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Piebald - Accidental gentlemen

Piebald- Accidental gentlemen

Sideonedummy / Cargo
VÖ: 02.02.2007

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Hall und Rauch

Es ist ziemlich traurig: Piebalds geliebter Tourbus, inoffizielles fünftes Bandmitglied, oftmals besungen und -weint, wacht seit dem Abschluss des letzten Albums "All ears, all eyes, all the time" von einer Wolke über das bärtige Quartett. Altersschwäche hin, Unfall her: Ein neuer Tourbus steht vor dem Bandraum, fährt mit altem Frittenöl und qualmt wie ein Fabrikschornstein. Diese einschneidende Entwicklung der Bandgeschichte geht selbstredend auch nicht an der Musik vorbei. Die Idee ist: Zurück zu den Wurzeln. Die Pferde noch mal von vorne aufsatteln. Schließlich will man den neuen fahrenden Untersatz nicht verschrecken.

Und so scheppert es auf "Accidental gentlemen" wieder ganz gewaltig, knistert wie zu den Anfangstagen von 1999. Die Gitarren kratzen in den Ohren, der Bass knarrt in den Boxen, Travis Shettels Stimme erklingt zwischen Hall und Rauch. Den glattgebürsteten Vorgänger "All ears, all eyes, all the time" verbarrikadiert man hinter melodischem Punkrock und grüßt mit verschmitztem Lächeln den musikalischen Höhepunkt "We are the only friends we have" von 2002. Analog aufgenommen, von Alex Newport (At The Drive-In, The Mars Volta) produziert und mit eigenwilligen Rhythmen versehen, werden heuer wieder Fäuste geballt. Und die Augen gerollt. Und doch nicht so viel anders gemacht, wie versprochen.

Den stoischen Opener "Opener" feiert man noch mit Bierflasche und Sonnenbrille kräftig ab, "A friend of mine" klingt schon mit den ersten Takten der einsetzenden Melodie zu sehr vertraut. Diese erste Irritation bläst das hymnenhafte "Don't tell me nothing" jedoch mit einer ordentlichen Alkoholfahne gegen die Wand, das verspielte "Strangers" hat mehr Schunkelpotential, als eine Karnevalsitzung in der örtlichen Turnhalle. Doch was nun folgt, ist eine Berg- und Talfahrt durch das struppige Ackergelände des amerikanischen Partyrocks der Neunziger.

Da folgen langweilige Gitarren-Holpereien ("On and on") auf trockene Luftnummern ("Shark attack"), mit welchen jede Schülerband auf dem Abschlussball das Publikum verscheuchen würde. Von stumpfen Nervtötereien wie "Oh, the congestion" ganz zu schweigen. Da kratzt man sich schon verdutzt am Haupthaar, mag resignierend mit seinen Freunden zu "Long nights" grölen, bis das abschließende "Roll on" den Karren wieder aus dem Dreck ziehen kann. Wenn das der alte Tourbus wüsste.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • Don't tell me nothing
  • Strangers

Tracklist

  1. Opener
  2. A friend of mine
  3. Don't tell me nothing
  4. There is always something better to do
  5. Strangers
  6. Oh, the congestion
  7. Shark attack
  8. On and on
  9. Getting mugged and loveing it
  10. Life on the farm
  11. Nature wins
  12. Roll on

Gesamtspielzeit: 42:13 min.

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  • Piebald (25 Beiträge / Letzter am 17.02.2020 - 19:12 Uhr)