Marilyn Manson - Eat me, drink me
![Marilyn Manson- Eat me, drink me](cover/manson4.jpg)
Universal
VÖ: 01.06.2007
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
![](styles/v2_0/img/deinestimme.png)
Satans Braten
Die Welt des Brian Warner wird von lauter Kram bevölkert, den weniger visionäre Menschen als Klischees abtun könnten. Das fängt bei leichenblasser Schminke an und hört bei unmoralischen Inszenierungen und morbiden Texten noch lange nicht auf. Doch wenn Marilyn Manson auf "Eat me, drink me" wieder von Vampiren, Frankensteins und dem Teufel höchstpersönlich singt, steckt deutlich mehr dahinter als die immer überflüssigerer werdenden Coverplastiktüten der letzten Zeit vermuten ließen. Und weil kürzlich bekannt wurde, dass dem Antichristendarsteller das Fetischmodel Dita Von Teese abhanden gekommen ist, nehmen die dramatischen Gesten gerne noch einen zusätzlichen Sinn mit: "I can't turn my back on you / When you're walking away from me."
Theaterdonner gehört grundsätzlich zum guten Ton bei Manson. Doch so elegant wie auf seinem sechsten Album sind ihm Schmutz und Schande lange nicht mehr gelungen. Vom beeindruckenden Start mit "If I was your vampire" über den glammigen Schleicher "Putting holes in happiness" und den zwielichtigen Federboa-Groove von "Mutilation is the most sincere form of flattery" bis hin zum selbstvergessenen Titelstück wirft sich Manson von einer stadiontauglichen Pose in die nächste. Und seine Band? Die schaukelt sich unbeeindruckt von Höhepunkt zu Orgasmus und zurück und macht da weiter, wo "Mechanical animals" und "The last tour on Earth" aufgehört hatten.
Dass Manson die durch den damaligen kommerziellen Misserfolg gesäten Zweifel am Goth'n'Glam aufgegeben hat, ist umso erfreulicher, als dass ihm auch noch die besten Songs seit damals unterlaufen. "Eat me, drink me" steckt voller Düsterhymnen für die großen Rockfestivalbühnen, bei denen Manson dieses Jahr zurecht den Headliner geben wird: "They say that hell's not hot" feiert den Untergang mit großer Rockgeste, "Just a car crash away" hasst skrupellos, und wie so viele Songs rechnet "Evidence" bitter mit der Ex (oder mindestens mit der verdammten Leidenschaft) ab. Kaum kommt Leben in die Kunstwelt, bekommt auch die Kunst wieder Leben.
In der Vergangenheit fauchte Mansons Musik gerne exzessiv los. Es war gleichgültig, wer genau sich für die Härte zu verantworten hatte. "Eat me, drink me" setzt den Fokus deutlich auf die Gitarre - samt Gniedelsoli, Powerriffing und Reverbgewitter. Und statt nur mit dem Kopf durch die Wand zu brettern, hält Manson immer öfter inne. Dann nagen sich Riffs vor lauter Selbstzweifeln bis auf die Knochen ab, während die Grooves wie bei der Single "Heart-shaped glasses (When the heart guides the hand)" in Richtung Indierock stolpern. Das meist zurückgefahrene Tempo lässt Platz für Atempausen, und plötzlich wird aus Manson gar ein richtiger Sänger.
Natürlich klingt das Fegefeuer vertraut: widerborstiger Electroblues, statisch aufgeladene Synthesizer, Mansons unheilvoll übereinander geschichtetes Gurren. Und dazu Rhythmen wie aus dem Handbuch für absonderliche Rituale. Doch dadurch, dass Manson bei der Inszenierung des Unheils nicht mehr Tollwut und Eitelkeit im Weg stehen, rückt das entscheidende Detail in den Mittelpunkt von "Eat me, drink me": Verzweiflung ist viel bedrohlicher als Aggression.
Highlights
- If I was your vampire
- Putting holes in happiness
- Evidence
- Mutilation is the most sincere form of flattery
- Eat me, drink me
Tracklist
- If I was your vampire
- Putting holes in happiness
- The red carpet grave
- They said that hell's not hot
- Just a car crash away
- Heart-shaped glasses (When the heart guides the hand)
- Evidence
- Are you the rabbit?
- Mutilation is the most sincere form of flattery
- You and me and the devil makes 3
- Eat me, drink me
- Heart-shaped glasses (When the heart guides the hand) (Inhuman remix by Jade E Puget)
Gesamtspielzeit: 56:24 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Affengitarre User und News-Scout Postings: 11220 Registriert seit 23.07.2014 |
2020-12-16 19:01:04 Uhr
Gefällt mir wieder deutlich besser als der Vorgänger, auch wenn er nicht an alte Glanzzeiten heranreicht. Der düstere, ruhigere Grundton steht Manson sehr gut, der rockigere Ansatz mit stimmigen Gitarrensoli hat auch was. "Heart Shaped Glasses" ist die Mansonversion einer schmissigen Indierocknummer, funktioniert aber erstaunlich gut. Dem Album geht gegen Ende etwas die Luft aus und ist insgesamt etwas zu unspektakulär, trotzdem ein nettes Ding. |
The MACHINA of God User und Moderator Postings: 33846 Registriert seit 07.06.2013 |
2020-11-18 00:27:26 Uhr
Das einzige Album von ihm, dass ich komischerweise noch nicht einmal gehört hab. Leg das jetzt mal ein zur Lektüre vo "Das Parfüm". |
she |
2007-06-26 21:12:14 Uhr
Am Samstag war der Konzert toll ausser Knorkator und Krieger..Wo kann man eigentlich die Fotos von Konzert angucken... ausser in zitadelles web |
Patte |
2007-06-26 18:34:36 Uhr
Timberlake Cover:http://www.youtube.com/watch?v=ccB-IIYv7tE |
Demon Cleaner |
2007-06-20 19:29:41 Uhr
Ist heute angekommen, bin gespannt.Bei CD Wow bekommt man übrigens netterweise die CD im normalen Jewel Case und ohne den blöden Remix-Bonus. |
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Referenzen
Alice Cooper; Bauhaus; Peter Murphy; Alien Sex Fiend; Mindless Self Indulgence; Pink Grease; VAST; Vex Red; Sunna; Murderdolls; Skinny Puppy; Gary Numan; The Young Gods; KMFDM; Depeche Mode; Nine Inch Nails; The Paper Chase; David Bowie; T. Rex; The Cult; The Tea Party; Guns N' Roses; Danzig; Lordi; Killing Joke; Paradise Lost; The Sisters Of Mercy; The Mission; HIM; Moonspell; Fields Of The Nefilim; Love Like Blood; Type O Negative; Foetus; Shock Therapy; Tweaker; Cex; Stabbing Westward; Filter; White Zombie; Mudvayne; Slipknot; Coal Chamber; Linkin Park; Farmer Boys; Stone The Crow; Secret Discovery; The Fair Sex; The Cooper Temple Clause; My Vitriol; Placebo; Blackmail; Muse; Archive; The Smashing Pumpkins; 30 Seconds To Mars; Chevelle
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