Thunderbirds Are Now! - Make history
French Kiss / Al!ve
VÖ: 26.01.2007
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Das Heimlich-Manöver
Irgendjemand scheint Ryan Allen vom Gemächt gestiegen zu sein. Denn auf "Make history" klingt sein Quieken deutlich weniger mädchenhaft als noch auf dem durcheinandergewirbelten Vorgänger "Justamustache". Aus dem zickigen Keifen ist ein bisweilen sattes Kläffen geworden. Was aber natürlich nicht heißen soll, Thunderbirds Are Now! seien jetzt irgendwie zur Ruhe gekommen.
"Make history" passt immer noch prächtig ins kunterbunte Label-Roster von French Kiss. Aber man muss immerhin nicht mehr bei jedem zweiten Break an die großartigen Les Savy Fav denken. Sondern höchstens bei jedem dritten. Was daran liegen könnte, dass sich die Detroiter dieses Mal von John Schmersal (Enon, Ex-Brainiac) unter die feuchten Achseln greifen ließen. Schmersal sorgte dafür, dass die zusammengepferchten Riffs, Hooks und New-Wave-Zitate miteinander spielen wie forsche Zweijährige mit Bauklötzen. Vor das lustige Zusammenpurzeln aber hat der Schöpfer nun mal ein wenig konzentrierte Ruhe gesetzt. Und die gibt's hier tatsächlich: in Form von verhuschten Gitarrenpickings, Spieluhrklingeln und Huhuhu-Chören.
Man könnte "Make history" daher glatt gesteigerte Vielseitigkeit vorwerfen, wenn das putzige Durcheinander nicht sowieso zu der Band gehörte wie all die rechtwinkligen Gitarren, die windschiefen Synthesizer und die zackigen Parolen: "Nobody talk and nobody gets heard / 'Cos money talks without saying a word." In solchen Texten zahnen auch Innenstädte, machen Menschen Gold aus Exkrementen und verbrennen Vögel auf Stromleitungen. Die alltägliche Konfusion des Lebens.
Genauso spritzig sind auch die Grooves, die gerade so viele Ecken haben, dass man beim Hüpfen nicht darüber stolpert. Oder die Melodien, die ihr Wissen um - und hier gibt es endlich auch die Fußnote zum Albumtitel - die Popgeschichte immer nur andeuten. Weil sie nämlich wissen, wie schnell neunmalkluge Zitate langweilen können. Und doch könnte man "Make history" unterstellen, dass es den hyperventilierenden Schwung des Vorgängers aufs Spiel gesetzt hätte. Aber der Zappelpunk von Thunderbirds Are Now! war noch nie lediglich Spaßmacherei. Denn Lacher wären hier ziemlich ungesund. Weil man sich an diesen Schnellfeuer-Antihymnen heftig verschlucken würde.
Highlights
- Panthers in crime
- Why we war
- Shit gold
- (The making of…) Make history
Tracklist
- Panthers in crime
- The veil comes down
- We win (Ha ha)
- Open us up
- Why we war
- Sound issues/smart ideas
- Sleeping in the lion's mouth
- Shake them awake
- Shit gold
- Ppl R anmls
- (The making of...) Make history
Gesamtspielzeit: 36:38 min.
Referenzen
Les Savy Fav; Owls; Make Believe; Brainiac; Gang Of Four; Public Image Limited; Rahim; Lifter Puller; 31Knots; The Dismemberment Plan; Q And Not U; Milemarker; Shriekback; The Hold Steady; The Walkmen; Hot Club De Paris; The Futureheads; Enon; Pretty Girls Make Graves; New Black; The New Pornographers; Controller.Controller; The Data Break; The Rapture; !!!; The Oliver Twist; The Robocop Kraus; ¡Forward, Russia!; Yourcodenameis:Milo; The Rakes; The Je Ne Sais Quoi; Bloc Party; We Are Scientists; Hot Hot Heat; Men, Women & Children; Head Automatica; Compulsion; S*M*A*S*H; These Animal Men; Ikara Colt; The Fall; Wire; Mission Of Burma; Pixies; Modest Mouse
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- Thunderbirds Are Now! - Justamustache (4 Beiträge / Letzter am 22.02.2006 - 22:55 Uhr)