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Loreena McKennitt - An ancient muse

Loreena McKennitt- An ancient muse

Quinlan Road / SPV
VÖ: 17.11.2006

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Königreich der Himmel

Es war eine Weile ruhig geworden um Loreena McKennitt. Als ihr Verlobter und dessen Bruder vor acht Jahren bei einem Bootsunfall ums Leben kamen, glaubte mancher gar, sie würde der Musik gänzlich abschwören. Tatsächlich war es wohl nicht leicht, jene Kraft wiederzuentdecken, welche Alben wie "The book of secrets" zu so tiefgründigen Reisen durch Zeit und Raum gemacht hatte. Kreativität als Ausweg aus dem persönlichen Drama.

Für ihre Arbeit an "An ancient muse", McKennitts erstem Studioalbum seit 1997, fand sie Inspiration einmal mehr in ihrer eigenen Geschichte. Wobei Geschichte hier im doppelten Wortsinn gilt, denn McKennitts Erzählungen führen auf der Spur der alten Kelten immer weiter zurück in die Vergangenheit. In die Reiche Richard Löwenherz', Midas', Alexanders des Großen und Dschingis Khans, in die Zeit der Völkerwanderung, auf die antike Seidenstraße und auf den Pfad von Homers Odyssee, ins antike Ephesus und ins Heilige Land zur Zeit der Kreuzzüge - das sind einige der Koordinaten, mit denen sich die weitgreifenden Spannungsbögen dieses Mal verweben dürfen.

Einmal mehr zeigt sich die Weltgewandtheit der Kanadierin mit den keltischen Wurzeln in den fast meditativen Entwicklungen ihrer Songs. Statt einfach mit verkitschten Klischees zu hantieren oder sich gleichschaltenden Globalisierungstendenzen auszuliefern, forscht McKennitt für ihren wahrhaft globalen Folk dort, wo die Klänge herkommen und -kamen. Für "An ancient muse" spürte sie den Melodien im vorderen Orient, in der Mongolei und in China nach. Wo das aktuelle Tagesgeschehen kaum noch ohne religiös motivierte Gewalt auszukommen scheint, forscht McKennitt an "The gates of Istanbul" nach weltanschaulicher Vielfalt und Akzeptanz. Und wirbt dafür durch Instrumente aus aller Herren Länder, die sich um ihre klagende Melodie formieren.

Das ebenso episch angelegte "Caravanserai" vereint das Gefühl der Heimatlosigkeit mit einem fast mythischen Zufluchtsort. Hin- und hergerissen zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang finden all die mittelalterlichen Händler und Abenteurer Unterschlupf unter einem gemeinsamen Dach. Verschiedenste Kulturen verschwimmen, und für einen kurzen Moment sind alle Unterschiede aufgehoben. Drehleier, Viola, Cello, Oud und Hurdy-Gurdy singen ein gemeinsames Lied. Bis zum nächsten Morgen. "What is this home where we cannot reside? / What is that quest that pulls me onward?" Faszinierend.

Immer wieder verästeln sich die musikalischen Wege, nehmen Rhythmen auf, lassen sie wieder fallen und entwickeln dabei eine ganz eigene, erfreulich unesoterische Dynamik. Egal, ob McKennitt mit "The english ladye and the knight" eine alte Ballade von Sir Walter Scott vertont, in "Sacred shabbat" keltische, jüdische und arabische Einflüsse vereint oder mit "Kecharitomene" eine orientalisch ornamentierte Instrumentalhymne an das Asyl der byzantinischen Historikerin Anna Comnena erklingen läßt. Das ebenso bewegende "Beneath a phrygian sky" schwebt mit sanfter Triangel, gehauchtem Reggae-Rhythmus und wolkigem Crescendo dem Abendrot entgegen. Wie so oft wirkt McKennitts Gesang hier fast resignativ. Doch in all dem Moll warten immer wieder Tupfer voll Schönheit und Hingabe. Und die Hoffnung, daß die Menschheit irgendwann doch aus ihrer Vergangenheit zu lernen versteht.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • The gates of Istanbul
  • Caravanserai
  • Kecharitomene
  • Beneath a phrygian sky

Tracklist

  1. Incantation
  2. The gates of Istanbul
  3. Caravanserai
  4. The English ladye and the knight
  5. Kecharitomene
  6. Penelope's song
  7. Sacred shabbat
  8. Beneath a phyrgian sky
  9. Never-enduing road (Amhrán duin)

Gesamtspielzeit: 54:23 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
MAR
2007-02-10 21:19:35 Uhr
hab es jetzte grade mal geschafft, das erste mal in das album rein zu hoeren - und ich muss sagen, es gefaellt mir wunderbar.

ich hab jetzt zwar keine lust mehr heute abend noch irgendetwas zu machen, bei dem ich mich bewegen muss aber egal. es gibt so viel samstage.
ich kann es nicht genau beschreiben aber mir iost grade jeglicher tatendrang abhanden gekommen. was wuerde ich jetzt gerne irgendwo in den highlands in schottland sein und dort nix tun ausser nichts tun.


bin ich jetzt auch ne hausfrau?
m.22.s.und hausfr...mann? nee!
night porter
2006-12-25 11:25:09 Uhr
Hach, wie brav
RammBAUsteinchen
2006-12-25 11:20:48 Uhr
Amen.
night porter
2006-12-25 11:19:56 Uhr
Hausfrauen sind ganz entzückende Wesen. Das heißt, du bist natürlich herzlich willkommen in unserer kleinen reizenden Welt.
RammBAUsteinchen
2006-12-25 11:16:08 Uhr
Aber es gibt Nicht-Hausfrauenhörer wie mich, bei denen der Silberling auch rotiert. ;)

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