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The Shys - Astoria

The Shys- Astoria

Sire / Inkubator / Soulfood
VÖ: 16.03.2007

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Hand an der Wiege

Der Vollständigkeit halber sagen wir es gleich zu Anfang. The Shys kommen aus Kalifornien. Punkt. Viel mehr gibt es zur Heimat der Vier nicht zu sagen. Sie könnten auch aus Australien, England, Schweden oder Castrop-Rauxel kommen. Bands anhand ihrer Musik auf ein Fleckchen Erde zu pressen, sei es nun eine Stadt, ein Land oder ein Kontinent, war nie wirklich leicht. Trotzdem gab es Anhaltspunkte, die eine geographische Zuordnung, wenn sie denn gewünscht war, erleichterten. Hamburger Schule, New Yorker New-Wave und Manchester-Gitarren haben im musikalischen Gedächtnis ihre Spuren hinterlassen und können auf Kommando abgerufen werden. Sie erleichtern die Kommunikation unter Musik-Nerds und befriedigen das menschliche Bedürfnis, in Kategorien zu denken.

Ungemein lässig, mit einem Hang zum melodischem Trash, rotzen The Shys ein Debütalbum hin, das aus jeglichem Raum-Zeit-Gefüge ausbricht. Doch betreten sie damit keineswegs Neuland. Das Motto "Back to the basics" hat sich auch anderswo längst etabliert und nimmt mehr als eine Nische im Rock-Zirkus ein. Schmutziger Garagen-Rock war nie wirklich tot, fand auch nicht im Verborgenen statt, vielmehr wurde er mit den Jahren facettenreicher, um dann wieder geerdet zu werden. Die Erde dreht sich bekanntlich, und Musik ist ein organisches System, mit dominanten und dienenden musikalischen Verfahren, mit Zentrum und Peripherie.

Womit wir zum Eingemachten kommen. "Astoria" scheppert und knarzt sich durch sämtliche Blues- und Rock-Spelunken der letzten Jahrzehnte. Der Bandname ist für den deutschen Sprachgebrauch zwar ungeeignet, doch lassen wir den linguistischen Gesichtspunkt außen vor. Man könnte natürlich vom ganz heißen Scheiß reden. Lässt es aber lieber. So viel ist klar: The Shys verstehen ihr Handwerk. Der Gitarrenjob wird sehr überzeugend erledigt, und die belegte Stimme von Frontmann Kyle nölt und soult sich souverän durch das komplette Album.

Für den Album-Opener "Never gonna die" standen The Clash Pate, und schlechtere Plagiatoren gibt es mit Sicherheit. "Call in the cavalry", der Vorzeige-Song der Band (und in absehbarer Zukunft in der Werbung zu hören), mixt den Drive von The Hives mit The Who, mutiert zu einem testosterongeladenen "Seven nation army"-Cover von den White Stripes und swingt beherzt Richtung Woodstock. Eigenes probieren The Shys selten, und wenn, dann scheitern sie. Stattdessen sind sie immer dann gut, wenn sie sich in andere Bands verwandeln. Die Black Crowes haben sie inhaliert, und die frühen Rolling Stones wurden sowieso ins Hirn getackert. Retro-Karaoke recht und schön, aber das kann dann doch nicht alles sein. Nicht bei dieser Konkurrenz.

(Steffen Meyer)

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Highlights

  • Call in the cavalyry
  • Alive transmission

Tracklist

  1. Never gonna die
  2. Call in the cavalry
  3. Waiting on the sun
  4. Astoria
  5. Having it large
  6. The resistance
  7. Radio rebellion
  8. Two cent facts
  9. Alive transmission
  10. Madly in Action
  11. Open up the sky greatest

Gesamtspielzeit: 36:47 min.

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