The Fratellis - Costello music

Fallout / Universal
VÖ: 26.01.2007
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Hereinspaziert
"Dann also hinein!", murmelte der bärtige Kerl mit dem wirren Grinsen, nahm unser Geldstück und wies mit pathetischer Geste Richtung Eingang. Ach, immer dieser Zirkus! Und immer lässt man sich breitschlagen. Aber NME und Chartsplazierungen auf der Insel, schwarze Lederjacken und "ganz, ganz viel Spaß" klangen vielversprechend. Daher hinein in die glimmende Eingangsröhre, vorbei an den sich bepudernden Indiemädchen und ab in den kugelförmigen Eventsaal. Und auf der mittig erhobenen Empore standen sie auch schon: The Fratellis, wild zu den Tönen ihrer Musik schaukelnd und selbstzufrieden in den Strahlen der Discokugel glänzend.
Und ganz unrecht scheinen die bisherigen Streitereien über die Band nicht zu haben, denk man sich, denn die Musik polarisiert. Da hinten stehen beispielsweise die einen, etwas verschreckt und recht nervös die Beruhigungspillchen gegen ihre Brust pressend. Die schon etwas reiferen Jahrgänge, natürlich. Angezogen wurden sie sicherlich von dem Retro-Hauch, der bei den Sechzigern und frühen Siebzigern abguckt ist. Der dürfte "Whistle for the choir" zum romantischen Kuschler eines jeden Abschlußballs machen, und "Chelsea dagger" hat diesen geschminkten Glamgroove wie damals T. Rex und The Sweet. Gefallen finden sie aber sicher ebenso an den paar Country-Anleihen wie in "Vince the loveable stoner" oder den glamourösen Sternchen, die in der Breite des Sounds schimmern.
Vom kaum überhörbaren, stompenden Weirdo-Faktor scheint ihnen aber niemand etwas erzählt zu haben. Diesen schätzt jedoch den nette Punk, der eben zum etwa fünften Mal an die Bar pogt, um sich dort das nächste Bierchen einzuflößen. Und damit anschließend wieder gestärkt in der Hüpf-Battle vor der Bühne mitzumischen. Die schottische Herkunft der Musiker scheint zu verpflichten, denn Raum zum ordentlichen Umherrabauken und inbrünstigem Mitgröhlen besteht reichlich. Die einzelnen Liedpassagen bleiben eher simpel. Was aber am erfrischenden Abwechslungsreichtum der Songs nichts ändert.
Das erklärt auch die Vielzahl der anwesenden Studentengrüppchen. Den Merchandise-Stand haben diese nickelbebrillten Zeitgenossen bereits besucht, und zufrieden lächelnd streichen sie sich nun über ihren neuen "The Fratellis"-Schriftzug. Der ersetzt künftig das alte Strokes-Shirt. "Das hat noch Zeit", denkt man sich und behält das Geld erst einmal souverän in der Tasche. Dann geht es auch schon auf den Heimweg, dank der schmissigen Musik äußerst gut gelaunt. Und während man auf dem iPod nach dem Glamrock-Ordner fahndet, hat man immer noch dieses merkwürdige "De dede, de dede, de dede dede" im Ohr. Wenn Marc Bolan das noch erlebt hätte.
Highlights
- Flathead
- Whistle for the choir
- Chelsea dagger
Tracklist
- Henrietta
- Flathead
- Whiste for the choir
- Chelsea dagger
- For the girl
- Doginabag
- Creepin up the backstairs
- Vince the loveable stoner
- Everybody knows you cried last night
- Baby Fratelli
- Got ma nuts from a hippy
- Ole black'n'blue eyes
- Cuntry boys & city girls
Gesamtspielzeit: 44:16 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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noplace |
2010-04-26 23:59:19 Uhr
codeine velvet club klingt doch weitaus geiler. wo ist das problem? :) |
digital |
2010-04-26 21:49:26 Uhr
die neue twitter-mitteilung des sängers klingt jedoch wieder anders:"if someone asked you if you fancy some scrambled eggs and you replied 'Not just now' that doesn't mean you'll never fancy them does it?" mal sehen. würde sie gerne nochmal live erleben... eine europa-tour schulden sie uns ja noch ;-) |
kds77 |
2010-04-26 10:07:11 Uhr
Die gewisse Vorahnung von OD scheint sich wohl zu bestätigen:"We have no plans to work together right now. Sometimes things just work out that way. Mince, Baz and I are working on music but not with each other for a while." (Quelle: http://jam.canoe.ca/Music/2010/04/22/13679766-wenn-story.html) |
OD |
2010-01-15 14:46:50 Uhr
Finde das Album auch nicht schlecht, sind ganz schöne Melodien drauf. Aber mehr als nette Gute-Laune-Mucke ist es leider nicht.Am besten finde ich "Vince", "Baby Fratelli" und "Got ma nuts from a hippy". Habe das Nachfolgealbum mal angetestet, war aber nix mehr für meinen Geschmack drauf. Glaube auch nicht, dass von der Band noch viel zu erwarten ist. |
Jan |
2010-01-15 13:52:45 Uhr
Auch wenn sie wohl eher mehr Glück als Verstand mit dem Album hatten, ists wirklich toll, aber nichts, was man ständig hören kann. |
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Referenzen
Supergrass; The New Pornographers; The Jam; The Undertones; T. Rex; The Sweet; Mott The Hoople; Mando Diao; The Rifles; The Kooks; The Libertines; The Paddingtons; The Ordinary Boys; Kaiser Chiefs; Razorlight; Mando Diao; Arctic Monkeys; Milburn; The Rumble Strips; The Subways; The Young Knives; We Are Scientists; The Automatic; Jet; The Faces; The Small Faces; The Kinks; The Beatles; The Coral; The Zutons; The Ark; The Dandy Warhols; Pink Grease; Louis XIV; Eagles Of Death Metal; Spoon; Bananafishbones
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