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Robocop Kraus - Blunders and mistakes

Robocop Kraus- Blunders and mistakes

Anti / Epitaph / SPV
VÖ: 21.09.2007

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Richtungswechsel

Stillstand ist Rückschritt. Speziell bei einer Band, die mit "Living with other people" und erst recht mit "They think they are The Robocop Kraus" versucht hat, ausgewachsene Zappelphillips mit den Mitteln des Popsongs festzuzurren. Dass The Robocop Kraus dabei glorreich scheiterten und sich brillante Hüpfhymnen losreißen konnten, ist Ehrensache. Genauso wie der jetzt nötige Zupfer an der Handbremse. Das Beschleunigungsmoment wird für "Blunders and mistakes" nicht mehr nur für nervösen Vorwärtsdrang benutzt. Denn genüsslich um alle Ecken zu schleudern, die man mitnehmen kann, macht doch auch Spaß.

So hört sich das vierte Album der Nürnberger nur beim Erstkontakt seltsam gebremst an. Dabei haben die Schrammelgitarren, das Zirpkeyboard und die seltsame Spieluhr von "Waiting above the ocean" weiterhin ordentlich Zug nach vorne. Obwohl sich der Song dreist entschlossen an einem Akkord festhält, stolpert der Rest einfach seitwärts und probiert einen Kirmesüberschlag. The Robocop Kraus machen's jetzt zwar auch mal ohne bestimmtem Artikel im Bandnamen, aber dafür mit fluffigen Texturen und schillernder Tapete.

Weil der Hippiechor aus "Hyenas" dem gitarrigen Geplätscher noch ein paar gewichtige Säuseleien stecken will, versteckt sich das Wolfsgeheul dezent ans Ende. Hier holen sich die Franken Luft für das flotte Schunkeln des Titelstücks. Das wunderbare Popdurcheinander von "Standing in the punchline" hüpft neben der "Road to nowhere" der Talking Heads her und sammelt dabei krumme Riffs, Banjos und eine süßliche Orgel ein. Die haben auch gleich Platz in dem seltsamen Gefährt, das um "Gibraltar" herumkurvt, aber zurück nach Frankfurt will. Ob man mit dieser Mischung aus U-Boot, Geisterbahn und Seifenblase aber wirklich irgendwo ankommt, ist Nebensache. Es glitzert doch alles so schön.

Die überdrehte Euphorie von "You don't have to shout" oder "All the good men" mag in der Zwischenzeit verpufft sein. Doch das Vertrauen in die gute Laune beflügelt auch das Geklapper von "Automotive man" und den Höllenritt von "Minions of Satan". In "Chances" bekommt der Mut der Verzweiflung noch einen motivierenden Tritt ins Gesäß mit. Was auch immer Klangarchitekt Tobias Levin in die Bionade geschüttet hat, die etwas matteren Farben stehen den Nürnbergern genauso gut wie grelle Hits und geschüttelte Töne. Und dass in Thomas Langs Stimme so viel Soul steckt, war bislang auch noch nicht angemessen aufgefallen. Es zeigt sich mal wieder: Geradeaus ist nur eine Richtung.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Standing in the punchline
  • Gibraltar
  • Automotive man
  • Hex on me

Tracklist

  1. Waiting above the ocean
  2. Hyenas
  3. Blunders and mistakes
  4. Standing in the punchline
  5. Gibraltar
  6. Automotive man
  7. Minions of Satan
  8. Chances
  9. Snake
  10. Blood on the pullover
  11. Hex on me
  12. Ease the pain

Gesamtspielzeit: 40:51 min.

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