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Trentemøller - The last resort

Trentemøller- The last resort

Poker Flat / Rough Trade
VÖ: 06.10.2006

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der Fluchtwinkel

Schon J.R.R. Tolkien wußte, daß nur Gefängniswärter etwas gegen Eskapismus hätten. Zwar funktioniert dieses Wortspiel leider im Deutschen nicht so hübsch, aber das soll nicht weiter stören. Derjenige, der uns mit "The last resort" einen prickelnden Ausweg bieten möchte, ist ohnehin Däne. Anders Trentemøller hat sich nicht nur durch muntere Song-Verbastelungen von Acts wie Röyksopp, Yoshimoto, Moby und den Pet Shop Boys, sondern auch durch schicke Halbdunkel-Beats auf Vinyl einen Namen gemacht, den nicht jeder ohne Fingerverdrehung fachgerecht buchstabieren kann.

Nach Clubhits wie "Polar shift", "Beta boy", "Physical fraction" und "Le champagne" folgt nun Trentemøllers Debütalbum mit einer beinahe besinnlichen Alternative zum allgemeinen Tanzbodenbestampfen. Es perlt, es flackert zwielichtig, es brodelt annähernd versöhnlich. Die elektrostatische Ausstattung zwischen House, Techno, Microdub und Downbeat wird mehr und mehr durch handfeste Klänge von Schlagzeug, Gitarre, Baß oder Celesta aufgeweckt. Und trotz des gewollten Verzichts auf menschliche Stimmen - zwei feine Vocal-Versionen von "Moan" und "Always something better" sollten den Fluß nicht stören und versteckten sich auf der limitierten Bonus-CD - erzählt "The last resort" eine durchaus bewegende Geschichte.

Es scheint oftmals so einfach, eher wenig aufgepumpte Elektronik mit Attributen wie "Soundtrack" oder "Film im Kopf" ausstatten. Aber selten paßten solche Beschreibungen besser als bei "The last resort". Hier darf nicht nur jeder Track seine Identität finden, indem er nicht einfach eine Atmosphäre übergestülpt bekommt, sondern sich selbst dorthin entwickelt. Hier darf auch ein komplexes Album seinen eigenen Weg finden: von der sanften Romantik "Take me into your skin" über die knisternde Ablehnung aus "Evil dub" und "Snowflake" bis hin zum hoffnungsvollen "Always something better", dem verzagenden Ohrwurm "Moan" und dem abschließenden Seufzer "Miss you".

Die angenehm kitschfreien Melodien nehmen sich die Zeit, die sie brauchen. Die Modulationen zwitschern mal wie zarte Singvögel, mal tröpfeln sie wie nasse Blätter oder winzige Gebirgsbäche, mal singen sie wie sanft gestrichene Sägen. Und immer wieder mogelt sich ein leichter Groove hinzu, der die angemessene Songtemperatur friedlich umschmeichelt, sich niemals aufdrängt und sich deswegen sogar die notwendigen Atempausen gönnt. Bei aller Melancholie in den mollenen Melodien erwächst aus dieser Musik ein befreiendes Gefühl. Heraus aus der hektischen Realität, hinein in Trentemøllers phantastische Klangwelt.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Always something better
  • The very last resort
  • Moan
  • Miss you

Tracklist

  1. Take me into your skin
  2. Vamp
  3. Evil dub
  4. Always something better
  5. While the cold winter waiting
  6. Nightwalker
  7. Like two stranger
  8. The very last resort
  9. Snowflake
  10. Chameleon
  11. Into the trees (Serenetti part 3)
  12. Moan
  13. Miss you

Gesamtspielzeit: 77:29 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

ijb

Postings: 6924

Registriert seit 30.12.2018

2022-02-11 10:29:10 Uhr
@ Klaus
Das denke ich auch seit einigen Jahren.
Hab das neue Album gestern auch angehört und kam zum selben Ergebnis.

Klaus

Postings: 10470

Registriert seit 22.08.2019

2022-02-11 09:53:58 Uhr
Würde mich sehr freuen, wenn er mal wieder hörbare Songs veröffentlichen würde und nicht einen verwaschenen Mix aus Shoegaze, The Cure und drübergelegten weiblichen Vocals.

ichreitepferd

Postings: 1094

Registriert seit 22.04.2021

2022-02-11 09:41:04 Uhr
Neues Album ist heute erschienen.

kingbritt

Postings: 5183

Registriert seit 31.08.2016

2021-01-24 18:14:16 Uhr

https://www.plattentests.de/rezi.php?show=10664

Fiep

Postings: 1208

Registriert seit 29.04.2014

2021-01-24 18:00:54 Uhr
Sind ja 2 alben seit der lost. sollt wohl einfach die ganze discographie nochmal hören.

Ja, Unkle war nach der eher hiphop inspirierten anfängen mehr richtung triphop gewandert mit der Never Never Land,(Massive attack mit 100th window und Mezanine) bevor dan mehr rock elemente eingepflegt wurden in War stories, um dan das ganze noch etwas weicher zu waschen un Where Did the night fall (End Titles zähl ich mal nicht, ist eine mischung aus filmmusik-versuchen und b-seiten von War Stories in meinen augen, mit guten momenten, aber weniger "album" feel,...quasi auch bestätigt)


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