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Textures - Drawing circles

Textures- Drawing circles

Listenable / Soulfood
VÖ: 21.04.2006

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Sofortige Exekution

Die Welt ist eine simple Wiederkehr. Etwas entsteht. Es wächst und gedeiht, bevor es dann natürlich oder unnatürlich zu Grunde geht. Vergänglichkeit ist die einzige Konstante des Lebens. Und das war schon früher so, ganz früher sowieso, und heute ist diese Tatsache selbstverständlich auch noch gültig. Ob es nun das antike Römische Reich war, Albert Einstein, die Schönheit von Kate Moss oder der Erfolg dieser Stilrichtung namens Metalcore. Alles hat die Zeit dahingerafft oder ist gerade wenigstens kräftig dabei.

Die große Frage ist also nicht, wie man dieses ohnehin nicht überwindbare Naturgesetz kippen kann, sondern was man daraus macht und vor allem was danach kommt. In Rom ist damals ein bißchen viel Chaos ausgebrochen, nach Albert Einstein kam ein großes Loch, nach Kate Moss irgendein anderes minderjähriges Magermodel. Uund nach Metalcore? Möglicherweise Textures. Die Voraussetzungen sind gar nicht einmal so schlecht, denn die große Stärke und das wirklich Interessante dieser Band ist die musikalische Mischung, die dem Standard-Metalcore-Sound ganz offensichtlich Lebewohl sagt und gleichzeitig vielen anderen Genres ein kurzes Hallo zuwirft, sich dabei aber mit keinem wirklich anfreundet. Beziehungsweise: bewußt nicht anfreunden will.

"Drive" beginnt wie Metalcore in einer instrumentalen Variante, wird dann aber, wenn das Geschrei einsetzt, abwechselungsreicher wie variabler und geht nahtlos in "Regenesis" über, in dem ordentlich gedroschen und gebrüllt werden darf, bevor es über einen späherischen Part im Chorus fast träumerisch wird, um am Ende wieder wilde Doublebässe fliegen zu lassen und ordentlich zu quieken. Und das klingt dann in der Tat auch so verschachtelt wie der vorhergehende Satz. Wirklich einheitliche und einfache Strukturen sucht man also schon bereits hier vergeblich, dennoch sind die wechselnden Parts erstaunlich greifbar und keineswegs bloß kunterbuntes Wirrwarr.

Und auch der Rest bewegt sich irgendwo im Zwischenraum von Meshuggah-Gitarren ("Millstone"), fast unvergleichbar bollerndem Schlagzeuggewummer ("Denying gravity"), instrumentalen und atmosphärischen Parts einer Post-Rock-Band ("Illuminatio", "Surreal state of enlighentment") und jazzigen Ansätzen im Mammuthit "Touching the absolute", bei dem schon fast das Gefühl entsteht, daß Textures einfach zu viel wollen. Und bei dem man gleichzeitig fast vergißt, die durchgängige Melodiosität zu erwähnen, die trotz aller krachender Vielfalt und grenzenverwischenden Übergänge vieler Songs nie aus den Augen gelassen wird. Die Mischung macht es eben, die "Drawing circles" so frisch und innovativ erscheinen läßt, ohne dabei zerfahren zu wirken. Wenn also das hier das Danach des Metalcore ist, dann kann dieser im Grunde aussterben. Aber sofort bitte.

(Christoph Schwarze)

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Highlights

  • Regenesis
  • Touching the absolute

Tracklist

  1. Drive
  2. Regenesis
  3. Denying gravity
  4. Illuminatio
  5. Stream of consciousness
  6. Upwards
  7. Circular
  8. Millstone
  9. Touching the absolute
  10. Surreal state of enlighentment

Gesamtspielzeit: 48:19 min.

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