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Unkle - War stories

Unkle- War stories

Surrender All / PIAS / Rough Trade
VÖ: 06.07.2007

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Kollaboration

Wie schön doch so ein großer Freundeskreis ist: Mag der Eine einen nicht mehr, dann ruft man eben den Anderen an. Selbiges unter Musikern: Ist dem einen die vergangene Session eher peinlich, müssen neue Mitstreiter ins Studio gelockt werden. So bei Unkle alias James Lavelle, der anno 1998 mit dem smoothen "Psyence fiction" unverständlicherweise bei Mitfrickler DJ Shadow in Ungnade fiel. Selbst Schuld, mag Lavelle gedacht haben, und angelte sich sechs Jahre später den alten Buddy Richard File für das halbgare "Never never land".

Damit ist aber das Unkle-Adressbüchlein keineswegs erschöpft, wie nun die neue Platte "War stories" beweist. Etwas Namedropping gefällig? Gerne, denn neben dem bereits erwähnten File gaben sich diesmal unter anderem Josh Homme, Ian Astbury von The Cult, Twiggy Ramirez, 3D von Massive Attack, David Catching von den Eagles Of Death Metal und Matthew Caws von Nada Surf ein Stelldichein. Und Chris Goss, Kopf der Masters Of Reality und Knöpfchendreher bei den Queens Of The Stone Age, durfte an die Regler. Mancher Musiker würde sich wohl bereits freuen, wenn eine dieser Person zumindest mal grüßend das Köpfchen in seine Richtung schaukelt.

Und solch eine Namensliste schindet natürlich nicht nur Eindruck, sondern verrät auch, dass die damaligen Baggypants nun um einige Nietenbändchen und rostige Fahrradketten ergänzt wurden. Stoner-Gitarre und rollende Drums umrahmen nämlich meist anstelle der bekannten HipHop-Parts die trippigen Rhythmen, und stampfen dem Hörer in stoischer Verkrampfung entgegen, wie beim stählernen "Hold my hand". Der Opener "Chemistry" entpuppt sich im gleichen Stil als funkenschlagendes Instrumentalmonster, während die Single "Burn my shadow" in eine dramatische Treibjagd entflieht, ähnlich zum himmlisch - und dabei eher öde - abgleitenden "Morning race". Lässige Arroganz stets inklusive, wie exemplarisch im von Homme gesungenen und auf einem vorzüglichen Elektropunkbeat tanzenden "Restless" zu hören.

Da schimmern an vielen Ecken zwar düstere Martialität und Ghetto-Chic hindurch, dem Albumtitel der "War stories" wird das ganze aber nicht gerecht. Zu durchgestylt und abgerundet wirkt selbst das rüdeste Scheppern. Da konnte Lavelle wohl nicht von seinen Produzentenfähigkeiten lassen und die Vorliebe für mystische Töne unterdrücken, die das sanfte "Price you pay" auf feiner Schwermut betten, 3Ds "Twillight" einen nervös-nebligen Schleier umlegen und Gavin Clark im rauhen, aber balladesken "Keys to the kingdom" gar in Maroon-5-Nähe lassen. Man mag es dem Sänger in die Schuhe schieben, denn das ebenso von ihm geträllerte "Broken" leidet genauso unter einer leichten Überdosis Pop.

"Mayday" dagegen schafft dank der lebhaften Liela Moss von den britischen Indierocker The Duke Spirit ebenso den wohltemperierten Ausgleich, wie das rasend ravende "Lawless". Und vom Schlusstrack "When things explode" lässt sich man sich allzu gerne in die für The-Cult-Sänger Ian Astbury typische Düsternis entführen. Alles andere als Chorknaben, die Lavelle da für das Album um sich versammelt hat. Aber vielleicht kommen solch gestriegelte Goldkehlen ja in naher Zukunft noch auf einige Stündchen bei ihm vorbei. Der Weiheit letzter Schluß wird das Album ja sicherlich nicht bleiben.

(Tobias Wallusch)

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Highlights

  • Hold my hand
  • Price you pay
  • Mayday (feat. The Duke Spirit)

Tracklist

  1. 1.
  2. Chemistry
  3. Hold my hand
  4. Restless (feat. Josh Homme)
  5. Keys to the kingdom (feat. Gavin Clark)
  6. Price you pay
  7. Burn my shadow (feat. Ian Astbury)
  8. Mayday (feat. The Duke Spirit)
  9. Persons & machinery (feat. Autolux)
  10. Twilight (feat. 3D)
  11. Morning race
  12. Lawless
  13. Broken (feat. Gavin Clark)
  14. When things explode (feat. Ian Astbury)

Gesamtspielzeit: 70:49 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Icarus Line
2007-11-25 00:36:51 Uhr
Grad auf der Zugfahrt nach Hause gehört.
Kalt, dunkel und mit Regentropfen an der Scheibe.
Da hat "War Storie" unheimlich gut zu gepasst.
Gutes Album.

(Hab übrigens so das Gefühl, als würde die Scheibe zum Schluss nicht grad hoch in den Jahrescharts vertreten sein.)
The MACHINA of God
2007-08-04 13:13:09 Uhr
Ich mags eigentlich auch.
Besonders die zwei schon oben von mir erwähnten.
toifel
2007-08-04 12:03:49 Uhr
bin mittlerweise ziemlich angetan von dem album. und "Broken" ist definitiv bei den highlights - überdosis pop hin oder her.
logan
2007-07-02 23:11:53 Uhr
Hartes Urteil, knaTTerton. Zu wenig DJ Shadow, oder woran liegt's?
knaTTerton
2007-06-30 16:30:36 Uhr
pompöse langeweile. schade.
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