Kristin Hersh - Learn to sing like a star
4AD / Beggars Banquet / Indigo
VÖ: 02.02.2007
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Wege zum Ruhm
Sich leicht wie ein Schmetterling bewegen und dann zustechen können wie eine Biene, das wollte und konnte Muhammad Ali. Wie ein Star singen zu lernen, ist nun das erklärte Ziel von Kristin Hersh. Während bei Boxern wohl eher fraglich ist, ob sie nach 20 Jahren und unzähligen Runden im Ring nach wirklich neue Tricks lernen können, ist das bei Musikern ja durchaus denkbar. Nach dem Bruch mit der Musikindustrie, der unter anderem in der Veröffentlichung der letzten Aufnahmen ihres aktuellen Bandprojekts 50 Foot Wave auf "Golden ocean" gipfelte, wäre es für Hersh sicher zumindest finanziell interessant, Starruhm zu erreichen.
Und in der Tat gäbe es da einiges hinzuzulernen: Hersh versteht es bis heute ausgezeichnet, ungeheuer dichte und fesselnde Songs zu schreiben, die aber gleichzeitig oft in ihrer Nähe und Intimität verstören. Dass sie musikalisch zwischen klassischem Indie-Gitarrenrock, der in letzten Jahren auch bisweilen sehr aggressiv ausfiel, und Solotrips mit der Akustikgitarre schwankt, hilft auch nur bedingt, es in der Kasse klingeln zu lassen.
So sieht denn "Learn to sing like a star" auch zumindest mal ganz anders aus: Da werden Assoziationen an frühe Madonna-Plattencover geweckt. Und in der Tat ist das, was einem geboten wird, bei weitem weniger introvertiert als auf dem letzten Album "The grotto", das auch schon wieder vier Jahre her ist. Weder alte Kristin-Hersh-Platten, noch Throwing Muses und am wenigstens 50 Foot Wave hört man direkt heraus, dennoch sind sie natürlich auch nie wegzudenken. Für Kristin Hersh sind Instrumentierung und Produktion geradezu erstaunlich aufwendig, so viel Geige wie etwa auf "Peggy Lee" war noch nie zu hören. Natürlich gibt es auch die Feedbackgitarre, mal mit Drive wie in dem an die Breeders erinnernden "DayGlo" oder zurückgenommen mit Hall wie in "Piano 2". Und dass Kristin Hersh seit der letzten Soloplatte hauptsächlich an der Front von 50 Foot Wave mit Schreien, Verzeihung, mit Shouten verbracht hat, hat auch einige Spuren im Gesang hinterlassen.
Aber vielleicht würde es dennoch reichen, um endlich die Spitze zu erreichen. Wenn nicht dazu noch die wieder einmal schwer verdaulichen Texten kämen, in denen Kristin Hersh ihre Dämonen auslebt, bekämpft und umarmt. Was immer wieder faszinierend ist, nur leider so überhaupt nicht kommerziell. Wird wohl wieder nichts werden mit dem Star-Dasein, aber die Welt hat eh schon zu viele Sternschnuppen erlebt.
Highlights
- Nerve endings
- Ice
- Winter
Tracklist
- In shock
- Nerve endings
- DayGlo
- Christian Hearse
- Ice
- Under the gun
- Piano 1
- Sugarbaby
- Peggy Lee
- Piano 2
- Vertigo
- Winter
- Wild vanilla
- The thin man
Gesamtspielzeit: 41:20 min.
Referenzen
Throwing Muses; 50 Foot Wave; The Breeders; Tanya Donelly; 50 Foot Wave; The Josephine Whigs Experience; Kelly Deal 6000; Lakuna; The Amps; Veruca Salt; Heather Nova; Suzanne Vega; Natalie Imbruglia; The Sundays; The Cranberries; Penelope Houston; Avril Lavigne; Juliane Hatfield
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