O'Death - Head home

City Slang / Universal
VÖ: 06.07.2007
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

The "ill" in billy
Ob nun Hill-, Rocka- oder Psycho-: ihren Billy wollen sie alle nicht missen. Garantiert er doch, dass all die krankhaften Übertreibungen dieser Musikstile mehr als eine Pose und weniger als der echte Wahnsinn des Allerweltlichen sein dürfen. Da mögen auch O'Death nicht hinten anstehen. Ihre Bluegrass-Country-Redneck-Stampfer geben sich auf "Head home" derart psychotisch und atemlos, dass man Land- und Stadtmaus am Pillenschrank der Herrschaftsvilla knabbern hört. Und man meint, Minni Maus habe von Papa Schlumpf persönlich ein rostiges Kreissägeblatt an den Kehlkopf getackert bekommen. Dennoch erden sich auch ihre Songs irgendwann im Namen des schnöden, einsamen Lebens. Und bekommen so erst richtig Klasse.
In den großen Momenten klingt das, als würden Modest Mouse in albtraumhafter Slow-Motion von mistforkenbewehrten Kleinstädtern mit klapprigen Pick-Up-Trucks durch einen Fast-Forward-Film gejagt werden. Gleich "Down to rest" und "Adelita" glänzen durch diesen ungleichen Wettkampf zweier Geschwindigkeiten. Es dudelt und schliert, es wird ins Horn gestoßen, die Fidel kratzt sich wund, die Sechs- und Viersaiter zupfen dazu einen einzigen Herzinfarkt. Dann aber brechen die Songs irgendwann in eine melancholische Ruhe ein, die sofort sehr präsent ist. Als habe jemand von "Western von Gestern" zu "Dead man" herübergezappt.
In den schlechteren Momenten ist "Head home" hingegen gar nicht weit vom Eläkeläiset-Humppa und dem Polka der Leningrad Cowboys entfernt. So scheinen "Busted old church" oder "All the world" ihren Kummer eher aus dem Klavier oder dem Hammer auf dem falschen Nagel zu beziehen. Wozu sich ja auch prima Square dancen lässt, keine Frage. Aber nur in Filmen, deren Titel mit "Die Marx Brothers ..." beginnen. "Only daughter" ist allerdings vor und nach derart hyperventilierenden Zwischenteilen beinahe schon ein hymnisches Wehklagen. Und auch "Ground stump" stumpft die geschundene Seele weniger zu Slapstick-Einlagen ab. Wenn hier, wie auch auf "O Lee o" und "Jesus look down", die Geigen wimmern, so ist das behaderte Schicksal postwendend zugegen. Und O'Death erweisen sich im Grunde als echte Trauerklöße.
"Travelin man" singt dazu eine ehrliche Zeile: "I'm not ashamed of who I am / I am just a travelin man / I got nobody left to call me friend." Ruhig, Brauner! "Head home" wird irgendwann doch zu einem wirklich guten Freund. Wenn man sich das ganze Assoziationswirrwarr nämlich noch einmal überschaut, so schaffen es O'Death in der Tat, eine riesige Menge an verschiedenen Musik- und Kulturschichten in ihrer sehr speziellen Musik zu versammeln. Doch so war das halt schon immer: Man muss sich durch eine Menge Mist graben, um irgendwann die Ernte einzufahren. Spielen, bis man endlich den Billy in sich spürt, beziehungsweise den Fuzzy im Heuhaufen findet, ist da sicherlich eine geeignete Option. Aber auch nicht immer die allergesündeste.
Highlights
- Down to rest
- Adelita
- Only daughter
Tracklist
- Down to rest
- Adelita
- Allie Mae Reynolds
- The crab apple switch
- O Lee o
- Busted old church
- Travelin man
- Face mask
- Only daughter
- Ground stump
- Rickety fence teeth
- All the world
- Jesus look down
- Nathaniel
- Gas can row
Gesamtspielzeit: 44:18 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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rhdf |
2008-08-11 14:01:41 Uhr
yo o'death mit neuem album am start beim Brückenfestival! für lau, O'yeah O'death! |
Armin |
2007-11-14 19:18:56 Uhr
Liebe Freunde vom Slang, Nachdem wir uns schon sehr auf die kommenden Konzerte in Berlin, Leipzig, Nuernberg und Muenchen gefreut haben, muessen wir Euch leider mitteilen, dass die restlichen Daten der O'Death Tour gestern aus familiaeren Gruenden abgesagt werden mussten. Wie und wann die Konzerte nachgeholt werden steht noch nicht fest, da inzwischen aber bereits erste Festival-Auftritte fuer den naechsten Sommer bestaetigt wurden (wie zum Beispiel das Quart Festival in Norwegen), werden wir sicherlich sehr bald wieder die Gelegenheit haben, diese aussergewoehnliche Band live zu erleben. |
gg |
2007-11-14 13:53:02 Uhr
schade hatte mich auch drauf gefreut. |
rhdf |
2007-11-14 13:22:05 Uhr
toll, jetzt hab ich mich irre drauf gefreut und nun ist es abgesagt worden...."O'Death (ABGESAGT!) Leider wurde die komplette Tour von O'Death wegen eines Todesfalls innerhalb der Familie der Band abgebrochen. Die Band wird morgen zurück nach New York fliegen, der geplante Auftritt im MUZclub somit nicht stattfinden. Vielen Dank für euer Verständnis!" hoffentlich wirds nachgeholt |
rhdf |
2007-11-14 13:22:04 Uhr
toll, jetzt hab ich mich irre drauf gefreut und nun ist es abgesagt worden...."O'Death (ABGESAGT!) Leider wurde die komplette Tour von O'Death wegen eines Todesfalls innerhalb der Familie der Band abgebrochen. Die Band wird morgen zurück nach New York fliegen, der geplante Auftritt im MUZclub somit nicht stattfinden. Vielen Dank für euer Verständnis!" hoffentlich wirds nachgeholt |
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Referenzen
Eläkeläiset; Leningrad Cowboys; Rock Plaza Central; Hallelujah The Hills; Neutral Milk Hotel; Modest Mouse; Mambo Kurt; Weird Al Yankovic; The King; Mano Negra; The Hormonauts; The Stray Cats; Calexico; Friends Of Dean Martinez; David Mansfield; Freakwater; Lyle Lovett; Ugly Casanova; Matt Elliott; Tom Waits; Lisa Germano; Scout Niblett; Mary Timony; Elizabeth Anka Vajagic; Samara Lubelski; Nick Cave And The Bad Seeds; The Pogues; Crime & The City Solution; These Immortal Souls; Gallon Drunk; Nikki Sudden; White Magic; Clap Your Hands Say Yeah; Yo La Tengo; Bright Eyes; Two Gallants; Ox; Damien Jurado; The Stanley Brothers; Bill Monroe; Osborne Brothers; Norman Blake; Tony Rice; Hank Williams; Gram Parsons; Sixteen Horsepower; Reno Brothers; Jim & Jesse; Buck Owens; Roger Miller
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- O'Death - Head home (11 Beiträge / Letzter am 11.08.2008 - 14:01 Uhr)