Cowboy Junkies - At the end of paths taken

Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 05.04.2007
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Family ties
Darauf hätte man aus selbst kommen können: Die Cowboy Junkies machen ein Konzeptalbum zum Thema Familie. Wenn man seit über zwanzig Jahren im Familienverbund Musik macht, hätte man das eher vermuten können als beispielsweise ein Album zum Thema Krieg. Wobei ein solches a) ja durchaus gewisse Parallelen zu einem weniger harmonischen Familienleben als dem der Timmins haben könnte und b) den Cowboy Junkies mit "Early 21st century blues" schon vortrefflich geglückt ist.
Songschreiber Michael Timmins hatte also den Ehrgeiz, all die Konflikte, Verwerfungen und Zerreißproben, die die nicht immer selbstgewählten Verbindungen einer Familie so mit sich bringen, in Songs zu fassen. Ängste um die älter werdenden Eltern und die zerrissene Welt, die auf die eigenen Kinder wartet. Aber auch die Hoffnung, die Verwandtschaft eben auch wecken kann. Dass ihm der Titel "At the end of paths taken" im übertragenen Sinne negativ ausgelegt werden könnte, scheint aber nur Zufall zu sein. Denn bei allem Aufruhr in Songs wie "Cutting board blues" wartet am Ende aller Pfade doch eine immense Kraft, wie sie eben doch nur die Familie bieten kann.
Man spürt dies in verwunschenen Nichthymnen wie dem eröffnenden "Brand new day", in denen die Sehnsucht nach Harmonie ein Eigenleben entwickelt und den Song nach vorne treibt. Im halbdunklen Groove von "My little Basquiat", das ein zweifelndes Klavier wie die aufkommenden Zukunftssorgen mit zerrender Gitarre aufbricht. Im resignierenden "It doesn't matter anyhow", in dem sich Kommunikationslosigkeit in Hall und Echo wiederfindet. Oder den verästelten Ausschmückungen von "Mountain", in dem sich der Grund für Melancholie unter Streicherschwere, Polyrhythmen und einer Bücherlesung von Papa Timmins aufzulösen scheint.
Überhaupt überraschen auf "At the end of paths taken" handfeste Umrisse für die abstrakten Perspektiven. Es sind nicht mehr vor allem Michael lebendige Gitarren und Margos flehende Stimme, sondern zunehmend die konkreten Rhythmen von Schlagzeuger Peter und Bassist Alan Anton, die die Musik erden. Doch natürlich gibt es sie weiter, die verträumten Americana-Lagerfeuerigkeiten wie "Spiral down", "Someday soon" oder "Blue eyed saviour". Dazu ornamentieren Kinderchöre, Orchester und Lyrik ein Album, das mitten aus dem Leben greift. "Mouths to feed / Shoes to buy / Rent to pay / Tears to dry." Der ewige Kreis.
Highlights
- Brand new world
- My little Basquiat
- It really doesn't matter anyhow
- Mountain
Tracklist
- Brand new world
- Still lost
- Cutting board blues
- Spiral down
- My little Basquiat
- Someday soon
- Follower 2
- It really doesn't matter anyhow
- Blue eyes saviour
- Mountain
- My only guarantee
Gesamtspielzeit: 49:11 min.
Referenzen
The Walkabouts; Carla Torgerson; Chris & Carla; k.d. lang; Hazeldine; Elysian Fields; Devics; Lucinda Williams; Martha Wainwright; Nina Nastasia; Natalie Merchant; Kristin Hersh; Cat Power; Ai Phoenix; Sinéad O'Connor; Great Lake Swimmers; Neil Young; Songs:Ohia; Leonard Cohen; Bob Dylan; Bruce Springsteen; Geraldine Fibbers; Neko Case; Cry Cry Cry; Coal; Cat Sun Flower; Brightblack Morning Light; Joanna Newsom; Amy Millan; Rose Kemp; Shannon Wright; Carina Round; Thea Gilmore; Jolie Holland; Maria Solheim; Corinna Repp; Over The Rhine; Tanita Tikaram; The Court And Spark; Midnight Choir; Timesbold; Savoy Grand; South San Gabriel; Royal City; American Music Club; Nick Cave & The Bad Seeds; R.E.M.
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Plattentests.de-Forum
- Cowboy Junkies - Such Ferocious Beauty (22 Beiträge / Letzter am 05.12.2024 - 18:05 Uhr)
- Cowboy Junkies (32 Beiträge / Letzter am 03.05.2023 - 20:51 Uhr)