Iced Earth - Framing Armageddon - Something wicked part 1
Steamhammer / SPV
VÖ: 07.09.2007
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Aliens
"Something wicked" - ein brachialer Song-Dreierpack, der 1998 das deliziöse Album "Something wicked this way comes" würdig abschloss. Die Story dahinter nahm Iced-Earth-Vordenker Jon Schaffer so gefangen, dass er fortan von dem Gedanken eines kompletten Konzeptalbums förmlich besessen war. Während Mr. Schaffer also seit dem bestenfalls umstrittenen "The glorious burden" reichlich Bedenkzeit hatte, formte er ein kleinen Zyklus, der nun über zwei Alben beglücken darf.
Der erste Hieb enthält gleich 19 Songs in 70 Minuten. Was schon rein rechnerisch bedeuten muss, dass hier das ein oder andere Zwischengeklimper am Start ist. Und richtig: Die "Overture" sediert über gut zwei Minuten sehr gekonnt. Zwei Minuten Zeit, sich mit der Geschichte zu befassen: Die eigentlichen Bewohner der Erde waren eigentlich ganz nette und vor allem sehr schlaue Kerle namens "Setianer". Als leidlich primitive Außerirdische namens "Menschen" auf die Erde kommen, finden sie die Setianer doof und hauen fast alle tot. Da Setianer aber auch Formwandler sind, können ein paar entkommen. Nebenbei läuten diese Massenmorde jede Menge Katastrophen ein, die an den ohnehin eher tumben Menschen quasi einen Reset durchführt. Die Setianer hingegen, nicht verlegen, mischen sich als Menschen unters Volk, um es von innen zu zersetzen. Was ihnen einigermaßen gelingt. Wie es anschließend in dieser Perry-Rhodan-auf-Ecstasy-Story weitergeht, erklärt in ein paar Monaten der zweite Teil.
Mittlerweile ist das Intro vorbei, und ein Song aus den Outtakes der letzten Demons-And-Wizard-Platte wird eingespielt. Ach nein, das ist tatsächlich "Ripper" Owens (Ex-Judas-Priest), der dort singt. Aber was soll der kitschige Chor dabei? Danach noch ein Interlude. Mittlerweile fühlt man sich fast wie bei Manowar, bis dann Iced Earth endlich bei "Setian massacre" wieder auf ihre Kernkompetenz zurückgreifen. Und schon kracht's. Geht doch. Ob nun beim getragenen "A charge to keep" oder bei "Ten thousand strong": Endlich geht die Post ab. Bei letzterem Song ist dann noch ein überragender Versuch des Rippers dabei, den Rekord in der Disziplin "Längster Auftaktschrei" zu brechen.
Bald jedoch folgt der zweifelnde Blick auf die Uhr. Ein Intro mit ein wenig Blitzbritzeln, dann Anfangsgeklimper, dann wieder Stimmungsrettung durch die Schaffer-typischen, galoppierenden Riffs. Die stimmlichen Qualitäten des Herrn Owens stehen ohnehin außer Frage. Nun hat Jon Schaffer die Innovation im Songwriting traditionell nicht gerade mit Löffeln gefressen, doch mit zunehmender Laufzeit bekommt man den Eindruck, er habe vor lauter Story-Fanatismus die Musik vollends vergessen. Also genau den Kardinalfehler gemacht, den man bei einem Konzeptalbum machen kann.
Und plötzlich explodiert die Platte. Liefert mit "Infiltrate and assimilate" oder dem folgenden "Retribution through the ages" endlich auch ohne Intros, Interludes und Intermezzi die erwartete Qualität ab. Qualität, die das Album vor dem Ausfall rettet. Warum nur wird erst nach fast einer Dreiviertelstunde aus allen Rohren gefeuert? Dann aber allerdings richtig amtlich. Nur leider ist es wie üblich der erste Eindruck, der zählt. Früher war's einfacher, da hat man halt nur die zweite Seite einer Platte aufgelegt. So aber muss der geneigte Hörer zunächst Sitzfleisch beweisen, um dann für sein Durchhaltevermögen fürstlich belohnt zu werden. Aber vielleicht war das ja auch Konzept - und nur ein Vorgeschmack auf den zweiten Teil.
Highlights
- Setian massacre
- The clouding
- Retribution through the ages
Tracklist
- Overture
- Something wicked part 1
- Invasion
- Motivation of man
- Setian massacre
- A charge to keep
- Reflections
- Ten thousand strong
- Execution
- Order of the rose
- Cataclysm
- The clouding
- Infiltrate and assimilate
- Retribution through the ages
- Something wicked part 2
- The domino decree
- Framing armageddon
- When stars collide (Born is he)
- The awakening
Gesamtspielzeit: 69:03 min.
Referenzen
Blind Guardian; Demons & Wizards; Manowar; Judas Priest; Metallica; Stratovarius; Gamma Ray; Primal Fear; Metal Church; Jag Panzer; Omen; King Diamond; Mercyful Fate; Testament; Sentenced; Soilwork; Lefay; Iron Saviour; Helloween; Iron Maiden; Edguy; Angel Witch; Tad Morose; Hammerfall; At The Gates
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Plattentests.de-Forum
- Iced Earth (20 Beiträge / Letzter am 07.01.2021 - 16:37 Uhr)
- Iced Earth - Incorruptible (2 Beiträge / Letzter am 28.06.2017 - 22:11 Uhr)
- Iced Earth - The glorious burden (14 Beiträge / Letzter am 05.02.2012 - 00:05 Uhr)
- Iced Earth - Framing Armageddon – Something wicked part 1 (2 Beiträge / Letzter am 15.09.2007 - 13:30 Uhr)