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Client - Heartland

Client- Heartland

Out Of Line / SPV
VÖ: 23.03.2007

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Kalkulierte Kühle

Hautenge, uniformähnliche Kleider. Schwarze Lackhandschuhe. Blasse, scheinbar eingefrorene Gesichter. Nur so viele Lichteffekte, wie unbedingt notwendig. Kontrollierte, inszenierte, posenhafte Bewegungen. Wenn tanzen, dann nur angedeutet. Etwa so sehen die meisten Konzerte von Client aus. Kate Holmes, Sarah Blackwood und Emily Mann haben ihre gespielte Distanz zum Publikum so perfektioniert, dass sie zu einer Marke geworden ist. Zu einer sehr erfolgreichen.

Das neue Album "Heartland" setzt dieses Konzept ohne große Brüche fort. Die Texte schwingen zwischen Sado-Maso-Phantasien, der Liebe zu einem Kopierer und vor allem Schmerzen und Sex. "You look good on your knees / You can love buy can't touch", zwei Zeilen aus dem Stück "6 in the morning", stehen beispielhaft für die gesamte Platte. Die beiden Produzenten Youth und Stephen Hague haben das Album so in Szene gesezt, dass es ohne größere Überraschungen auskommt. Der Synthesizer zitiert pro Sekunde zirka 100 Bands der achtziger Jahre. Beats und Effekte wurden nur sehr sparsam eingestreut.

Obwohl es 2007 durchaus gut tut, eine Portion 1985 abzubekommen: "Heartland" schießt bei einigen Gelegenheiten über das Ziel hinaus. Stücke wie "Someone to hurt" zaubern einen glänzenden, atmosphärischen Klang, andere Stücke ertrinken dagegen beinahe in ihren künstlich erzeugten Klangbetten. Sie haben von allem ein bisschen zu viel: etwas zu viel Synthetik, etwas zu viel Atmosphäre, einmal zu oft im Pathos gewälzt.

Die kühle Ästhetik der Kleidung und Texte überträgt sich nur teilweise auch auf die Stimmen der Band aus Rotherham in Nordengland. Sie haben eine leicht abgedunkelten Zuschnitt, bleiben allerdings immer harmonisch, keinesfalls androgyn, sondern sehr weiblich. Vor allem der Kontrast zwischen Text und Stimme schnürt das konzeptionelle Korsett der Platte gerade so fest, dass es nicht explodiert.

Client sind immer noch erfrischend im zunehmend ausgedünnten Genre Electroclash, weil sie darauf verzichten, mit wildem Marktgeschrei über die Unzulänglichkeiten ihrer Musik hinwegzutäuschen. Wer sich allerdings etwas grundlegend Neues, Unerwartetes oder Mutiges von Client erhofft hatte, wird enttäuscht sein. "Heartland" ist ziemlich exakt das, was man von der Band erwartet. Der Weg des geringsten Risikos.

(Stefan Kesselhut)

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Highlights

  • Heartland
  • It's not over

Tracklist

  1. Heartland
  2. Drive
  3. Lights go out
  4. It's not over
  5. Zerox machine
  6. Someone to hurt
  7. 6 in the morning
  8. Where's the rock and roll gone
  9. Monkey on my back
  10. Koeln
  11. Get your man

Gesamtspielzeit: 43:20 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
musie
2009-02-27 09:42:10 Uhr
neues album, welches command heisst, kommt in einer woche, soll gut sein. besser als heartland, das fand ich eindeutig das schlechteste von client.
stefanie285
2007-04-04 12:32:04 Uhr
sorry war der falsche link:
http://www.sallys.net/v1/Musik/Interviews/Detail/16356/Client/

stefanie285
2007-04-04 12:29:51 Uhr
Also ich wär echt froh wenn diese Band mal ganz groß raus kommt. Aber die fachpresse drückt isch anscheinend irgendwie etwas drum rum.
Ich hab nur wenige Artikel gefunden, aber der beste war noch beim Unclesallys.
guckst du hier !
http://www.sallys.net/v1/Musik/Interviews/Detail/16357/Captain_Murphy,Psychoaktiv/
Mitch
2007-03-18 11:59:38 Uhr
Als alter Client-Sympathisant finde ich das Ergebnis erschreckend. Liegt es am Wegzug vom Label von Hawaii-Toaster Andy Fletcher oder an der lediglich optisch gewollten Aufwertung durch Rekrutierung einer weiteren lasziven Hüftenschwingerin im knappen Nappalederröckchen von der britischen Popstars-Resterampe? Aus den Boxen quillt nur niedrigtemperierter Einheitsquark; es finden sich keine Ideen, keine nachhaltigen Mitsummgaranten, keine noch so kleine Songsternschnuppe wie ehedem immer wieder aufgetaucht im Client-Universum. Zudem kannte man die meisten Stücke doch bereits von den offiziell auf der Client-Homepage zum Donload angebotenen Rotherham-Sessions. Unter Heartland stelle ich mir jedenfalls etwas anderes vor, das hier ist nur ein windiges "Fart"land. Vor der nächsten Platte solltet ihr weniger Jägermeister trinken, Mädels!

Makrovisionär
2007-03-15 21:03:48 Uhr
"Heartland" ist ziemlich exakt das, was man von der Band erwartet.

Na dann ist doch alles tutti confetti. Wer den Lack-und-Latex-Damen nicht nur in lüstern hechelnder Hinsicht Zuneigung entgegenbringt, der erwartet diese Musik eben, ja, er erhofft sich sogar weiteres Futter für seine Client-getrimmten Synapsen. Alle anderen können ja Heino hören oder diese schräge Harfenmutti Joanna Dingsbums da...

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