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Sparta - Threes

Sparta- Threes

Hollywood / Anti / SPV
VÖ: 27.04.2007

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Aller guten Dinge

Vielleicht ist Sparta mit "Threes" der endgültige Schnitt durch die Nabelschnur gelungen. Die Emanzipation von dem, was war. Der Schritt aus dem Schatten der eigenen Vergangenheit. Sparta waren die bodenständigeren Splitter, die sich aus dem Scherbenhaufen von At The Drive-In neu zusammenfügten. Kompakt und zupackend. Doch so großartig alle bisherigen Alben der Jungs aus El Paso (Texas) auch gewesen sind: Immer wieder wurde ihnen als Makel ans Revers gepappt, zu nah an Schusters Leisten geblieben zu sein, sich nur unmerklich aus dem Fahrwasser von At The Drive-In herausbewegt zu haben. Das war teils korrekt und doch unfair, denn durchaus haben Sparta schon auf der "Austere EP" sowie den beiden Alben "The wiretap scars" und "Porcelain" ihre eigene Sprache gefunden. Auch wenn sie dabei nicht - wie ihre ehemaligen Kollegen, die schillernden Schmetterlingsspinner von The Mars Volta - getrieben von experimentellem Forscherdrang durch exotische Klanggebilde flatterten.

Auf "Threes" häuten sich Sparta nun ein Stück weit, streifen Altes ab und gewinnen neue Facetten hinzu. Der Post-Hardcore-Vergangenheit haben sie vorerst ein paar Mottenkugeln um den Kragen geknotet und sie auf einem Bügel zurück in den Schrank gehängt. Die hyperventilierenden, hektisch zappelnden Grooves, die komplex aneinander geschraubten Riff-Wechselbadewannen haben sie vielerorts demontiert und durch entschlacktere Varianten ersetzt. Weniger ungestüm und sperrig, dafür melodischer und geradliniger kommen Jim Ward und Co. auf den Punkt, ohne indes an Wucht eingebüßt zu haben. Die Wand ist breiter geworden, das Stadion näher gerückt. Die Ecken und Kanten haben sie nicht weggeschliffen, aber mit Bombastwachs gewienert und auf Hochglanz poliert. Stellenweise meint man beinahe, U2 hätten sich an eine Neuinterpretation von Emocore-Klassikern gewagt.

Auffallend ist zudem, dass sich vermehrt leisere, beinahe balladeske Töne ins Klangbild pirschen. Neben wüsten Wirbelstürmen wie der grandiosen Monsterhymne "Untreatable disease" zu Beginn oder der wutschnaubend vorwärts rockenden Single "Taking back control" könnte "Atlas" mit seinen verträumt perlenden Gitarren und den großen Gesten im Refrain ebenso gut aus einem Album der frühen Coldplay oder Radiohead gestolpert sein. Und auch "Red. Right. Return. (Straight in our hands)" oder "Without a sound" kreuzen erst in überraschend windstillen, sanft gekräuselten Gewässern ehe sie vom peitschenden Sturm umhergerissen werden. Die neuen Nuancen gehen vielleicht nicht zuletzt zurück auf Keely Davis (früher Engine Down und Denali), der seit mehr als einem Jahr nun statt dem (ausgerechnet zu The Mars Volta) Abtrünnigen Paul Hinojos das Gitarrenbrett schrubbt. Zwischen Wutanfällen flirten Sparta auf "Threes" immer wieder offen mit Pop und Pathos - ohne sich anzubiedern, ohne Peinlichkeiten. Mancher mag stellenweise die ruppige Wendigkeit, die angeschürfte Kratzbürstigkeit der Vorgängeralben vermissen, andere werden sich für die neue, reifere Eleganz begeistern. Auf welche Seite man sich schlagen hier auch mag: Sparta sind einen Schritt vorwärts gegangen und haben mit "Threes" eine weitere Wuchtbrumme von Album vorgelegt. Die Schatten der Vergangenheit verblassen. Es bleibt spannend, wohin ihr Weg von hier in Zukunft führen wird.

(Ole Cordsen)

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Highlights

  • Untreatable disease
  • Taking back control
  • Red. Right. Return. (Straight in our hands)
  • Without a sound

Tracklist

  1. Untreatable disease
  2. Crawl
  3. Unstitch your mouth
  4. Taking back control
  5. Erase it again
  6. Atlas
  7. The most vicious crome
  8. False start
  9. Weather the storm
  10. Red. Right. Return. (Straight in our hands)
  11. Without a sound
  12. Translations

Gesamtspielzeit: 49:30 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

derdiedas

Postings: 775

Registriert seit 07.01.2016

2023-05-12 21:03:30 Uhr
Kommen übrigens im September nach Deutschland, Wiretap Scars 20 Jahre Tour

Ich hab zwar den Überblick verloren, wer außer Jim Ward überhaupt noch in der Band ist, aber trotzdem Pflichttermin :)

MartinS

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 1395

Registriert seit 31.10.2013

2023-05-12 17:36:45 Uhr
Guter Einwand, im Stream könnte die Reihenfolge tatsächlich weniger Sinn ergeben.
Die Abfolge von "Translations" und "Atlas" finde ich ganz cool, weil das Album damit einfach nochmal mit einem musikalischen Hurra endet.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 10102

Registriert seit 26.02.2016

2023-05-12 17:22:05 Uhr
Gerade mal in der Konfiguration gehört. Für das Medium auf jeden Fall gut geeignet, da es so eher 4 EPs oder 2 Mini-Alben sind. Ich würde allerdings trotzdem beide Platten in der Reihenfolge tauschen, das macht die reguläre Version schon richtig mit "Untreatable Disease" als Opener. Und "Atlas" passt zwar als Closer, aber "Translations" davor? Den hätte ich dann eher ans Ende der ersten Platte gepackt oder so. Auch weird, wenn nach "Unstitch Your Mouth" nicht "Taking Back Control" losgeht, ich finde diesen Übergang so gut.
Am besten gefällt mir "Born And Buried" auf Position 2, der passt da erstaunlich gut.

Gomes21

Postings: 5208

Registriert seit 20.06.2013

2023-05-12 08:02:27 Uhr
Schon ein sehr gutes Album, hab es aber lange nicht mehr gehört. Wird mal Zeit.

derdiedas

Postings: 775

Registriert seit 07.01.2016

2023-05-11 23:45:48 Uhr
Ich liebe "Most viscious crime", aber "Untreatable Disease" ist so ein toller Opener, ne andere Reihenfolge kann ich mir auch nicht vorstellen
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