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SJ Esau - Wrong faced cat feed collapse

SJ Esau- Wrong faced cat feed collapse

Anticon / Al!ve
VÖ: 30.03.2007

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Nu-ku-lar

Ob SJ Esau Katzen mag oder doch eher nicht, ist gar nicht so leicht auszumachen. Allerdings dürfte feststehen, dass er ihnen hoffnungslos verfallen ist. Denn schon früh lieh die Mieze ihm (Kastrations-) Phantasie und Inspiration für Albumtitel, Texte, Cover, Promofotos oder Webpräsenz. Aufklärung, beispielsweise über den Hintergrund der zugehörigen Musik oder aber den Geisteszustand ihres Schöpfers, durfte man sich hiervon jedoch noch nie erwarten. Und sollte man auch heuer nicht. Denn ebenso wie die auf "Wrong faced cat feed collapse" versammelten musikalischen Genres, ist auch dieses ganze Miau und Schnurr nur ein weiteres, spleenig mäanderndes Teilchen, das sich nicht zu so etwas Banalem wie einem roten Faden zusammenfügen will.

So sind Alternative-Folk, Elektronika, Indiepop und -rock hier zwar alle vertreten, doch keines dieser Genres leistet Fronarbeit, sei es den anderen Genres oder dem gesamten Album gegenüber. Derart klare Hierarchien waren halt noch nie die rechte Katzenmusik. Wo in diesem Sinne "The wrong order" als Mogwai-Jammertal beginnt und unterschwellig auch als solches weiterläuft, da schafft es SJ Esau alias Sam Wisternoff dennoch, dem Song diesen sicher geglaubten Boden heimlich wieder zu entziehen. "All Agog" erinnert beim Mitklatschen und -schunkeln plötzlich an die Soundspinnereien von Magoo und bricht schließlich in seltsam hektischer Zeitlupe zusammen, nicht ohne Arme und Beine einmal quer durch den Song zu schleudern und dabei alle Tassen zugleich aus dem Schrank zu fegen.

Auf "Cat track (he has no balls)" singt Wisternoff zunächst derart eng an den Akkorden entlang, dass man glaubt, seine Stimmbänder würden von den Pickings gleich mit angeschlagen. Schon bald aber schmeißt sich eine polternde Soundwand dazwischen, die zu tränenreichen Falgeoletttönen absackt, um im Finale noch mal ordentlich Haare zu schütteln. "Geography" und "Wears the control" wickeln ein beständiges Ziepen und Zirpen in schiefe Mantren ein, die mit Geigen und Trompeten und allem was sonst (nicht) dazu gehört ausgestellt werden. Bis Gitarren aufquellen. Oder die Elektronik hochgefahren wird. Oder Wisternoffs Gesang so lange auf irgendeinem Widersinn beharrt, dass die Musik keine Lust mehr hat und einfach mal strandet.

So geht das weiter. All die Sounds, Ideen und Harmonien von "Wrong faced cat feed collapse" befinden sich dicht gedrängt unter dem Atommikroskop. Hier werden sie mit knisternder Radioaktiviät beschossen, und es wird dabei zugesehen, wie sie sich krümmen und vergehen, die Beine in die Hand nehmen und abhauen oder die Augen aufreißen und etwas hirnverbrannt in die Gegend starren. Ebenso wie das ausschließlich den Albumtitel nachbauende Cover oder eine dahergesungene Beichte wie "My thoughts turn to alcohol" wird diese Musik irgendwann zu einem Statement, das ebenso zerstreut wie absolut plausibel und selbsterklärend ist. In der Folge ist man dann auch bereit, dem Satz eines anderen großen Philosophen der Popkultur uneingeschränkt Recht zu geben und damit den Kreis doch noch irgendwie zu schließen: "Der Atem meiner Katze riecht nach Katzenfutter." Ralph Wiggum, ein Hoch auf Dich und Deine Brüder im Geiste!

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • Cat track (He has no balls)
  • The wrong order
  • All agog

Tracklist

  1. -
  2. Cat track (He has no balls)
  3. The wrong order
  4. Geography
  5. Wears the control
  6. -
  7. -
  8. I got a bad
  9. All agog
  10. Queezy beliefs
  11. Halfway up the pathway
  12. Lazy eye

Gesamtspielzeit: 34:26 min.

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