Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


Figurines - When the deer wore blue

Figurines- When the deer wore blue

Pop-U-Loud / PIAS / Rough Trade
VÖ: 24.08.2007

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Im Nebel

Selig sind die Toten. Erst recht, wenn sie der Welt ein Erbe hinterlassen haben, welches die Erdachse in ihrem Estrich zum Wackeln bringt. Betrachtet man beispielsweise das weite Feld der Popmusik und fährt den Blick am Zeitstrahl entlang: Da hält man im frühen 20. Jahrhundert an, staunt bei den Dreißigern, gerät bei den Fünfzigern ins Stottern und bricht während des Sogs der Sechziger in Tränen aus. Um dem ganzen emotionalen Druck wie eine Wand entgegenhalten zu können, muss man schon ein gestandener Albert Koch sein. Oder ein mutiger Christian Hjelm.

Dessen Band Figurines hat man bisweilen in die Neunziger gemogelt. Zwischen die Socken von Modest Mouse, Built To Spill und Pavement. Eben zu diesen Bands, die dem Grunge den Sargnagel überreichten, die ihr Glück mit Sarkasmus, Minimalismus und anderen unlauteren Mitteln suchten. Zwar gehörten Die Figurines nie zu den Szenematadoren, doch mindestens zu den geachtetsten Mitstreitern. Nach dem großartigen "Shake a mountain" und dem guten "Skeleton" war es für das dänische Quartett nun an der Zeit, durchzulüften und sich danach umzusehen, welchen Weg der gelegte Nebel offenbaren würde.

Noch während die letzten Töne des "When the deer wore blue"-Openers "Childhood verse" in der Luft hängen und sich langsam auflösen, setzt man an zum schrillen Jubelschrei: Hier bahnt sich Großes an. Die Figurines gehen den Weg von heute nach Vorgestern. Schleichen sich ins Herz der Sechziger, packen vor allem die Frühwerke von Pink Floyd an, paaren sich lustvoll mit den weißen Beatles und dem allein im Studio werkelnden Brian Wilson. Schnappen sich Orgel, Xylophon und diverse Alltagsgegenstände, verweben psychedelische Gitarrenklänge mit zuckersüßen Popmotiven.

Das umwerfende "Good old friends" ist einer dieser Songs, die einem mit einer einfachen Gesangsmelodie eine Gänsehaut durch Mark und Bein jagen, die die Luft anhalten und immer wieder ungläubig hinhorchen lassen. Passiert da wirklich nichts? Wo ist hier der Haken? Das tragisch-komische "Angels of the Bayou" beginnt wie der beste aller The-Velvet-Underground-Songs und reizt das musikalische Thema bis zur großen Explosion aus. Das zynische, ständig variierende "Lips of the soldier" ist mehr als der erhoffte Ausklang, die Einladung zum erneuten Durchhören.

Zu einem schelmischen Streich gerät "When the deer wore blue", richtet man den Blick auf die kauzigen, liebevollen Texte von Hjelm. Immer wieder zerbricht die Sehnsucht an der eigenen Unvollkommenheit, bleibt der eigene Verstand der Verlierer im Kampf der Geschlechter. Kennt man das nicht? Möchte man das nicht täglich lauthals aus sich herausschreien? Es ist nur ein weiterer Grund, dem winzigen Wahnsinn auf "When the deer wore blue" zu danken, einer Platte, die oftmals mit Worten nur unzureichend zu beschreiben ist. "Can you feel in the air / that you never belonged?" Wer tut das schon? Wer hält das aus?

(Christian Preußer)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Bestellen bei Amazon / JPC

Highlights

  • The air we breathe
  • Good old friends
  • Angels of the Bayou
  • Lips of the soldier

Tracklist

  1. Childhood verse
  2. The air we breathe
  3. Hey girl
  4. Drove you miles
  5. Let's head out
  6. Good old friends
  7. Drunkard's dream
  8. Half awake, half aware
  9. Angels of the Bayou
  10. Bee Dee
  11. A cheap place to spend the night
  12. Lips of the soldier

Gesamtspielzeit: 48:17 min.

Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:
Forums-Thread ausklappen
(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Nicht schlecht,
2008-04-25 00:27:27 Uhr
Herr Specht!
m.caliban
2007-12-15 18:43:10 Uhr
gutes Album, obwohl etwas arg sixties lastig.
BlueEgoBox
2007-12-15 18:20:54 Uhr
Tourdaten:

16.01. Hamburg - Knust
17.01. Berlin - Bang Bang Club
18.01. Halle - Objekt 5
19.01. Münster - Gleis 22

Quelle: visions.de
Armin
2007-09-07 00:03:51 Uhr
FIGURINES, THE - NEUER VIDEOCLIP
==================================================
Die FIGURINES haben mit "Let´s Head Out" einen brandneuen Videoclip online gestellt.
Schaut ihn Euch unter dem folgenden Link an:
http://www.myspace.com/figurinesdk

Der Song stammt von dem kürzlich erschienenen Album "When The Deer Wore Blue" (Pop-U-Loud / PIAS / Rough Trade).

Eindringlich hingewiesen sei an dieser Stelle auch nochmals auf die bald anstehende Tour mit ihren dänischen Landsmännern I AM BONES. Einen guten Eindruck der Live-Dynamik dieser sympathischen Herren verschafft Euch hier:

FIGURINES
Support: I AM BONES
Präsentiert von INTRO, SPEX, PRINZ, PERSONA NON GRATA, MySpace.com & Laut.de

19.09.2007: Berlin - MXD @ Postbahnhof
20.09.2007: Leipzig - Nato
21.09.2007: Hannover - Café Glocksee
22.09.2007: Magdeburg - Projekt 7
23.09.2007: Dresden - Starclub
24.09.2007: A-Wien - B72
25.09.2007: München - Orangehouse
26.09.2007: Stuttgart - Schocken
27.09.2007: Köln - STUDIO 672
28.09.2007: Wiesbaden - Schlachthof
29.09.2007: Hamburg - Reeperbahnfest
Booking: www.2fortheroad.de

http://www.figurines.dk

koe
2007-08-27 23:28:46 Uhr
krasses desinteresse an dem ALbum.
Sehr schön, wie die beiden vorhergehenden.
Und live lustig mitanzusehen, der gute.
Zum kompletten Thread

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Bestellen bei Amazon

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Plattentests.de-Forum