Spank Rock - YoYoYoYoYo
Big Dada / Ninja Tune / Rough Trade
VÖ: 07.04.2006
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Naughty by nature
Unter "Hustle" verstehen wir amerikanischen Straßenkinder in der Regel so viel wie "Hingabe", "Aufopferungsbereitschaft" und an guten Tagen auch "love for the game". Man sollte das also schon mitbringen, wenn der große Einstieg geplant wird ins Geschäft mit den Worten, Beats und Dollarnoten. Es ist aber nicht nötig, daß man sich gleich so reinsteigert in die Sache wie Spank Rock aus New York es gemacht haben. Zwei Männer mit guten Referenzen, die schon immer sehr viel mehr als nur Rap um die Ohren hatten. Zwei Bastler, Heim- und Handwerker, die aber auch um die befreiende Wirkung der Zigarre danach wissen. "YoYoYoYoYo" heißt ihr Debütalbum. Wir halten Larry Flynt kurz die Ohren zu und sagen's, wie es ist: ein echter Hustler.
Diese Platte hat den Dreck noch an den Schuhen kleben, das Blut an den Händen, sie will aber eigentlich nur - feiern. Titten, Ärsche, Sex und Schweinkram sind hier gegenwärtiger als im Nachtprogramm des deutschen Sportfernsehens, kudos gehen raus an Black Eyed Fergie und Kelly Bundy. Abnehmen kann man der Platte ihre selbst auferlegte Inhaltsleere aber schon wegen der x-beinigen, schweißtreibenden, ausnahmslos aufregenden Beats nicht. Irgendwas flirrt, hämmert, buckelt oder dudelt hier immer, meistens ein ganzer Haufen Kram gleichzeitig. Man muß schon gut sein mit der Zunge, um da nicht ins Hintertreffen zu geraten. Aber wer wären wir denn, da ausgerechnet einen Ladykiller wie Spank-Rock-MC Naeem Juwan zu verdächtigen?
"Tap that ass, tap that ass" sagt er sich in "Sweet talk" immer wieder vor, bis die Phrase Teil des Beats, die Platte zur Block-Party wird. Daß sofort eine blitzende Gitarre dazwischenfunkt, daß wir für "Chilly Will" unser Albert-Koch-Kostüm überziehen müssen, um von "minimaltechnoidem Schaben" zu sprechen, ist da längst geschenkt. Mit der Gameboy-Mottomusik von "Backyard Betty" waren wir schon Hals über Kopf in die Platte reingestürzt, mit "What it look like" hatten wir uns über gezupfte Abartigkeiten gewundert, und bei "IMC" war der Wind zugig durch jede Ritze gezischt, bis der Track zur Hookline schließlich von seinem Drumcomputer eingeholt wurde. Nur die Straßentrommeln und Fanfarensamples aus "Touch me" könnten einen danach noch überraschen - irgendwann fängt man eben an, die irrsten Sachen von der spaßigsten HipHop-Platte des Jahres zu erwarten.
Highlights
- Backyard Betty
- What it look like
- IMC
- Touch me
Tracklist
- Backyard Betty
- What it look like
- IMC
- Rick Rubin
- Touch me
- Bump
- Sweet talk
- Chilly Will
- Far left
- Coke & wet
- Competition
- Screwville, USA
Gesamtspielzeit: 41:46 min.
Referenzen
Hollertronix; Dizzee Rascal; Antipop Consortium; Mr. Lif; Aesop Rock; El-P; M.I.A.; Diplo; Ying Yang Twins; Lil Jon & The East Side Boyz; Lil' Scrappy; Keak Da Sneak; Turf Talk; E-40; DJ Shadow; Mos Def; Last Emperor; N.E.R.D.; Pharrell; Missy Elliott; Timbaland & Magoo; New Flesh; Q-Tip; A Tribe Called Quest; Dr. Octagon; Slum Village; The Pharcyde; Roots Manuva; Clipse; Lupe Fiasco; Madvillain; Cex; 2 Live Crew; The Mitchell Brothers; The Streets; Basement Jaxx; Zero Zero; Justin Timberlake; Deichkind
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Plattentests.de-Forum
- Spank Rock (12 Beiträge / Letzter am 17.01.2012 - 17:40 Uhr)