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Jason Rowe - Lovelife

Jason Rowe- Lovelife

Four / EMI
VÖ: 02.03.2007

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 2/10

Der Süßholzraspler

Da steht er also wieder und redet mit ihr. Eng anliegendes Hemd, stehen gelassener Dreitagebart und die Haare schick übers Gesicht verwuschelt. Ach, verprügelt gehört er. Er sei ja nur ein Kumpel, hieß es zuerst. Dann blieb sie abends immer länger weg, war eigentlich kaum mehr da und wenn doch, dann unkonzentriert. Interessierte sich nicht mehr für die Geschichten, schien ganz weit weg zu sein. Was sie wohl auch war, denn kurz darauf kam dann das Gespräch: Es ginge so einfach nicht mehr weiter, sie wolle nicht unehrlich sein, aber es sei einfach mehr dasselbe. Und dann gäbe es eben noch ihn.

Ihn, diesen Jason Rowe. Klar, er ist Musiker, aus England obendrein. Und ein Album hat er auch erst kürzlich veröffentlicht. Gegen so etwas ist als Normalsterblicher einfach schwer anzukommen. "Lovelife" heißt die Platte. Ach, dieser bescheuerte Titel, zum Verrücktwerden! Und die Songs erst, eine Schnulze jagt die andere. Mächtig dick aufgetragen, weichgezeichnet, seicht und glattpoliert. Mit Eunuchenorgan wispert er dazu seine vor Herzschmerz triefenden Liebeszeilen. Die er abends dann sicherlich ganz allein in ihr wunderschönes Ohr flötet. Oder haucht. Ach, sicherlich sogar leidenschaftlich küsst.

Ja, da muss man ganz ehrlich sein, alleine dem Teetrinken werden sie sich nicht widmen. Ist ja schließlich auch die reinste Schlafzimmermusik, im Trottetempo und mit Tschu-Tschu-Chörchen. Das könnte auch glatt den gegelten Schnulzbarden der Achtziger entsprungen sein - in etwas aufpolierterem Gewand, versteht sich. Aber dass sie darauf hereinfällt? Es wird doch nicht am schmalspurigen Robbie-Williams-Gestus des Titeltracks liegen? Oder der Smashing-Pumpkins-Kopie in "Getaway"? Oder vielleicht diesem zugegebenermaßen gar nicht so einfallslos gebremsten Pathos von "Tears"? Es ist trotzdem nicht zu verstehen.

Dass auf solche Typen kein Verlaß ist, muss sie doch eigentlich wissen. Denn gerade diese Süßholzraspler kommen doch bei allen so gut an. Weil sie Gefühl haben, nicht so kindisch sind, aber ja angeblich so viel Verständnis mitbringen. Und obendrein immer so verträumt aus der schicken Weste gucken. Doch da steckt doch nichts hinter. Heute trällert er für sie und morgen das gleiche für eine ganz andere. Und wenn sie es bemerkt, wird sie sicher zu mir zurückkommen. Am Boden zerstört und um Verzeihung bittend. Aber nein, leicht werd ich's ihr nicht machen. Einfach so fortzugehen mit diesem Waschlappen. Wenn sie nur nicht so wunderschön wäre.

(Tobias Wallusch)

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Highlights

  • Lookout (Mountain)
  • Tears

Tracklist

  1. Alone
  2. Stay
  3. Lookout (Mountain)
  4. Hurt with love
  5. The best thing I ever lost
  6. Alone (Reprise)
  7. Lovelife
  8. Tears
  9. Getaway
  10. Butterfly's touch
  11. Holding up the sun
  12. If this is the last goodbye

Gesamtspielzeit: 49:07 min.

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