Ben Harper & The Innocent Criminals - Lifeline

Virgin / EMI
VÖ: 31.08.2007
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der Spurenleser
Paris. Die eleganteste Dame Europas. Und Ben Harper hat sich bis über beide Ohren verschossen. Nach einer Welttournee, die sich über einen Zeitraum erstreckte, in welchem Frauen Kinder gebären, hielt der vielköpfige Tross am Fuße von Sacré-Cœur an, schlenderte ins Studio und nahm auf, was es aufzunehmen gab. Mit einem alten analogen Rekorder wurden in sieben Tagen beflügelte Blues-Nummern und erdige Soul-Songs live eingespielt, die sich tief in den musikalischen Traditionen Amerikas suhlen und im Wurzelgrund dessen wühlen, was Harper als seine Roots bezeichnet.
Es wird spannend. Denn schon nach den ersten rauchigen Tönen fällt unweigerlich der Vergleich mit "Burn to shine", dem bisherigen Meisterwerk des Kaliforniers. Da wippt ein Klavier quietschfidel vor sich her, da raspelt Harper zwischen Marley und Hendrix über sexy Grooves, während der unwiderstehliche Gospelchor den ureigenen Duft der Baumwollfelder Alabamas auf Polycarbonat presst. Es scheint, als ob Harper mit seinen Innocent Criminals wieder dort angekommen ist, wo die musikalische Sozialisierung einst begann.
"Lifeline" hat keinen Funk, hat keinen Jazz, keine World Music und auch keinen Classic Rock zu bieten. "Lifeline" bietet den eigentümlichen Harper an, der den Blues inhaliert, Folk versteht und Gospel verschenkt. Der besorgte Texte mit sentimentalen Melodien transportiert, der seiner Gitarre nur das Nötigste abverlangt. Schwerelos geleiten die Songs eine luftige Atmosphäre, versprühen den Sog der just beendeten Tour und zeugen von der instinktiven Anziehungskraft von Paris. "Lifeline" ist das Dokument einer scheinbar endlosen Reise, die doch ein Ziel fand.
Es sind Songs wie das fast poppige "In the colors", die freudig strahlen. Es ist auch der Americana-Gospel "Fool for a lonesome train", der sich zwischen Bob Dylan und Neil Young einfräst. Und es ist das Traditional "Say you will", das Feuer versprüht. Süchtig machen sie alle, glücklich sowieso. Wo es Harper in Zukunft hin verschlägt, weiß der Wandelnde allein am Besten. Doch scheint der Pfad wieder zur Höhensonne zu führen. Diesem ebenfalls zu folgen, könnte kein allzu schlechter Tipp sein.
Highlights
- Fool for a lonesome train
- Say you will
- Paris sunrise #7
Tracklist
- Fight outta you
- In the colors
- Fool for a lonesome train
- Need you tonight
- Having wings
- Say you will
- Younger than today
- Put it on me
- Heart of matters
- Paris sunrise #7
- Lifeline
Gesamtspielzeit: 41:18 min.
Referenzen
The John Butler Trio; Keziah Jones; Blues Traveler; Phish; Spin Doctors; Pete Yorn; Ryan Adams; The Lost Patrol; G. Love & Special Sauce; Donavon Frankenreiter; Jack Jonson; Eagle-Eye Cherry; Lenny Kravitz; Pearl Jam; The Jimi Hendrix Experience; Grateful Dead; Sly & The Family Stone; Eric Burdon & The Animals; Roachford; Mo Solid Gold; Terence Trent D'Arby; Bob Marley; Reef; Prince; Stevie Wonder; Monybrother; The Black Crowes