Ai Phoenix - The light shines almost all the way

Racing Junior / Glitterhouse / Indigo
VÖ: 15.06.2007
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Fastbeleuchtung
Es ist immer eine besonders kecke Form von Sprödheit, wenn Ai Phoenix an die Oberfläche treten. Denn mit einer Sängerin, die heißt wie die Dunkelheit, und Melodien, die klingen, als kämen sie genau von dort, kann man wenig falsch machen. Und wenn Mona Mørk, Patrick Lundberg und Bosse Litsheim ihre Songs mit Melancholie vollstopfen und die Gitarren dazu stolpern lassen, ist der helllichte Tag nur noch ein netter Bekannter. Auch wenn der Titel "The light shines almost all the way" anderes anzudeuten scheint. Auf das "almost" kommt es hier nämlich an.
Beinahe mutig klingen die Norweger. Beinahe morbide, beinahe lebendig. Beinahe gekonnt, beinahe schnell und beinahe anschmiegsam. Das ständige Verfehlen von Wohlklang oder Kuscheligkeit ist für Ai Phoenix wie auf "The driver is dead" und "I've been gone - Letter one" längst zur zweiten Haut geworden. Es kann kein Zufall sein, dass man in "I'm barely trying" meint, "Oh, how I'm gonna pick the right chord" zu hören, obwohl es dort eigentlich um eine Karte geht. Denn was die Musik von Ai Phoenix überhaupt erst ausmacht, sind wacklige Harmonien, mollene Seufzer und zerbrechliche Folkmeditationen.
"Listening to pop-songs every all day / Excellent songs about being alone / Or in love." Wenn Mørk solche Zeilen haucht wie beim erkälteten Flirt, legen sich Beschützerinstinkt, Ohrenhornhaut und Schlafzentrum miteinander an. Es ist nicht klar, wer sich letztlich durchsetzt, aber Ai Phoenix sind eh schon beim nächsten unscheinbaren Winzigkeit. Und langsam verschwindet dann auch das Gefühl, dass Lundbergs gelegentliches Krächzen ein Störfaktor wäre. Denn auch das ist nämlich dem erfreulichen Beinahe geschuldet.
So genießt man das taumelnde "Peter Pan", das schlechte Gewissen von "Broken bones", das Durchhalten von "Bring on the night, love" oder die Fingerabzählgitarren von "The party's over" gleich viel mehr. Und die schlaflose Schwermut von "He kisses the streets I walk" erst recht. "Try to sleep / Try to rest / To steal another day / Yours." Poesie, die im Dunkel glitzert. Es wäre ein Leichtes für Ai Phoenix und ihre Wagenladung von ähnlich tickenden Gästen, den Staub wegzupusten und solche Perlen glänzend zu rubbeln. Doch auf diese Idee kommen sie nicht. Zum Glück.
Highlights
- You and I
- Peter Pan
- Broken bones
- He kisses the streets I walk
Tracklist
- You and I
- Companion
- Peter Pan
- Like we know
- Broken bones
- The party's over
- He kisses the streets I walk
- I'm barely trying
- Bring on the night, love
- She eats stones
- Where only we go
Gesamtspielzeit: 38:32 min.
Album/Rezension im Forum kommentieren
Teile uns Deine E-Mail-Adresse mit, damit wir Dich über neue Posts in diesem Thread benachrichtigen können.
(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
homme |
2018-02-16 06:19:51 Uhr
2014: Hey Now/Being Here Is Everything |
bee |
2007-08-08 19:34:13 Uhr
juhu - das lass ich mir nicht entgehen - 603qm ich komme ,-) |
Armin |
2007-08-08 19:23:42 Uhr
AI PHOENIXaktl. Album: The Light Shines Almost All The Way (Glitterhouse / Indigo) http://www.myspace.com/aiphoenix 27.09. Bremen - Spedition 28.09. Hamburg – Nachtasyl / Thalia Theater 30.09. Berlin - Bassy 01.10. Darmstadt - 603qm 02.10. Annaberg – Alte Brauerei 03.10. München - Feierwerk 04.10. CH-Luzern - Boa 05.10. A-Feldkirch - Sonderbar 06.10. Schorndorf - Manufaktur 07.10. Dresden - Scheune |
bee |
2007-07-13 12:01:30 Uhr
wieder wunderbar geworden - tolle Platte! |
Armin |
2007-03-28 14:06:53 Uhr
Jetzt endlich der neue VÖ:AI Phoenix – The Light Shines Almost All The Way (Glitterhouse) Das wurde aber auch Zeit. Nach „I’ve Been Gone, Letter One“ gingen gefühlte 100 Jahre ins Land. Ai Phoenix zogen sich zurück, konzentrierten sich auf das schöne, einfache Leben. Um anschließend unablässig Songs zu schreiben. Um am für sie so typischen, ätherisch-verhauchten Sound zu arbeiten. Mona Mork und Patrick Lundberg teilen sich erneut das Songwriting. Und wie. Ihre Lieder sind stets leicht verschroben, stets ein wenig abgehoben. Und doch stets mitten im Leben platziert. Eine weitere Perle im Glitterhouse-Jahr. http://www.myspace.com/aiphoenix Die Fühler sind übrigens nicht meine, sondern die der Promotionagentur. |
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Low; Granada; Logh; Sister Sonny; Mazzy Star; Hope Sandoval & The Warm Intentions; Cowboy Junkies; Cat Power; Nina Nastasia; Devics; Elysian Fields; Lampshade; The Velvet Underground; Nico; Young Marble Giants; The Walkabouts; Chris & Carla; Leonard Cohen; Bob Dylan; Neil Young; Kristofer Åström & Hidden Truck; St. Thomas; Isolation Years; Sixteen Horsepower; Woven Hand; Lilium; Great Lake Swimmers; South San Gabriel; Smog; Bonnie 'Prince' Billy; Savoy Grand; Sackville; Sigur Rós; Rose Kemp; Scout Niblett; PJ Harvey; The Jesus And Mary Chain; Black Rebel Motorcycle Club
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Plattentests.de-Forum
- Ai Phoenix - I\'ve been gone - Letter one (9 Beiträge / Letzter am 24.01.2019 - 08:55 Uhr)
- Ai Phoenix - The light shines almost all the way (8 Beiträge / Letzter am 16.02.2018 - 06:19 Uhr)