De/Vision - Noob
E-Wave / Drakkar / Sony BMG
VÖ: 24.08.2007
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Diesseits der Subroutine
Es muss wohl eine echte Tugend sein, dass De/Vision Jahr für Jahr mit einem neuen Album herauskommen, das den Stillstand in möglichst matten Neonfarben ausmalt. Doch schon "Subkutan" mogelte sich zuletzt langsam aus dem so vertrauten "Links rein, rechts raus"-Schema hinaus. Denn das war nicht mehr die übliche Einfalt - zumindest nicht mehr ausschließlich. Spürbar verändert hat sich die künstliche Melancholie, die verlässlich im Mittelpunkt steht, allerdings auch auf "Noob" nicht. Und doch muss es einen Grund haben, warum das elfte Studioalbum der Bensheimer ein merklich angenehmeres Hörerlebnis ist als das schlimme "6 feet underground".
Die Klangtüfteleien aus flirrenden Synthwolken, Knisterbeats und den wiedergekehrten Gitarren haben deutlich an Prägnanz gewonnen. Sie trauen sich sogar ein paar nette Überraschungen. "The enemy inside" bekommt eine dissonante Untiefe mit. "Death of me" wirft Streicher- und Orgelbruchstücke hin, die der munter-morbiden Liebeserklärung einen abseitigen Kniff verleihen. Und "Deep blue" könnte mit seinem Blubbern und Zischen glatt an Bord eines Unterseeboots eingespielt worden sein. Pling pling.
Natürlich ist einiges auf "Noob" immer noch das weitgehend egale Mollgeplänkel mit zum Refrain hin aufgeblasenen Halbideen. Einige Passagen sind die üblichen Minimalvariationen alter Depeche-Mode-Vorbilder. So kreuzt "What you deserve" die Strophe von "World in my eyes" mit der Klampfe aus "Dream on". Doch manche vermeintliche Harmlosigkeit gewinnt durch die innere Spannung von Steckdosengroove, Mondlichtklang und Schatteneffekten an Format. Plötzlich stellt man sogar fest, dass De/Vision an ihrer größten Schwäche, dem leidigen Songwriting, gearbeitet haben. Mit zunehmendem Erfolg. Wenn nun schon das zweite De/Vision-Album hintereinander einfach mal vorbeiplätschert, dabei nicht einmal nervt und sogar einige wirklich angenehme Momente anzubieten hat, ist das ein klarer Fortschritt. Und damit war nun wirklich nicht mehr zu rechnen.
Highlights
- The death of me
- What it feels like
Tracklist
- What you deserve
- Obsolete
- Nine lives
- Life is suffering
- Death of me
- Flavour of the week
- Deep blue
- See what I see
- Living fast dying young
- The far side of the moon
- What it feels like
- The enemy inside
Gesamtspielzeit: 49:54 min.
Referenzen
Camouflage; Dave Gahan; Martin L. Gore; Depeche Mode; Erasure; Condition One; Mesh; Beborn Beton; Silent Promises; Distain!; No Decay; And One; Melotron; Wolfsheim; Iris; Sea Of Sin; Cause & Effect; Red Flag; VNV Nation; Covenant; Neuroticfish; Apoptygma Berzerk; Syrian; T.O.Y.; Kiethevez; The Mobile Homes; The Northern Territories; Silke Bischoff; Project Pitchfork; Lunastoy; Orchestral Manœuvres In The Dark; The Human League; Kraftwerk; Boytronic; Green Court; Jam & Spoon; Schiller; Mike Oldfield
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