Black Rebel Motorcycle Club - Baby 81

Island / Universal
VÖ: 27.04.2007
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Flying Babylon
Die Trennung von Nick Jago war zwar nicht von jener Sorte, die Roger Waters von Pink Floyd nach "The final cut" bevorzugte. Musikalisch hatte sie aber doch ein sehr ähnliches Ausmaß. Kaum war das schlagzeugspielende Gründungsmitglied in der Drogenklinik gelandet, langten Hayes und Levon Been nach ihren Akustikklampfen, vertikutierten die Sumpflandschaften Tennessees und zollten all diesen Dingen Tribut, die man dem psychedelischen und fuzzigen Club niemals zugetraut hatte (Ausnahme: Kollege Daniel Gerhardt). Kaum ist Jago sauber wie ein Baby und wieder am Schlagzeug zu finden, kommt die nächste Überraschung aus Los Angeles angerauscht.
"Baby 81" hat nicht besonders viel mit dem beschwörenden Vorgänger "Howl" gemeinsam. Es wäre allerdings auch genauso vermessen zu sagen, das vierte Album des Black Rebel Motorcycle Clubs würde in die selbe Kerbe einschlagen, der das Trio mit seinen ersten beiden Platten Brandwunden zugefügt hatte. Stattdessen scheint sich abzuzeichnen, dass das Machwerk des Clubs in Phasen untergliedert werden sollte. Waren "B.R.M.C." und "Take them on, on your own"; klare Shoegazing-Statements und "Howl" ein Gospel-Folk-Schwergewicht, läutet "Baby 81" nun die Glocken für luftigen Pop.
Das mag nach dem ersten Hören des herrlich wummernden, walzenden und hochgradig explosiven Eröffnungsquartetts zunächst irritieren. Nistet sich "Took out a loan" noch mit dezenten Noise-Elementen direkt im Rückenmark ein, poltern das dröhnende "Berlin" und das energetische "Weapon of choice" noch irgendwo in der Nähe von "Six barell shotgun" und "Spread your love", kommt schon "Not what you wanted" nicht ohne zuckersüße Hookline aus. Und das aufopferungsvolle und verhalten psychedelische "All you do ist talk" geht nach dem tollkühnsten Orgelintro in der Geschichte des Clubs sogar bis zu klaren U2-Gitarren.
Natürlich ist das nicht radiotauglich, es wird auch nicht bei der kleinen Schwester im Zimmer rumpeln. Aber es macht "Baby 81" verdammt sexy. Der größte Moment dieser Platte bleibt "Killing the light" vorbehalten. Und zwar genau bei 1:08 Minute, wenn das Wolfsgeheul über schweren Gitarren schwebt, dem stahlharten Bass die Show stiehlt und eine Ahnung von Soul durch den Raum weht. Dass "American X", der bisher allerbeste Song des Trios, auch von den Doors anno 1967 sein könnte, will man eigentlich gar nicht wahrhaben. Dass das abschließende "Am I only" fast genauso gut ist, noch weniger. Ach ja: Das Artwork ist auch wieder fantastisch. Und nun hat es dem Rezensenten endlich die Sprache verschlagen. Wir schweigen. Ihr genießt.
Highlights
- Berlin
- All you do is talk
- American X
- Am I only
Tracklist
- Took out a loan
- Berlin
- Weapon of choice
- Windows
- Cold wind
- Not what you wanted
- 666 conducer
- All you do is talk
- Lien on your dreams
- Need some air
- Killing the light
- American X
- Am I only
Gesamtspielzeit: 60:23 min.
Referenzen
Spacemen 3; The Jesus And Mary Chain; The Music; Division Of Laura Lee; My Bloody Valentine; Ride; The Brian Jonestown Massacre; Love And Rockets; Dream City Film Club; Kings Of Leon; Ride; The Brimstone Solar Radiation Band; Archie Bronson Outfit; The Stone Roses; The Dandy Warhols; Lush; Chapterhouse; Swervedriver; Interpol; Deerhunter; The Doors; Dungen; Motorpsycho; JUD; Sons And Daughters; The Duke Spirit; The Velvet Underground; Lou Reed; The Shining; The Verve; Kasabian; Soulsavers; The Stooges; Dead Meadow; Pink Floyd; Kula Shaker; The Jeevas
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