Beangrowers - Beangrowers
Our Choice / Zomba
VÖ: 09.04.2001
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Der Tag am Meer
Eine kleine, unscheinbare Insel mitten im Mittelmeer hat neben Sonne und Geschichte mehr zu bieten, als der Pauschaltourist annehmen würde. Es gibt tatsächlich so etwas wie eine Musikszene in den Clubs von Valetta. Der Grundsatz "Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen" beflügelte einen Vertreter, gefälligen Indiepop maltesischer Prägung auch über die Grenzen ihrer Insel hinweg bekannt zu machen. Jenseits von Malta wollte man schon von "48k", dem letzten Album der Beangrowers, einiges wissen. Mit der ätherischen Stimme von Alison Galea und dem eingängigen, an die sympathischeren Ecken und Kanten des New Wave erinnernden Poprock stand ihnen die Welt ein Stück weit offen. Immerhin war man schließlich Maltas erste Band mit großem Plattenvertrag.
Erfreulich unbeeindruckt von allem, was derzeit so im Formatradio plätschert, pflückten die Beangrowers auch für den selbstbetitelten Zweitling ihre Ideen genau dort, wo sie wuchsen. Diese Bohnen sind ungespritzt, oftmals ein wenig krumm gewachsen, aber dafür mit einer milden Süße versehen. Als Snack für Zwischendurch kommen muntere, leicht trashige Stampfer wie "This year's love" und vor allem die erste Single "Teen titans" gerade recht. "We never listened to the radio" heißt es dort. So gefällt uns das.
Auch die treibenden Klänge von "Ranchero", die Cocktailkirschen von "Love out there" oder die verschwebten Gitarren von "Waikiki" knabbern vehement am Ohr. In düsteren Tracks wie "Last chance butcher", "The devil's beat-box" und "The place where lost things go" vermutet man hinter jeder Ecke den Teufel oder mindestens einen waschechten Geist. Huibuh! Mit diversem wirren Zeug und ungewohnten Effekten gelingt es den Bohnenzüchtern, die unbedachte Frage nach dem Exotenbonus mit einem herzhaften "I think you're like a rhinoceros" zu beantworten. Sollten sich doch einmal Zweifel breitmachen, so schmecken diese wenigstens zuckrig: "You made a pudding of my heart."
Das Kleid der weißen Frau aus dem Gruselroman, das Alison Galea sich für "Beangrowers" übergestreift hat, paßt ihr ausgezeichnet. So sind die erwiesenermaßen knuffigsten anderthalb Meter des Popbusiness in ihrem Element. Charmant wie ihr Hüftschwung auf der Bühne greift Galea den Hörer am Schlafittchen und verpaßt ihm mit fröhlicher Melancholie den einen oder anderen Ohrwurm. Daß die Beangrowers dabei bisweilen etwas von dem Feuer vermissen lassen, das in ihnen zu stecken vermag, kann ihr sonniges Gemüt nicht trüben. In Malta ist es warm genug, um den Sonnenuntergang am Strand im T-Shirt zu genießen. "And hear the humming birds sing easy..."
Highlights
- Teen titans
- Ranchero
- The devil's drum-box
Tracklist
- This year's love
- Teen titans
- Whitman
- Nude in reclining pose
- Ranchero
- Callipoe
- Last chance butcher
- Waikiki
- Love out there
- José Clemente
- The devil's drum-box
- The place where lost things go
Gesamtspielzeit: 47:31 min.
Referenzen
Heather Duby; Salad; The Ting Tings; Rainbirds; The Cardigans; Sleeper; Elastica; Belly; The Breeders; The B-52s; Blondie; That Dog; Mental Ground Zero; Garbage; Fetish; Briskeby; Broadcast; The Sugarcubes; Pia Lunda; Phillip Boa & The Voodooclub
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