Bayside - The walking wounded
Victory / Soulfood
VÖ: 16.03.2007
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Ein Trauerspiel
Da stockt der Atem: Im Jahre 2005 wollten Bayside ihr just veröffentlichtes Album "Bayside" auf amerikanischen Bühnen vorstellen und abfeiern. Doch der geplante Triumphzug wurde zur Tragödie: Der Bayside-Tourbus kam von der glatten Straße ab und überschlug sich. Drummer John Holohan starb, die anderen Mitfahrer überlebten schwer verletzt. Auflösung? Tribute? Namensänderung? Bayside entschlossen sich für den Abbruch der Tour, spielten ein einziges akustisches Set in Chicago und hielten diesen trauerdurchfluteten Moment auf einer DVD fest. Doch die Geschichte von Bayside geht weiter. Mit viel Kraft und Entschlossenheit.
Schon der Albumtitel zeigt es an: Schmerz rückt in den Vordergrund, Trauer wird hinterfragt, das Leben beleuchtet. Das musikalische Spannungsfeld von kalifornischem Punkrock, rifflastigem Alternative-Rock und der unverwechselbaren Stimme von Anthony Raneri wird neu um den Finger gespannt. Da kotzt die zuletzt ins Abseits verdrängte Band ein Album aus den leiderprobten Seelen, zwirbelt schreiende Gitarrensoli, kreiert Streicherpassagen, lässt eine Tuba erklingen, nutzt die Zärtlichkeit eines Xylophons. Raneri quetscht sich die klaren Melodien aus dem rauen Hals.
Das Titelstück knallt eine Hookline auf den Tisch, die so schnell nicht in Vergessenheit geraten wird. "They're not horses, they're unicorns" klotzt dem Hörer einen tonnenschweren Brocken vor den Latz. "Landing feet first" streichelt mit schlichtem Akkordwechsel und flehendem Gesang die Tränendrüse, während "(Pop)ular science" das Ende offen lässt, gar dezenten Optimismus versprüht. Will heißen: Bayside machen sich auf zu neuen Ufern.
Sicherlich: Mit dieser Offenheit, dieser Leiderfahrung bieten die New Yorker eine große Angriffsfläche, hauen in eine vielleicht schon zu tiefe Kerbe. Da riecht es schwer nach Alkaline Trio, nach Brand New. Und dort nach Panic! At The Disco oder Matchbook Romance. Doch versprüht dieser Mix aus Zitat und Selbstverwirklichung so viel unbändige Spielwut und unbedingten Willen zur musikalischen Selbsterklärung, dass "The walking wounded" allein durch seine Existenz durchatmen lässt. Das Leben geht weiter.
Highlights
- Walking wounded
- Duality
- Thankfully
Tracklist
- Walking wounded
- They're not horses, they're unicorns
- Duality
- Carry on
- I and I
- Choice hops and bottled self esteem
- Head on a plate
- Dear your holiness
- Landing feet first
- Thankfully
- Rite of passage
- (Pop)ular science
Gesamtspielzeit: 46:11 min.
Referenzen
Somehow Hollow; Silverstein; Hawthorne Heights; A Thorn For Every Heart; Alkaline Trio; Jawbreaker; Brand New; Bad Astronaut; Crackout; Fairweather; Name Taken; Midtown; Matchbook Romance; Panic! At The Disco; Fall Out Boy; Senses Fall; Boys Night Out; From First To Last; Funeral For A Friend; The Movielife; The Ataris; Allister; New Found Glory; The Starting Line; Student Rick; Count The Stars; Early November; Samiam; Solea; Finch; Spitalfield; Taking Back Sunday; My Chemical Romance; The Used; Story Of The Year
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