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Roger Joseph Manning Jr. - The land of pure imagination

Roger Joseph Manning Jr.- The land of pure imagination

Warner
VÖ: 24.11.2006

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Sparflamme

Waren das noch Zeiten: Samstags ging es nicht in die Disse, sondern in die bestuhlte Konzerthalle. Elegant beanzugte Männer erheiterten dort das Publikum mit sanften Klavierklängen und zelebrierten schon einmal in extaktischer Jerry-Lee-Lewis-Manier den Flammentod des eigenen Instrumentariums. Heute aber, mehrere Jährchen später, ist es vorbei mit diesem altmodischem Pomp. Der große Entertainer mußte teilzeitjobbenden Fricklern wie Roger Joseph Manning Jr. weichen, die Töne im Klaviergewand nur noch auf elektronischen Keyboardmaschinen synthetisieren. Mal hier bei Beck für einige Konzerte an Bord, dort bei Air eine Spur eingespielt, um dann schließlich etwas eigenes wie "The Land of pure imagination" zusammenzuschrauben.

Auf dieser neumodischen Kiste versteht sich der Herr aber, nicht umsonst wird er immer wieder gern in die Studios der Großen eingeladen. Aber viel Rumprojekterei setzt sich natürlich auch in den eigenen musikalischen Ergüssen fest. Vor allem, wenn das eigene Musikinstrument noch mit einersolchen Unzahl an dreh- und drückbaren Spezialknöpfchen ausgestattet ist, als daß der Verlockung der Spielerei widerstanden werden könnte. Dementsprechend wird das Album vom knalligen Titelstück eröffnet. Doch mit seinem Wummerfeuerwerk an Effekten blufft es nur. Denn so crazy und elektrisiert ist die Platte ja eigentlich gar nicht.

Manning, ausgestattet mit seinem leicht eunuchigen Gesangsorgan, schließt eher an breite Arrangments der klassischeren Beatles-Stücke an, eingehüllt in eine kleine Schicht halluzinogener Wattebauschigkeit. Als ehemaliger Jellyfish verfügt er ja auch über allerlei Erfahrung, was solche Sixties-Gefilde betrifft. Aber nicht nur dort wird gewildert: Mit "The loser" wird eine mäßige Screwball-Hymne auf die Verlierer der Welt geträllert und in "Dragonfly" wesentlich geschickter mit Jazzorgan zu Sambaklängen gesäuselt. Eine musikalische Patchwork-Gestalt, dieser gute Roger Joseph.

Doch all dieses subtile Styledropping verhindert nicht, daß Highlights der Platte wie "Wish it would rain" und das flotte "Too late for us now" dann doch wieder ziemlich schnörkellos an alte Pianoheroen anschließen. Aber im Gegensatz zu diesen lodert und brennt auf "The land of pure imagination" dann insgesamt zu wenig, zu ausgeprägt ist das einschläfernde Moment der gerne fern entschwebenden Stücke. Die Phantasie beflügelt derlei nur eher so mittel. Mögen die einen so etwas ja eine angenehme Traumwelt nennen, werden sich andere dagegen ein schwer überhörbares Schnarchen nicht verkneifen können.

(Tobias Wallusch)

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Highlights

  • Too late for us now
  • Wish it would rain

Tracklist

  1. land of pure imagination
  2. Too late for us now
  3. Wish it would rain
  4. The loser
  5. Sandman
  6. Pray for the many
  7. Dragonfly
  8. Creeple people
  9. In the name of romance
  10. You were right
  11. Appleby

Gesamtspielzeit: 52:50 min.

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