The Automatic - Not accepted anywhere

B-Unique / Polydor / Universal
VÖ: 19.01.2007
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Robot rock
In einer Welt, in der man nur noch lebt, damit man täglich roboten geht, ist die größte Aufregung, die es noch gibt, nicht mehr allein das allabendliche Fernsehbild. Zumindest, wenn man dem Comic glauben darf, mit dem The Automatic das Booklet ihres Debütalbums "Not accepted anywhere" geschmückt haben. Hier zelebriert nicht Alex seine Horrorshow. Stattdessen lauert in einer dunklen Gasse ein schrumpelnasiges Ungeheuer dem Autobot 3003003 D auf, der unentwegt das selbe stumpfe automatische Fabriktagwerk verrichtet, und drückt ihm die "Monster card" in die Hand. Die gilt nicht überall, aber wo sie gilt, bekommt man ein giftgrün leuchtendes Elixier in Gläsern mit dem Bandwappen serviert. Das wirkt ebenso wilde Wunder wie karibischer Grog, pulsiert in Deinen maschinellen Blutbahnen und stachelt Dich an, die ewiggleichen Pfade auf den Mond zu schießen, zu rebellieren und auszubrechen.
Aufmüpfig, wild und flüssig ist auch das frisch destillierte Debüt der vier fanatischen David-Hasselhoff-Fans aus Cardiff geraten. Ob die Scheibe selbst nun allerdings revolutionäres Potenzial birgt, um die Hörer aus dem automatisierten Alltagstrott zu treten, sei einmal dahin gestellt. Vergnügt panscht das Quartett hippe New-Wave-Rhythmen, poppigen Punk, analoges Synthiequietschen durcheinander und schraubt sie zu wiggeligen Dreiminütern zusammen. Um im neutönenden britischen Klangwald unter ähnlichen Bäumen nicht unterzugehen, verquicken sie zudem ihre munteren Melodien mit gischtspuckenden Keif-Einlagen. The Automatic sind so etwas wie der kleinste gemeinsame Nenner aus Arctic Monkeys und Billy Talent, was schon mal wie die Lizenz zum Gelddrucken klingt. Und tatsächlich: Das Gemisch zuckt prompt in die Beine, treibt vergnügte Schweißperlen über die Stirn und macht ordentlich Laune. Es wundert kaum, dass der NME-Hypevulkan prompt Feuer gefangen hat und auf der Insel ein begeisterter Jubelsturm um die Band losgebrochen ist. 2005 gewannen sie den "Pop Factory Award" als heißester Newcomer, und Fatboy Slim kurbelte begeistert an den Reglern, um ihre Single "Monster" zu remixen.
The Automatic sind ein Musik gewordener Energy-Drink. Sie putschen Dich kurzfristig auf, sorgen für ordentlich Schub in der Blutbahn und lassen die Herzklappen schneller flattern. Sie wirken. Wenn auch nur für eine begrenzte Zeit. Zum einen kann nicht jeder der Songs das Tanzflächenfegerpotenzial der Hits "Raoul", "Recover" und "Monster" halten. Nach einigen Durchläufen schleift sich zudem eine leise Routine ein, die Songs funktionieren fast schon zu - pardon - automatisch, werden ein wenig starr, und das Gekeife zerrt zuweilen an den Nerven. Fast schon zu schnell kennt das Ohr sich in den Songs aus. Vielleicht ist "Not accepted anywhere" eher eine heiße Affäre als eine Liebe für die Ewigkeit. Aber auch die kann prickeln.
Highlights
- Raoul
- Recover
- Monster
Tracklist
- That's what she said
- Raoul
- You shout you shout you shout you shout
- Recover
- Monster
- Lost at home
- Keep your eyes peeled
- On the campaign trail
- Team drama
- By my side
- Rats
Gesamtspielzeit: 37:00 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Gordon Fraser Postings: 2361 Registriert seit 14.06.2013 |
2022-06-16 00:30:29 Uhr
Ich trauere ja immer noch der verpassten Gelegenheit, die damals auf dem - nun ja - Höhepunkt ihres Schaffens als Supportband für die Kaiser Chiefs zu sehen, nach. |
Croefield Postings: 1710 Registriert seit 13.01.2014 |
2022-06-15 23:41:11 Uhr
Nostalgie. Kann man sich heute eigentlich eher schwer noch anhören, gerade das Geshoute und die aufdringlichen Synthies nerven schon sehr größtenteils. Außerdem muss ich Florian von vor 15 Jahren zustimmen: Ab der Hälfte geht der Platte gewaltig die Luft aus (wobei hinten raus geht's wieder) und ja, die Singles sind auch die besten Songs. Muss man niemandem empfehlen, der die damals verpasst hat, aber wenn man sich das, wie ich, damals gegeben hat, bleibt eben noch die Nostalgiebrille und damals war's echt ok. Und manche Songs machen ja auch wirklich Spaß. Alle Jubeljahre kann man das schön wiederentdecken und zwischenzeitlich wieder vergessen. |
Jaggy Snake Postings: 792 Registriert seit 14.06.2013 |
2021-01-01 23:29:30 Uhr
Raoul und Monster bleiben aber wirklich Wahnsinnshits. |
Gordon Fraser Postings: 2361 Registriert seit 14.06.2013 |
2021-01-01 19:35:39 Uhr
Mal wieder vorgekramt (lt. last.fm das erste Mal seit 2007): die Singles bleiben grandiose Discostampfer, aber auf Albumlänge ist das schon verdammt eintönig und klingt ziemlich überholt. Not accepted anywhere, indeed... |
kelle |
2007-10-30 12:13:14 Uhr
verstehe. |
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Referenzen
The Subways; The Young Knives; Kaiser Chiefs; We Are Scientists; The Spirit That Guides Us; Sincere; Seafood; Hell Is For Heroes; Funeral For A Friend; Maximo Park; ¡Forward Russia!; Hot Club De Paris; The Futureheads; The Rifles; Bloc Party; Arctic Monkeys; Mando Diao; Razorlight; The Ordinary Boys; Serafin; Kinesis; The Vines; Boy Kill Boy; Blood Brothers; The Offspring
Surftipps
- http://www.theautomatic.co.uk/
- http://www.b-uniquerecords.com/theautomatic.aspx
- http://isobelcampbell.motor.de/kuenstler/1478/The_Automatic/ the_automatic.html
- http://www.myspace.com/theautomatic
- http://en.wikipedia.org/wiki/The_Automatic
- http://indiepedia.de/index.php/Automatic
- http://www.youtube.com/watch?v=4v8qae11_-M
- http://www.laut.de/wortlaut/artists/a/automatic/index.htm
- http://www.the-automatic.com
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