Velvet Revolver - Libertad
RCA / Sony BMG
VÖ: 29.06.2007
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Die grauen Panther
Ach ja, das Alter und seine Zipperlein. Sie schleichen sich auf Samtpfoten heran, lauern arschwackelnd in dunklen Ecken, um dann im Panthersprung die Krallen auszufahren und einem mitunter sorgfältig den Tag zu zerkratzen. Trifft auf die eigene Auswechselwilligkeit auf dem Bolzplatz ebenso zu, wie auf die Kondition beim Rocken in der Alte-Herren-Liga. Im besten Fall pfeift man drauf. Im schlimmsten wechselt man sich mit sich selber aus. Im Velvet-Revolver-Fall zeigt man das, was man kann, in angegrautem Zustand. Und macht es danach schnell noch mal besser.
"Libertad" präsentiert sich zunächst jedenfalls recht verkniffen. Vor allem Scott Weilands Gesangsharmonien sind nach wie vor eher Statements denn kreative Meilensteine. So klatscht sein ewiges Rhythmisieren die wenigen guten Momente des Bollerrocks von "Let it roll" und "She builds quick machines" gnadenlos an die Wand. Auch die als Schellenkranzhäschen wiedergeborenen Black-Crowes-Pantomimen "Pills, demons & etc." und "Get out the door" sind mehr Seniorenresidenz als der jung gebliebene Rock, der sie gerne wären. Einzig "She mine" gönnt sich einen emphatischen Zwischenpart, in dem ausnahmsweise alles zusammenpasst. Und auch die Ruhe, die der Bluespopper "The last fight" bietet, wirkt wegen Slashs aufgeräumtem Mini-Solo beinahe willkommen. Überhaupt kommt seine Sechssaitige hier öfter zum Zuge als noch auf "Contraband". An sich ein schöner Zug, der "Libertad" jedoch auch nicht gerade durch die Decke schießen lässt. Irgendwie scheint es doch noch etwas anderes zu sein, was dieser Musik fehlt.
Und irgendwann kommen Velvet Revolver auch selber drauf. Denn die zweite Hälfte von "Libertad" zeigt sich deutlich verbessert. Sie beginnt, wenn "Mary Mary" sein Powerrocksperrgebiet mit kratzendem Bass, polternden Drums, Singalongs inklusive extrem doofen Lyrics und einem schön hochgefuzzten Solo durchbricht. "Just sixteen" schafft es, diesen Schwung noch etwas mitzunehmen und "Can't get it out of my head" ist ein anständig durchgemischter Melancholie-Soundwall, der das Augenwasser auch zu Slashs gewohnt groß gebrüllten Sperenzchen als Freudentränen weiter rinnen lässt. "Spay" hingegen ist Stone Temple Pilots in der schnellrockenden Version und als solches ebenso sehr okay wie die abschließende Ballade "Gravedancer". Alles steinalt, klar. Aber immerhin mit Freude und Ideen gespielt. Und mit Elan über die Zeit und auf den Punkt zu Ende gebracht.
Somit ist "Libertad" ein Album mit Wasserscheide, wie man es nur selten geboten bekommt. Auf der Vorderseite kann man beruhigt sein Bier ausschwitzen lassen. Solange die Rückseite unbeschadet bleibt. Dass Velvet Revolver viel besser sein können als sie selbst, ist dabei die hoffnungsvolle Botschaft. Das nächste mal dann aber bitte auch auf Albumlänge. Sonst wird aus dem Kuraufenthalt irgendwann doch noch Pflegestufe III. Und die ist nun wirklich niemandem zu wünschen.
Highlights
- Mary Mary
- Can't get it out of my head
- Spay
Tracklist
- Let it roll
- She mine
- Get out the door
- She builds quick machines
- The last fight
- Pills, demons & etc.
- American man
- Mary Mary
- Just sixteen
- Can't get it out of my head
- For a brother
- Spay
- Gravedancer
Gesamtspielzeit: 47:40 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
afromme |
2008-04-03 02:30:56 Uhr
sofern das hier interessiert: der Scott is nu in echt raus aus der Kapelle.http://www.intro.de/news/newsticker/23047997/velvet_revolver_scott_weiland_verlaesst_die_band |
Casbah* |
2007-08-21 03:55:04 Uhr
Daumen hoch, kann da nur zustimmen.. |
Jacky |
2007-08-10 03:09:09 Uhr
Na ja,jedem seine Meinung,aber was bitte ist an Libertad schlecht?Guter,erdiger,straighter Rock.Wie ich finde,eine durchweg gelungene Scheibe,die sich hinter keiner der heutigen,ach so trendigen Bands verstecken muß. Ich denke mal das die meisten immer noch auf sowas wie die Appetite for Destruction erwarten,wenn die Namen Slash oder Duff auftauchen. Kann an dem Album nichts großartig aussetzen,finde es läßt sich gut hören.Mir gefällt es.(9/10) |
lodge |
2007-07-31 15:05:14 Uhr
ne...ich glaub ich schlaf lieber. |
Armin |
2007-07-30 20:21:40 Uhr
Hallo zusammen,für alle Velvet Revolver-Fans kommen hier eine weniger gute und eine sehr gute Nachricht: Zuerst die weniger gute Nachricht: Ihr müsst in der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August entweder die Nacht durchmachen, oder mit extrem wenig Schlaf auskommen - schafft Ihr, oder? Und jetzt die sehr gute: Velvet Revolver spielen in genau dieser Nacht zum 1. August um 3 Uhr einen Live-Webcast für Myspace, der auf www.myspace.com/velvetrevolver zu sehen sein wird. Über den MySpace-Messenger MySpaceIM könnt Ihr selbst darüber bestimmen, welche Songs Slash & Co. spielen sollen. Weitere Infos zum nächtlichen Happening im Netz gibt's unter: http://blog.myspace.com/index.cfm?fuseaction=blog.view&friendID=4303128&blogID=291479986 Außerdem findet ihr die News auf: www.velvetrevolver.de www.hardplace.de |
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Referenzen
Stone Temple Pilots; Scott Weiland; Guns 'N Roses; Slash's Snakepit; Danzig; The Cult; Aerosmith; Van Halen; ZZ Top; The Black Crowes; Alice In Chains; Nirvana; Mudhoney; Pearl Jam; Ugly Kid Joe; All Systems Go!; The Donnas; New York Dolls; The Ramones; Killer Barbies; Audioslave; Failure; Temple Of The Dog; Mother Love Bone; Incubus; Nickelback; Mother Superior; Bush; 3 Doors Down; Godsmack; Caroline's Spine
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