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Lucinda Williams - West

Lucinda Williams- West

Lost Highway / Universal
VÖ: 02.03.2007

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Verlustgeschäft

Im Westen nichts Neues: Lucinda Williams hat mal wieder eine harte Zeit durchgemacht. Schon wieder eine amouröse Bruchlandung und dann auch noch der plötzliche Tod ihrer Mutter, der sie das mit fragiler Percussion liebevoll verzierte "Mama you sweet" gewidmet hat. Die Durchschnittsamerikanerin würde nun wahrscheinlich einen Psycho-Coach aufsuchen, um den Seelensondermüll abzuladen und sich tonnenweise Prozac verschreiben zu lassen. Lucinda Williams entscheidet sich dann aber doch lieber für die altbewährte Songwriting-Katharsis.

"West" ist ihr achtes Album in achtundzwanzig Jahren, von übermäßiger Produktivität kann hier also nicht unbedingt die Rede sein. Dank des "Pferdeflüsterer"-Soundtracks hat Lucinda Williams es in dieser Zeit aber immerhin auf einen Grammy gebracht - für "Car wheels on a gravel road" (1998). Dass im Artwork zur neuen Platte Pferde herumgaloppieren, könnte man als kokettes Augenzwinkern in Richtung Erfolgsdruck verstehen; ebenso die Tatsache, dass Hal Willner - der bereits mit Elvis Costello und Lou Reed kollaborierte - als Produzent engagiert wurde.

"You do not know what wars are going on down there, where the spirit meets the bone", zitiert Lucinda Williams ihren Literaturprofessor-Dad im Booklet. Und dann marschiert sie mit offenem Visier ins Kriegsgebiet und kämpft mit der Vergangenheit, die wie ein festgetretener Kaugummi an der Gegenwart klebt. "Are you alright" raunt sie gleich zu Beginn, während die besonnene Alt.-Country-Begleitung Fragezeichen in die Luft malt.

Jazz-Gitarrist Bill Frisell und Jayhawk Gary Louris gehören zu den illustren Gästen, die ihr Bestes geben, um "West" über das Fehlen der Steel-Guitar und der gewohnt gewitzt-detaillierten Texte hinweg zu helfen. Inspiriert von Bob Dylans "Time out of mind" hat Lucinda Williams dieses Mal nämlich ausschließlich auf ihre Stimme und ihre Stimmungen gesetzt. Verlust, Trennung, Schmerz - das alte Spiel eben. "Come on" drängt den Verflossenen schließlich auf die Anklagebank und haut ihm schwere Gitarrensalven und den leidenschaftlichsten Zorn einer 54-jährigen um die Ohren: "You can't light my fire / So fuck off." Hauptsache, es hat geholfen.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights

  • Are you alright?
  • Come on

Tracklist

  1. Are you alright?
  2. Mama you sweet
  3. Learning how to live
  4. Fancy funeral
  5. Unsuffer me
  6. Everything has changed
  7. Come on
  8. Where is my love?
  9. Rescue
  10. What if
  11. Wrap my hands around that
  12. Words
  13. West

Gesamtspielzeit: 68:43 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

sweet nothing

Postings: 1855

Registriert seit 04.11.2014

2022-11-08 10:01:03 Uhr
Gerade tönt "West" sehr angenehm aus meinen Lautsprechern :)

ijb

Postings: 5654

Registriert seit 30.12.2018

2022-11-08 09:50:14 Uhr
Ich finde das letzte (Studio-)Album super – "Good Souls Better Angels" – und kann mir nur vorstellen, dass das eine grandiose Liveshow abgibt, diese sehr kraftvollen, wütenden Blues-Rock-Nummern.

fuzzmyass

Postings: 13841

Registriert seit 21.08.2019

2022-11-08 09:42:00 Uhr
Danke, ich hör mal etwas in die Alben rein bei Gelegenheit und schau dann mal

ijb

Postings: 5654

Registriert seit 30.12.2018

2022-11-08 09:16:22 Uhr
Ich würde mich durchaus als Fan bezeichnen, da ich alle Alben kenne (und fast alle liebe), hab sie aber leider bisher auch nie live gesehen, überlege aber auch, im Januar hinzugehen. Von dem, was ich gehört habe - und auch den bisherigen Livealben nach zu urteilen (Live at the Fillmore, 2005, und fünf thematische Livealben im Jahr 2020, darunter ein ganz famoses mit Dylan-Songs und ein sehr gutes mit Rolling-Stones-Songs) - ist das sicher sehr gut. Ich würde sagen, Lucinda Williams ist eine der besten bzw. wichtigsten Songwriter/innen ihrer Generation (d.h. der Generation nach Dylan, Patti Smith, Joni Mitchell)

VelvetCell

Postings: 5870

Registriert seit 14.06.2013

2022-11-08 08:51:03 Uhr
Kann ich leider nichts zu sagen. Habe sie nie leive gesehen und ihre Karriere in den letzten Jahren auch nicht weiter verfolgt.
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