Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


Shout Out Louds - Our ill wills

Shout Out Louds- Our ill wills

Haldern Pop / Cargo
VÖ: 25.05.2007

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Pfeifkonzert

Neulich im Mixtape-Trainingslager. Die Aufgabenstellung für Fortgeschrittene lautete: "Hits mit Pfiff" kompilieren. Man hätte natürlich den Evergreen "Mr. Bojangles" bemühen, das immerrote Tuch "Wind of change" aus der Sicherheitsverwahrung auf Deck lassen oder aber zum komödiantischen Universaloptimistikum "Always look on the bright side of life" greifen können. War aber gar nicht nötig. Denn zwanzig Mal "Young folks" von Peter Bjorn And John, die schönste Sommerhit-Alternative des Jahres 2006, macht garantiert glücklicher. Was diese drei schwedischen Herren denn mit den Shout Out Louds und ihrem Zweitwerk zu tun haben? Eine ganze Menge: Björn Yttling hat "Our ill wills" produziert, John Eriksson auffällig fleißig darauf perkussioniert.

Trommelwirbel, die Akustikgitarre nimmt leichtfüßig Anlauf und wird direkt von einer Kuhglockensalve überholt, die für einen kurzen Moment vermuten lässt, gleich marschierten die Pet Shop Boys ein - mit "Always on my mind" unter dem Tonarm. Ohne Atempause gesellen sich äußerst beschwingte Keyboardstreicher hinzu, und dann ist da ja auch noch Adam Olenius, der - im Gegensatz zur frühlingshaft aufblühenden Musik - immer noch klingt, als versetze er sich gerade erfolgreich in die Lage eines zusammengeknüllten Liebesbriefes. Oder als sei "Wir wollen niemals auseinander gehn" das Lieblingslied seiner Zähne. Wie dem auch sei: "Tonight I have to leave it" is the new "Please please please", und spätestens wenn die blendend blonde Bebban aus dem Off "Give me love" haucht, weiß man, dass die Shout Out Louds weitaus mehr können, als große Töne zu spucken.

Es geht in den "Parents livingroom", wo ein charmant verstimmtes, antikes Klavier steht und Zeuge eines verkaterten Erwachens wird, die Melodie der Nacht noch unermüdlich im Ohr federnd - wenn auch sanft wattiert. Trotzdem wird gleich weiter getanzt, zu "You are dreaming" einer fluffigen, gut geölten New-Order-Hommage, die eine nicht mehr haltbare Freundschaft in den Restmüll katapultiert und zwecks Abstandgewinnung mit "Suit yourself" eine Zeitreise in die zuckersüßen Sechziger unternimmt. Bei "Blue headlights", einer spartanischen Gitarrenspielerei mit Country-Flair und Piano-Solo in der Mitte, darf Quotenfrau Bebban endlich auch mal die Lead Vocals übernehmen - was ihr ausgesprochen gut steht.

"Impossible" ist vermutlich der Song mit dem dicksten Produzentenstempel - man könnte ihn mit seiner unüberspürbaren Tanzbarkeit, seinem saftigen Gitarrenriff, seiner Klapperschlangen-Percussion und seinen unwiderstehlichen Straight-forward-Harmonien glatt für die Neue von Peter Bjorn And John halten. Und "Normandie" für eine verschollene The-Cure-Nummer - überhaupt fällt einem Robert Smith während dieser achtundvierzig Minuten nicht nur einmal ein. "South America" lässt Streicher auf dem schmalen Grat zwischen Disco und Bolero balancieren, "Ill wills" türmt neben einem zierlichen Glockenspiel den Instrumentenfundus auf, der für "Time left for love" gebraucht wird, und das rein akustische "Meat is murder" ist kein Smiths-Cover. "Hard rain" nimmt sich schließlich geschlagene siebeneinhalb Minuten für rhythmisches Muskelspiel, rudernde E-Gitarren und ausführliche Effektgeräthascherei. Und immer wieder diese wahnsinnigen Melodien. Eines der Alben, auf die man dieses Jahr wirklich pfeifen kann.

(Ina Simone Mautz)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Bestellen bei Amazon / JPC

Highlights

  • Tonight I have to leave it
  • You are dreaming
  • Blue headlights
  • Impossible

Tracklist

  1. Tonight I have to leave it
  2. Parents livingroom
  3. You are dreaming
  4. Suit yourself
  5. Blue headlights
  6. Impossible
  7. Normandie
  8. South America
  9. Ill wills
  10. Time left for love
  11. Meat is murder
  12. Hard rain

Gesamtspielzeit: 48:03 min.

Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:
Forums-Thread ausklappen
(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Ituri

Postings: 426

Registriert seit 13.06.2013

2024-10-03 12:53:40 Uhr
YOUR LOVE IS.....IMPOSSIBLE

Gomes21

Postings: 5208

Registriert seit 20.06.2013

2021-05-18 22:40:24 Uhr
Muss ich morgen noch mal versuchen!

eric

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 2847

Registriert seit 14.06.2013

2021-05-18 20:42:09 Uhr
Bei mir letzteres, derzeit zumindest. Totgehört. ;)

Ituri

Postings: 426

Registriert seit 13.06.2013

2021-05-18 19:40:39 Uhr
Das freut mich.

Und "Impossible"? Packt dich nicht (mehr)?

Gomes21

Postings: 5208

Registriert seit 20.06.2013

2021-05-18 18:26:15 Uhr
Hard Rain klares Highlight der Platte für mich. Der und You‘re Dreaming sind überraschend gut gealtert! Der Rest packt mich nicht mehr so, aber das waren schon Wiederentdeckungen für die es sich gelohnt hat :-)
Zum kompletten Thread

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Bestellen bei Amazon

Threads im Plattentests.de-Forum

Anhören bei Spotify