La Vela Puerca - El impulso
Universal
VÖ: 31.08.2007
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Bewegungsmelder
Was haben wir getanzt. Die Sonne im Zenit, der Alkoholpegel in ähnlichen Sphären, die Chucks fest ans Tanzbein geknotet und auf der Festival-Bühne die acht von der Ska-Punkstelle. Ruckedigu, Blut ist im Tanzschüh! Und Schweiß und Dreck am ganzen Körper. So ging das jetzt drei Sommer lang. Spätestens seit ihrer dritten Platte "A contraluz" sind La Vela Puerca schließlich nicht mehr nur Eingeweihten bekannt und gelten neben Abuela Coca und No Te Va Gustar zurecht als Uruguays finest in Sachen sonnenbetankter Ska-Spaß. Gerade hat man sich mit diesem Bild bequem eingerichtet, da dreht sich die Welt schon erbarmungslos weiter: La Vela Puerca sind jetzt eine Rockband.
"El impulso" setzt nicht mehr auf hibbelige Off-Beat-Gitarren und Bläserinfernos, sondern lupenreinen Latin-Rock. Die meisten Stücke kommen als entspannte Midtemponummern daher, die Bläserfraktion sorgt meist nur noch im Hintergrund für eine Extraportion wohliges Kribbeln unter der Haut. Gereifter und nachdenklicher präsentiert sich der Achter im 12. Jahr nach der Bandgründung. Die meisten Songs durchzieht eine schwermütige Fröhlichkeit, mal kämpferisch, mal sanft schwelgend, mal mit einem Lächeln auf den Lippen. "Ein Lachen, dass keinen Schmerz kennt, kann nur ein falsches Lachen sein" philosophiert dazu Bandleader Sebastián Teysara, den man seiner Körpergröße wegen "El Enano", den Zwerg, nennt.
Mit der Ballade "Para no verme más" schreibt er den größten und berührendsten Song seiner Karriere. Doch auch der kippt am Ende in schlicht-schönen Rock. Man merkt, die Leidenschaft fehlt "El impulso" nicht, sie wird nur anders kanalisiert. "Neutro" strotzt vor melancholischer Lebensfreude, "Con el destino" ist die Uruguay-Variante von Tomtes "So soll es sein" mit hitzigem Gitarrensolo, und "Sanar" gehört als Hörbeispiel unter "Freude" ins Lexikon. Dass sie im Zweifel immer noch anders können, beweist dann das punkige "La sin razón".
La Vela Puerca vertonen 2007 mehr denn je ein südamerikanisches Lebensgefühl, das einen eher emotional als in Hüfthöhe mitreißt. Auch ohne Spanischkenntnisse entstehen vor dem geistigen Auge ununterbrochen Bilder aus einem Latino-Leben in der Heimatstadt Montevideo. Was die Band dabei an Geschwindigkeit und Ska einbüßt, gewinnt sie an Gefühlstiefe und Lebensnähe. Auf die teilweise seichte Mischung aus Fröhlichkeit und Melancholie muss man sich allerdings einlassen können. Ein Gedanke, der umso leichter fällt, wenn man weiß, dass La Vela Puerca live immer noch eine Wucht sind. Weitergetanzt wird so oder so.
Highlights
- Neutro
- Para no verme más
- Sanar
Tracklist
- Fragíl
- El "señor"
- Su ración
- Neutro
- Me pierdo
- Clones
- Colabore
- Para no verme más
- Con el destino
- Sanar
- Pino
- La sin razón
- Hoy tranquilo
Gesamtspielzeit: 48:28 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
| User | Beitrag |
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BoosiupHoalia |
2013-07-08 15:43:56 Uhr
Enjoy your blog ) http://vapatxwos.com my blog |
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Anne Backe |
2007-06-09 13:22:16 Uhr
Freut mich, endlich wieder was Schönes fürs Cabrio :P |
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Armin |
2007-06-08 22:36:17 Uhr
Wer hätte gedacht, dass \"der Zwerg\" aus Montevideo einmal die größte Rockband links und rechts vom Rio de la Plata gründen würde? La Vela Puerca, die Helden einer nihilistischen Ska- und Punkszene im Uruguay der Post-Diktatur, erreichten 2004 Popappeal und Platinverkäufe mit ihrem letzten Album \"A Contraluz\". Vorwärts und nicht vergessen. Der vereinzelte Kracher ist noch geblieben (\"Colabore\"). Insgesamt hat sich ihr neuer Longplayer \"El Impulso\" aber von der einstigen Raubeinigkeit der Straßenphilosophen entfernt. Manchmal denkt man an Stadionrock (\"Neutro\"), dann haben sie etwas von Mano Negra oder jüngeren iberischen Rockbands. Zwölf Jahre gibt es La Vela Puerca, und nach zwölf Jahren verändern sich nicht nur die Hausbesetzer vom Prenzlauer Berg. Aus der verranzten Vela-Bar wurde ein semi-schicker Club; die nackte Glühbirne wich Kerzenlicht. Dennoch: Keine professionelleren Arrangements können den Freigeist von Sebastián Teysera alias \"El Enano\" (der Zwerg) in seiner Unberechenbarkeit aufhalten und auch nicht die an Phil Spector anklingende \"Wall of Sound\"-Produktion. www.velapuerca.com 12.06.07- Frankfurt / Batschkapp 13.06.07- Düsseldorf / ZAKK 14.06.07- Bochum / Bahnhof Langendreer 15.06.07- Köln / Underground 16.06.07- Interlaken (Schweiz) / Greenfield Festival 18.06.07- Berlin / SO36 19.06.07- Göttingen / Musa 20.06.07- Leipzig / Conne Island 21.06.07- Erlangen / E-Werk 22.06.07- München / Muffathalle 23.06.07- Neuhausen Ob Eck / Southside Festival 24.06.07- Scheessel / Hurricane Festival |
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Referenzen
No Te Va Gustar; Abuela Coca; Karamelo Santo; Los Auténticos Decadentes; Los Calzones; Desechos; Tokadiscos; Ska-P; Obrint Pas; Futuro Incierto; Los Dryheavers; Un Kuartito; Attaque 77; Panteón Rococó; Almalafa; Desorden Pública; Mano Chao; Mano Negra; Madness; The Mighty Mighty Bosstones; Reel Big Fish; Kemuri; Sublime; Mad Caddies; Molotov; The Clash
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