The Besnard Lakes - The Besnard Lakes are the dark horse
Outside / Jagjaguwar / Cargo
VÖ: 23.02.2007
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Nanu-Nana
"You've got disaster in your mind." Ein erhebender Anfang, fürwahr. Wenn man sich in Kanada so etwas wie Erbauung vornimmt, darf sich das Publikum schließlich immer auf die schönen Fußnoten und -angeln freuen. Die gehören bei The Besnard Lakes genauso dazu wie bei all den anderen Bands aus dem Inzestgetümmel der kanadischen Westküste. Dort muss sich jeder Musiker bei Gewerkschaftseintritt dazu verpflichten, neben seinen eigenen fünf Bands mindestens noch bei siebzehn anderen auszuhelfen. Oder auch nicht. Jedenfalls kann man auch für "The Besnard Lakes are the dark horse" guten Gewissens den Rest des ersten Absatzes mit dem obligatorischen Namedropping bestreiten: Chris Seligman (Stars), Sophie Trudeau (A Silver Mt. Zion, Godspeed You! Black Emperor), Jonathan Cummins (Bionic, Doughboys), George Donoso III (The Dears) - und das ist lediglich ein Auszug der Gästeliste.
Von daher ist es nicht verwunderlich, dass der von Labelseite so gönnerhaft hingeworfene Referenzköder mit Roy Orbison, Freddie Mercury und The Beach Boys eher als teilchenbeschleunigte Quantenechos vernehmbar ist. Gut, wenn sich bei den Aufnahmen Schlagzeuger Kevin Laing Verbrennungen zweiten Grades zuzieht, ist der Gedanke an Spinal Tap naheliegend. Doch vieles auf diesem Zweitling des Sechsers um Nicky Lizée und Jace Lasek wirkt eher, als hätte man gekonnt ein handliches Achtel der vielen Tonspuren des letzten Broken-Social-Scene-Jams herausfilettiert. Und schillert immer noch in mehr Farben, als sich schwedische Teppichdesigner jemals vorstellen könnten: pinke Synthesizer, quecksilberne Schreddergitarren, tiefblaue Hörner, paisleygemusterte Megaphongesänge, lila Drumgeschepper und viel, viel bunte Psychedelia - das beschreibt sich nicht nur wie eine obskure Patchouli-Mischung, das klingt auch so.
Kitsch und Chaos gehen bei den Kanadiern schwesterlich Hand in Hand. Denn wenn die Welt da draußen schon so niederschmetternd ist wie das die thematische Beimengung von "The Besnard Lakes are the dark horse" nahelegt, soll man sich wenigstens an der Musik ergötzen können. Also torkelt "Devastation" mit wallendem Moll aus einer futuristischen "Hair"-Inszenierung. In "Because tonight" lassen sich desillusionierte Streicher von quirligem Steckdosengezwitscher und einem Chor der gestolperten Engel einlullen. Und immer wieder schaut das Drama auf einen Blick vorbei, um sich vom Melodienschwelgen die Stirn bieten lassen.
Während sich die Songs zwischen sakralem Midtempo und gleißendem Moll ausbreiten wie Pfadfinder ums Lagerfeuer, wundert sich auch niemand mehr um die seltsamen Klangschwaden, die sich immer wieder an den Sollbruchstellen zusammenklumpen wie pflichtbewusste Blutplättchen. Zirpende Geigen, Delphingesänge, verlaufende Bässe, aufmunterndes Jon-Bonham-Klopfen, flackernde Riffs - und über allem diese vielfach übereinandergeschachtelten Stimmen wie live aus dem Orbit gebeamt. Hippietum für die bemannte Marsmission, Pop wie ihn sich Arthur C. Clarke ausgedacht haben könnte. Mein Gott, es ist voller Sterne.
Highlights
- Disaster
- For agent 13
- Devastation
- Ride the rails
Tracklist
- Disaster
- For agent 13
- And you lied to me
- Devastation
- Because tonight
- Rides the rails
- On Bedford and Grand
- Cedric's war
Gesamtspielzeit: 45:22 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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The MACHINA of God User und Moderator Postings: 33145 Registriert seit 07.06.2013 |
2016-04-03 19:11:24 Uhr
Wird die neue gar nicht rezensiert? |
bee |
2010-01-30 17:00:26 Uhr
neues Album upcoming: The besnard lakes are the roaring night |
7th Seeker |
2007-12-10 17:31:46 Uhr
Kenne ich, mag ich, aber hab ich nichts von. |
these strangers whose faces i know |
2007-12-10 17:17:37 Uhr
Okay.. klingt gut. Dann mache ich mir die Mühe und kopier den MySpace Link mal raus =)Achja, interessanter Name ;) |
@these faces whose owners are strange |
2007-12-10 17:14:40 Uhr
Rezi gibts. Schau sie dir doch an, denn da stehen unten Referenzen dran! |
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Referenzen
Pink Floyd; Syd Barrett; Of Montreal; Joan Of Arc; Band Of Horses; Stars; Final Fantasy; Broken Social Scene; The Most Serene Republic; The Polyphonic Spree; Fleetwood Mac; The Beach Boys; Roxy Music; Julee Cruise; Neutral Milk Hotel; The Apples In Stereo; The New Pornographers; Destroyer; The Magnetic Fields; Mercury Rev; The Flaming Lips; Arcade Fire; My Morning Jacket; The Good, The Bad & The Queen; Blur; Blind Melon; Mother Love Bone; ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead; Spacemen 3; Spiritualized; The Beatles; The Who; The Mamas & The Papas; David Bowie; Queen; The Elected; Saturday Looks Good To Me; Rilo Kiley; Jenny Lewis With The Watson Twins; A Silver Mt. Zion; Godspeed You! Black Emperor; Rachel's; Jellyfish; The Posies; Wilco
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