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The Maccabees - Colour it in

The Maccabees- Colour it in

Polydor / Universal
VÖ: 03.08.2007

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Clapham, say yeah!

Hugh, der NME hat einmal mehr gesprochen! Voller Pomp und Circumstances hat das Blatt die Maccabees zu den neuen Rittern des Rock geschlagen, sie mit Lob und Meriten überschüttet und als "best new band in Britain" geadelt. Derartiger Enthusiasmus lässt die Lauscher interessiert aufsperren. Und wirklich - selbst wenn der Hype-Maschine auf der Insel in letzter Zeit vor Schlagzahlbeschleunigung fast schon ein Herzkasper drohte: Auch dieses frische Gesicht im Post-Punk/New-Wave-Zirkus macht Spaß, und ihr Erstling "Colour it in" ist ein kribbeliges Sprudelbad der guten Laune. Ein wenig Stirnkräuseln bleibt indes bei der Frage, was genau diese Band nun so klar hervorstechen lässt aus dem immer dichter gedrängten Wimmelbild von jungen, forschen Britrock-Kapellen. Was ist das aufregend Neue, das Überraschende, was sie zur Saisonsensation macht? Wo preschen sie in unerhörte Bereiche vor, machen sie ihre Kollegen nass und lassen sie im Regen stehen?

Quirlig, ohrwurmend und knackig sind die zwölf Nummern auf "Colour it in". Keine Frage. Mit frisch gewaschenen Ohren haben die Jungs am Puls der Zeit gelauscht, genau aufgepasst und sich ihren eigenen Reim darauf gemacht. Herausgekommen ist ein wirklich rundum gutes Album mit flotten Songs, deren Grooves prompt ins Blut gehen und deren Melodien sich fix im Hirn einnisten. Der Puls puckert nervös, tighte Off-Beats purzeln durcheinander, die Sticks wirbeln über Hi-Hat und Trommelfelle. Die Gitarren von Hugo und Felix White schringeln sich die Plektren brüchig. Darüber spinnt Orlando Weeks seine leicht hektischen, überdrehten Melodiebögen. Gekonnt geben sie Gas und entschleunigen punktgenau wieder, verzwirnen schlau die einzelnen Songteile miteinander. Der Kopf nickt vergnügt, der Fuß wippt zum Rhythmus, wo man mitmuss. So manche Discotanzfläche dürfte in Bälde auch hier entfesselt zu den Maccabees toben.

Bärenstark und hitverdächtig sind vor allem die Ecksäulen des Albums: Der energisch vorpreschende Opener "X-ray" und die drei letzten Songs - das wiggelige "Mary", dann "Lego", das auf ebenso amüsante wie mitreißende Weise dem genialen dänischen Kinderspielzeug seine Ehre erweist und die witzige, akustische Ballade "Toothpaste kisses", die mit ihren sanft streichelnden Besen, einem Hauch von Jazz, zarten Gitarren und butterweich gehauchten Gesangslinien aus der Reihe tanzt und einen überraschenden und bezaubernden Schlusspunkt setzt. Der Rest ist durchweg sehr ordentlich, birgt immer wieder tolle Refrains, verblüffende Passagen und gewitzte Details, doch gerade hier zwickt häufiger das Gefühl, unehelichen Geschwistern der Songs schon einmal begegnet zu sein.

Weder klauen sie dreist noch kopieren sie stumpf. Doch Ähnlichkeiten zu anderen Genregrößen wie Bloc Party oder den Futureheads lugen aus diversen Ecken des Maccabees-Sounds hervor. Als visionäre Pioniere auf Soundpirsch zeigen sich die Fünf aus dem Südlondoner Vorort Clapham, die es inzwischen aus Studiengründen nach Brighton verschlagen hat, bislang nur selten. Noch einen Tick mehr an Eigenständigkeit hätte man sich für die beste neue Band von der Insel vielleicht aber wünschen dürfen, selbst wenn es ihnen an Talent, ruppiger Energie und Witz keineswegs mangelt. Ehe man indes gleich mit dem Erstling einen vergoldeten Thron auf dem Britrock-Olymp für sie schreinert, sollte man ihnen noch etwas Zeit geben, um das viel versprechende Niveau bestätigen und ihren Sound verfeinern und weiterentwickeln zu können. Bis dahin darf man Orlando, Rupert, Hugo, Felix und Rob aber mithin zur Band mit den ungewöhnlichsten Vornamen im Britrock-Zirkus krönen. Das ist doch auch schon etwas.

(Ole Cordsen)

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Highlights

  • X-ray
  • Mary
  • Lego
  • Toothpaste kisses

Tracklist

  1. X-ray
  2. All in your rows
  3. Latchmere
  4. About your dress
  5. Precious time
  6. O.A.V.I.P.
  7. Tissue shoulders
  8. Happy faces
  9. First love
  10. Mary
  11. Lego
  12. Toothpaste kisses

Gesamtspielzeit: 35:25 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Garp
2008-03-19 20:46:02 Uhr
Ich habe sie letztes Jahr in London als Vorgruppe erlebt, ganz schlimm, der Gitarrist konnte sich vor übermäßig legalen oder illegalen Substanzen kaum auf den Beinen halten, alles klang gleich, keine Ausstrahlung, kein gar nichts - Daumen ebenfalls runter.
schweizerländer
2008-03-19 10:51:18 Uhr
hab die vor einem Jahr in cambridge in nem Musikladen gesehen. Promo-gig. Einer der da arbeitet hat gemeint, die wären die nächsten Arctic Monkeys... Da waren nur Teenies und die Musik war mehr als nur enttäuschend. Von mir ein klares: Daumen runter
Gabriel
2008-03-19 10:03:48 Uhr
First Love ist ja hammergeil!
rick
2007-08-05 14:12:29 Uhr
gutes album.
Gilles
2007-07-29 15:53:37 Uhr
Ganz nette Scheibe. Fetzt. Hat aber nicht die Monsterhalbwertzeit. Würde eher 6/10 geben. Hat aber schon ein paar Hits.
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