The Coral - Roots & echoes

Deltasonic / Red Ink / Rough Trade
VÖ: 31.08.2007
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Teilchenentschleuniger
Vetternwirtschaft, die 364.: Nachdem der abtrünnige Gitarrist Bill Ryder-Jones nach langem Hin und Her, zäher Ruhephase und trickreichen Überredungskünsten endlich wieder zur Band gestoßen war, mussten The Coral plötzlich mit wachsenden Verwaltungskosten hantieren. Nicht besonders leicht für eine Band, die seit Jahren konsequent den Planeten abtourt und Geld dabei wie alte Socken behandelt. Noel Gallagher kam da mit seinem Angebot gerade recht, den Siebener umsonst in seinem Studio in Buckinghamshire unterzubringen, um die bandinternen musikalischen Versionen mal wieder richtig aufzubocken.
Ein wahrer Lottogewinn. Denn die Wheeler End Studios sind nicht nur mit erlesenen, nostalgischen Musikinstrumenten bestückt, sondern genießen vor allem den Ruf, Englands beste Basis für musikalische Großtaten zu sein. Von dem aufgestauten Druck ließen sich The Coral natürlich den Rücken kratzen. Wem sollte man mit dem fünften Studioalbum noch etwas beweisen wollen? Wer sollte bitteschön weniger als ungreifbaren Wahnsinn im Mantel von gefährlich anmutendem Pop erwarten?
Natürlich hat "Roots & echoes" dann doch noch einiges mehr auf der Pfanne: Warmer Bandsound, schön geformte Songs, liebliche Gesangsmelodien, The Byrds im Kopf, zurückgelehnte Doors im Sinn. Manchmal ergötzen sich die Rhythmen in experimentellen Abgründen, ab und an verstecken sie sich in undurchsichtigen Passagen. Doch die Songs sind immer durchströmend, raumgreifend wie indische Räucherstäbchen. Sei es die wundersame hippieske Folkballade "Put the sun back", das flimmernde "Firelies" oder der Sixties-Shuffle "She's got a reason": The Coral kochen jenseits des Siedepunkts.
"Roots & echoes" traut sich, Musik heraufzubeschwören, die nach eingeschweißtem Kommunenleben klingt, nach freier Liebe und Gras, nach heißen Tagen und durstigen Nächten. Auf der Strecke bleibt die Einladung zum nackten Herumlungern in Mutter Natur. Und auch die Erschaffung eines nostalgischen Hippie-Albums. "Roots & echoes" ist noch immer nicht das erschütternde musikalische Vermächtnis, das man dieser Band zutrauen muss. Es wird vermutlich erst erscheinen, wenn Frieden die Völker vereint. Bis dahin bleiben eine heilsame Utopie und die Hoffnung, dass Musik vielleicht doch noch bewegen kann.
Highlights
- Put the sun back
- She's got a reason
Tracklist
- Who's gonna find me
- Remember me
- Put the sun back
- Jacqueline
- Fireflies
- In the rain
- Not so lonely
- Cobwebs
- Rebecca you
- She's got a reason
- Music at night
Gesamtspielzeit: 42:18 min.
Referenzen
The Stands; Hal; Alfie; Drew; The Bees; The Zutons; Gomez; Soft Hearted Scientists; The Byrds; The Beatles; The Zombies; Love; The Electric Soft Parade; Badly Drawn Boy; Nic Armstrong; South; The Bandits; Clearlake; The Doors; Kula Shaker; The Jeevas; The Jessica Fletchers; Super Furry Animals; Gruff Rhys; All Night Radio; Devastations; Supergrass; Sean Lennon; British Sea Power; The Charlatans; Calexico; Syd Barrett; Pink Floyd; Belasco; 22 Pistepirkko; The Dead 60s; The Soundtrack Of Our Lives
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