Bad Brains - Build a nation

Megaforce / Sony BMG
VÖ: 29.06.2007
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Alte Helden
Ikonen sind etwas Feines. Im modernen Sprachgebrauch bezeichnet man bzw. Wikipedia sie als "Erzeugnisse von Kunst und Medien, die ein überragendes Maß an Popularität erreicht haben und nahezu allen Menschen eines Kulturkreises bekannt sind.“ Wer fällt einem da in musikalischer Hinsicht ein? Klar, Elvis The Pelvis. Der King of Pop? Irgendwie schon. Der gute alte Frank Sinatra mit Sicherheit auch. The Beatles? Logisch. Und Madonna sowieso. Und und und …
Wir sehen: Stilprägende Aushängeschilder einer bestimmten Zeit gab und gibt es immer. So auch die Bad Brains aus New York, die zwar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im Gegensatz zu den oben genannten Musikern nie den Ruhm und die Aufmerksamkeit der breiten Masse einheimsen konnten, aber nichtsdestotrotz als einflussreiche Band des Hardcore- und Punk-Genres locker als Ikone ihres Fachs durchgehen. Es gibt wohl kaum einen Freund der berühmten drei Akkorde, der das Quartett nicht in seiner persönlichen Referenzliste parat hat.
Nachdem sie sich Ende der Siebziger gegründet, anschließend mehrmals aufgelöst und wieder vereint haben, erscheint nun mit dem von Beastie Boy Adam Yauch produzierten "Build a nation“ der erste reguläre Silberling mit neuem Liedgut seit über zehn Jahren. Hierzu hat Sänger und Frontrastafari Paul D. Hudson, besser bekannt als H.R., mit Dr. Know, Darryl Jenifer und Earl Hudson den Rest der Urbesatzung um sich geschart, um auch mit Anfang 50 nochmal ordentlich Arsch zu treten.
Gleich der chaotische Opener "Give thanks and praises" beweist, dass die Herren noch gut in Schuss sind. Langsam vor sich hinwabernder Crossover explodiert in der nächsten Sekunde in Richtung Schweinsgalopp. Der Titeltrack geht nur steil nach vorne und strahlt genauso wie "Let there be angels (just like you)“ oder "In the beginning“ die pure, kraftvolle Energie des Old-School-Hardcore aus. Anno 2007 gibt es allerdings Bands, die das noch einen Tacken versierter, abwechslungsreicher und energiegeladener hinbekommen. Im Kontrast dazu stehen bei den Bad Brains bekanntermaßen die zwischenzeitlichen Ausflüge in Richtung Reggae und Dub. "Jah love“, "Roll on“, "Peace be unto thee" und allen voran “Until kingdom comes" bestechen durch eine Lässigkeit, die einer Ikone würdig ist. Der Rest leider nicht immer. Man hätte die Bad Brains lieber in besserer Erinnerung behalten.
Highlights
- Roll on
- Until kingdom comes
- Peace be unto thee
Tracklist
- Give thanks and praises
- Jah people make the world go round
- Pure love
- Natty dreadlocks 'pon the mountain top
- Build a nation
- Expand your soul
- Jah love
- Let there be angels (just like you)
- Universal peace
- Roll on
- Until kingdom comes
- In the beginning
- Send you no flowers
- Peace be unto thee
Gesamtspielzeit: 37:34 min.
Referenzen
Dub Trio; Blind Idiot God; Praxis; Sublime; Dead Kennedys; Jello Biafra; Black Flag; The Clash; Angry Samoans; Dub War; Skindred; Suicidal Tendencies; Fugazi; Leatherface; Steakknife; Spermbirds; Rollins Band; The Stooges; MC5; Minor Threat; The Circle Jerks; The Exploited; The Damned; D.O.A.; Minutemen; The Sex Pistols; Shelter; Beatsteaks; 311; Soak; Asian Dub Foundation; Sona Fariq; Fishbone; Warsawpack; Molotov; Senser; Living Colour; Soulfly; P.O.D.; Rage Against The Machine; Bob Marley
Bestellen bei Amazon
Threads im Plattentests.de-Forum
- Bad Brains (49 Beiträge / Letzter am 07.02.2022 - 17:39 Uhr)
- Saudade (Chino Moreno & Bad Brains) (4 Beiträge / Letzter am 30.01.2020 - 22:11 Uhr)