Drowning Pool - Full circle

Eleven Seven / Universal
VÖ: 31.08.2007
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Yin und Yang
So richtig weiß man nie, wohin mit ihnen. Klar, im ersten Moment scheinen die Anzeichen eindeutig: groß rausgekommen im New-Metal-Mainstream, Riffs und Songs nach genreüblicher Tritonus-Schablone, ironiefreie Kraftmeierei - schwer war es nie, die Texaner Drowning Pool abzustempeln. Der Dorftrottel, den die Welt "Mister President" nennt, ist schließlich ihr Landsmann. Dummerweise nur war die Band dann doch immer besser als die meisten Klischees über sie. Das 2002er Debüt "Sinner" enthielt mindestens eine Handvoll sehr ordentliche Songs, und der Nachfolger "Desensitized" scheiterte nicht zu vorderst an Ideenmangel, sondern vielmehr an Orientierungslosigkeit. Und der Frontschwein-Fehlbesetzung Jason "Gong" Jones, der seinem verstorbenen Vorgänger Dave "Stage" Williams stimmlich nicht den Sprudel reichen konnte. Die Stimmbänder ruiniert sich bei Drowning Pool deshalb seit 2005 wer? Ryan McCombs, Ex-Sänger der ebenfalls New-Metal-rüchigen und damit artverwandten Combo Soil. Vorurteile, anyone?
Bei "Full circle" bleibt daher erwartungsgemäß alles anders. "You think it's over / Well I've come too far / To back down now", bollert es einem aus dem titelgebenden Opener martialisch entgegen. Direkt glaubt man zu wissen, wie das jetzt alles weitergeht. Tatsächlich finden sich im Verlauf des Albums einige solide, aber stereotype Prügler nach Bandschema. Getragenes Intro oder Strophe, dann Ausbruch, wahlweise auch andersrum. Zack, fertig. So einfach kann das sein, und Songs wie "Enemy" oder "Shame" sind durchaus passable, wenn auch erwartbare Moshpit-Angebote gehobenen Niveaus.
Wesentlich überraschender sind da schon die vielen Alice-In-Chains-Momente wie in "Reborn", die Sänger McCombs spürbar auskostet und die gerade deswegen nicht so aufgesetzt wirken wie vergleichbare Versuche 2004. Es sind solche ruhigeren Passagen, in denen sie alles richtig machen: Sie verweigern dem Hörer das abgenutzte Knüppel-aus-dem-Sack-Spiel und wagen sich melodisch in ungekanntem Maße vor, wie im starken Tränenzieher "Reason I'm alive". Eigentlich genug, um sie ein für alle mal vom New-Metal-Image und jedwedem Generalverdacht freizusprechen.
Gerade denkt man schon ans Großreinemachen im Vorurteilszimmer. Doch dann kommen Drowning Pool, deren Single-Hit "Bodies" einst unglücklich als unsensible Geste gen 9/11 missverstanden und von pickligen G.I.s aus Irakkriegs-Soundtrack missbraucht wurde, mit einer unreflektierten Soldatenhuldigung wie "Soldiers" um die Ecke, die so nun einmal außerhalb der U.S.A. gar nicht geht. Es geht also weiter Hand in Hand: Die musikalischen Momente und das stumpfe Gebolze, die emotionalen Songtexte und der Hurra-Patriotismus, Entwicklung und Stillstand. Immer professionell, aber nur manchmal packend, immer ganz ordentlich, aber selten wirklich groß. So richtig weiß man immer noch nicht, wohin mit ihnen.
Highlights
- Full circle
- Reason I'm alive
- Paralyzed
Tracklist
- Full circle
- Enemy
- Shame
- Reborn
- Reason I'm alive
- Soldiers
- Paralyzed
- Upside down
- 37 stitches
- No more
- Love x2
- Duet
- Rebell yell
Gesamtspielzeit: 49:29 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Armin |
2007-06-06 19:42:40 Uhr
Drowning Pool veröffentlichen am 31.08.2007 ihr drittes Album auf ElevenSeven Music/Universal. 15.06. Düsseldorf - Stahlwerk w/ Life Of Agony, Devil Driver & Spoiler NYC 21.06. Hamburg - Markthalle w/ Life Of Agony, Devil Driver & Spoiler NYC 22.06. Bielefeld - Serengeti Feat w/ Life Of Agony, Devil Driver & Spoiler NYC uvm |
Armin |
2007-05-23 19:00:58 Uhr
"You think it's over/Well I've come too far/To back down now" "Full Circle"Drowning Pool sind zurück ! Am 31.August erscheint der dritte Longplayer "Full Circle" via Eleven Seven Music / Universal Music . Warum schreibe ich euch das drei Monate vorher ? Weil Drowning Pool bereits im Juni für drei Shows nach Deutschland kommen. 15.Juni Düsseldorf - Stahlwerk 21.Juni Hamburg - Markthalle 22.Juni Bielefeld - Serengeti Fest www.drowningpool.com http://www.myspace.com/drowningpool |
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Referenzen
Godsmack; Cold; Saliva; Machine Head; Pantera; Damage Plan; Mudvayne; Disturbed; Sevendust; Staind; Soil; Stone Sour; Taproot; Nothingface; Vision Of Disorder; Korn; Coal Chamber; Killing Joke; Prong; Fear Factory; Static-X; Emil Bulls; Liquid Gang; Finger Eleven; Nickelback; Creed; Puddle Of Mudd; Stone Temple Pilots; Alice In Chains; Soundgarden; The Allmighty; Metallica; Slayer; Papa Roach; Ill Niño; Orgy; Kittie; (hed) P.E.; Adema; P.O.D.
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