Deerhoof - Friend opportunity
Tomlab / Indigo
VÖ: 26.01.2007
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Tamagotchi
Wir hatten das Ende ja extra offen gelassen, waren nie richtig ins Reine gekommen mit uns und "The runners four", der letzten, in jeder Hinsicht überfordernden Deerhoof-Platte. War das nun das Ticket in die Zukunft für Gitarre und Indierock? Das definitive Statement einer Band, die seit Jahren dafür steht, dass man nichts an ihr definitiv finden sollte? Oder war das vor allem eine halb verrückte Japanesin, die vor einer orientierungslosen Bande von Amateuren durch 20 Songs turnte, ohne einen gescheiten Ton zu treffen? Wir neigen ja zu ersterem, haben jetzt aber auch keine Zeit mehr, uns da länger reinzuhängen. Deerhoof machen schließlich schneller Musik, als man mitdenken kann. "Friend opportunity" - eine neue Möglichkeit zum warm werden. Die neunte, genau genommen. Es ist ja nie zu spät.
Schnell wird klar, wie viel einfacher als ihr Vorgänger diese Platte ist. Zehn Songs nur diesmal, keine 40 Minuten. Mehr gerade Linien, bemühter Gesang sogar von Satomi Matsuzaki, die noch mehr nerven kann als das "Du nervst noch mehr als Yoko Ono"-Getue der Ärzte, wenn sie will. "The perfect me" ist vielleicht ein bisschen gehetzt, rastlos auch. Aber es ist ein Rocksong, fertig. "+81" verschwendet seine Marschmusik-Bläser an ein prima versautes Gitarrenriff. "Choco fight" hat einen regelrecht sanften, verträumten Mittelteil, dem bald schon einige Systemfehler um die Ohren fliegen. Und "Whither the invisible birds?" geht los wie ein alter Disney-Film, bevor es beinahe unsichtbar wird an Klavier und Flächen deckendem Synthesizer. Wir sagen das vor vorgehaltener Hand: ein süßes Lied.
Klar, dass Deerhoof danach noch mal Krawall schlagen, "Cast off crown" hinterhältig und -gründig zerlegen, oder am Ende im 12-minütigen "Look away" ihr komplettes Equipment verschrotten. Natürlich kann da niemand dem Hinweis des Songtitels folgen; es ist wie mit dem oft zitierten Autounfall, von dem man einfach nicht die Augen lassen kann. So bleibt also auch "Friend opportunity" eine Entdeckerplatte, ein Album für Leute mit großen Ohren und dickem Hintern. Dass Deerhoof hier aber "If I were a man and you a dog / I'd throw a stick for you" singen, darf man getrost für voll nehmen. Leichter kriegt man es von dieser Band nicht mehr gemacht, kürzer wird der Weg von Pokémon zu Indierock nicht mehr. Sie halten uns den kleinen Finger hin - jetzt schnell die ganze Hand packen.
Highlights
- The perfect me
- +81
- Believe E.S.P.
- Whither the invisible birds?
Tracklist
- The perfect me
- +81
- Believe E.S.P.
- The galaxist
- Choco fight
- Whither the invisible birds?
- Cast off crown
- Kidz are so small
- Matchbook seeks maniac
- Look away
Gesamtspielzeit: 36:36 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
dominik |
2007-08-09 02:57:58 Uhr
undertube ;) |
Experimentell, Strahl Satz, Abfall und kein Stern |
2007-04-11 21:45:51 Uhr
Warum interessieren die hier keinen? Ist doch ein super Album, wenn man mit der Stimme klarkommt. +81 ist mein Ohrwurm des Frühlings |
Spenderleber |
2007-04-11 21:39:43 Uhr
Gutes Album.Und heuer auch am Donaufestival vertreten. |
Soup Dragon |
2007-02-16 19:29:13 Uhr
Hätte sie heute im Plattenladen fast mitgenommen, es dann auf Grund meines Kontostandes doch gelassen. Ein Fehler? Die letzte mochte ich wirklich sehr. |
Khanatist |
2007-02-16 19:24:13 Uhr
CD noch nicht gehört, aber: Tour!14.04.2007 - Hamburg - Uebel & Gefährlich 15.04.2007 - Berlin - Festsaal Kreuzberg 16.04.2007 - Köln - Gebäude 9 |
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Referenzen
Yoko Ono; The Unicorns; Islands; Blonde Redhead; Cibo Matto; Parts & Labor; Quasi; Enon; They Shoot Horses Don't They; Swan Lake; Clinic; Sonic Youth; The Breeders; Pixies; Le Tigre; Elastica; Erase Errata; Sleater-Kinney; Electrelane; Architecture In Helsinki; Le Tigre; Tiger Tunes; Donderevo; Natural Dreamers; Nervous Cop; Xiu Xiu; Matthew Friedberger; The Fiery Furnaces; Sweet 75; The Most Serene Republic; CSS
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