The Bees - Octopus

Labels / EMI
VÖ: 27.04.2007
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Rolling stoned
Sie sind zurück auf ihrer Insel vor der Insel. Nachdem The Bees ihr tiefentspanntes und Mercury-Prize-nominiertes Debüt "Sunshine hit me" noch in der Gartenhütte hinterm heimatlichen Elternhaus in Ventnor auf der Isle of Wight zusammengedreht und für den hanfschwangeren Nachfolger "Free The Bees" ihre Tüten gar in den Londoner Abbey-Road-Studios herumgereicht hatten, haben sie es sich inzwischen wieder auf ihrer geliebten Heimatinsel bequem gemacht, wo sie nun ihr eigenes professionelles Studio mitsamt einer eigenen Zeitmaschine besitzen. Dort sind sie, fernab vom Hyperummel der Hauptstadt, in vergangenen Jahrzehnten umhergetaucht und haben in Seelenruhe ihr drittes Album eingespielt.
Auf "Octopus" wiedererwecken The Bees die Zeit, als Timothy Leary noch bedröhnt mit dem magischen Bus übers Land tuckerte und Millionen Jugendlicher sich mit buschigen Bärten und bloßen Brüsten, Blumen im Haar und erweitertem Bewusstsein auf spirituelle Selbstfindung begaben. Auf dem richtigen Trip konnte man sich stundenlang fragen, warum der erst weiß scheinende Kaffeebecher schwarz wurde, obwohl man wusste, dass er eigentlich grün war. Nach dem Motto "Gestern ist das neue heute" ist "Octopus" gnadenlos vergangenheitstrunken, bezieht aber genau daraus seinen Charme.
Immer noch ein wenig benebelt, aber kompakter und ein ganzes Stück funkiger als "Free The Bees" kommt "Octopus" aus den Boxen. Surfgitarren beschwören den Sonnenuntergang am Inselstrand. Die Hammond-Orgel schwubbert zu federnden Grooves und stampfenden Off-Beats. Benebeltes Polkapiano rumpelt die Dünen hinunter. Hinter erdbeercremeweichen, mehrstimmigen Chören wimmert eine Mundharmonika. Harmonieseliger Folkrock wie "Love in the harbour" trifft elastischen Gänsemarsch-Arschwackel-Funk mit satten Bläsersätzen wie bei "Left foot stepdown". Zuweilen naschen The Bees sogar an Salsa- und Reggae-Töpfen, wie in der ersten Single "Listening man". Ein psychedelischer Hauch aus Indien durchweht gar das Sitar-Intro der leicht verwirrten Akustik-Folkballade "The ocularist".
Bärenstark ist der Auftakt von "Octopus". In der ersten Hälfte, angefangen beim grandios rumpelnden Opener "Who cares what the question is?", drängt sich Kracher an Kracher. Danach sinkt die Spannung ein wenig, kurzzeitig lässt sich das Album entspannt zurück in den Sitzsack fallen, döst zu Schlurf-Funk dahin, rührt mit dem Strohhalm durchs "Tequila sunrise"-Glas und wacht aber doch immer wieder auf. Spätestens beim scheppernden Feger "Hot one" schnellt der Puls wieder hoch wie bei Himmel-und-Hölle-Spielen auf Acid und verglüht schließlich im völlig hirnversengten "End of the street", dem überdrehten kleinen Weirdo-Bruder des Rolling-Stones-Songs "Fade away" "Octopus" mag nostalgisch sein und stellenweise einen psychedelischen Haschmich haben, in erster Linie bietet es aber beschwingt-beschwipsten Sommerpop mit BienenSonnenstich. Durchaus nicht von gestern.
Highlights
- Who cares what the question is?
- Love in the harbour
- Left foot stepdown
- Listening man
Tracklist
- Who cares what the question is?
- Love in the harbour
- Left foot stepdown
- Go to let go
- Listening man
- Stand
- (This is for the) Better days
- The ocularist
- Hot One!
- End of the street
Gesamtspielzeit: 39:23 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
DÄ_mlich |
2007-05-15 22:05:20 Uhr
Geht´s hier um Bienen oder um Tintenfische?...(-_-)? |
Tristram |
2007-05-15 10:19:34 Uhr
Heute ist auch Tag des Tentakels. :) |
Kalamari |
2007-05-15 09:53:13 Uhr
hier stinkts nach fisch |
bartel:steely |
2007-05-15 09:49:56 Uhr
klasse |
bartel:steely |
2007-05-15 09:49:56 Uhr
klasse |
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Referenzen
Kool Ade Acid Test; The Coral; Earth, Wind And Fire; ; Mardi Gras BB.; Mother Earth; Small Faces; Sly & The Family Stone; The Beta Band; Millionaire; Grateful Dead; Super Furry Animals; Pink Floyd; XTC; Curtis Mayfield; Captain Beefheart; The Headhunters; The Rolling Stones; Finley Quaye; The Specials; The Kinks; The Zutons; The Byrds; The Beatles; Gomez; Mercury Rev; The Magic Numbers; Crosby, Stills, Nash & Young; Babybird; Supergrass; The Dandy Warhols; Cornershop; Soulwax; The Crusaders; Tito & Tarantula; The Fuzztones; The Jesus And Mary Chain; Urge Overkill; G. Love & Special Sauce; The Chambers Brothers; The Mountaineers; Solomon Burke; The Bishops; Isaac Hayes; The Miracles; The Yardbirds; Cream; Tower Of Power; Spin Doctors; Donovan; Count Five; Millenia Nova; Average White Band; Kool & The Gang; The Charlatans; James Brown; The Electric Soft Parade; Martin, Medeski & Wood; The Temptations; Ibrahim Ferrer; The Aliens; Lee Perry; Fela Kuti; Simian; King Tubby; 22 Pistepirkko; Doves; Gruff Rhys; Kula Shaker; Gil Scott-Heron; The Stands; The Bandits; Funkadelic; The Flaming Lips; The Polyphonic Spree; El Goodo; Sioen; Tahiti 80; Chicago; The Who; The High Llamas; Stevie Wonder; The Doors; The Beach Boys
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