Tom McRae - Tom McRae

db / Arista / BMG
VÖ: 19.03.2001
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Mondsüchtig
Manchmal erwischt sich jeder dabei, verloren in den Abendhimmel zu starren. Der Mond wirft sein fahles Licht herab auf die am Boden gebliebene Sehnsucht. Bald ertappt man sich beim Wunsch, einfach ganz weit weg zu sein. Ein stiller Seufzer bleibt zurück, als die Wirklichkeit den wachen Traum zerplatzen läßt. So ganz alleine in der vollmondhellen Nacht wandert ein schüchterner Laut dem Licht entgegen. Keine Karma-Polizei, kein Sternensegler stellt sich ihm in den Weg. Zerbrechlich und doch beherzt trotzt dieser Laut den Gewalten des Alls. Dort oben wartet schließlich ganz bestimmt jemand voller Verständnis auf selbst den verzagtesten Seufzer.
"'Cause I'm living up here where the air is thin / Where gravity don't bring you down." Tom McRae haucht kleine Träume wie diesen und andere scheue Wünsche. Lieder wie Bleistiftzeichnungen einer frustrierten Seele. "You know me so well / So what am I feeling? / How couldn't you tell I've got a feeling you don't know?" Alleingelassen von der Welt dort draußen lehnt er sich an seine Gitarre an. Zärtlich fahren seine Hände die sanften Rundungen entlang und finden einen Weg, alle gebrochenen Versprechungen der Welt in Melodien einzufangen. So samtweich erklingt seine Stimme dabei, daß man gar nicht merkt, wie diese ein Messer zieht und zusticht. "If songs could kill / This one's for you."
Zur Beschallung eines kuscheligen, zweisamen Kaminfeuers dient das Debütalbum des Mannes aus der englischen Provinz kaum. Dies ist vielmehr der Soundtrack für den Tag nach dem Ende einer Beziehung. Tränen trocknen langsam und subtiler Zorn macht sich breit. McRae erklärt sich: "Manchmal, wenn Du diese Frustration, die Ohnmacht und die Wut fühlst, ist es einfacher, darüber zu singen, anstatt diesen Leuten gegenüber zu treten." Sanfte Rache ist also einer der Antriebe hinter seinen fragilen Hymnen. Sorgenfalten statt Zornesadern geben den Takt an. Wenn McRae sich selber und seinen Zuhörern zum Abschluß bei "I ain't scared of lightning" einredet, keine Angst zu haben, sieht man ihn förmlich vor sich, wie er in seinem Zimmer hockt, und verloren in den Himmel starrt. Dort oben sucht ein einsamer Seufzer immer noch nach jemandem, der ihn versteht.
Highlights
- You cut her hair
- 2nd law
- The boy with the bubblegun
Tracklist
- You cut her hair
- End of the world news (Dose me up)
- 2nd law
- Bloodless
- Draw down the stairs
- One more mile
- The boy with the bubblegun
- Hidden camera show
- A & B song
- Language of fools
- Untitled
- Sao Paulo rain
- I ain't scared of lightning
Gesamtspielzeit: 45:09 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Crappo |
2005-07-26 11:56:56 Uhr
Hm, ja, hab die beiden Alben auch, finde "Just Like Blood" teilweise n bisschen zu ... äh ... schnulzig, aber kommt wohl auf die Stimmung an, nachn paar Jahren hab ich sie ma wieder gehört und es hat n bisschen geklickt, "Mermaid Blues" is da zum Beispiel hart an der Grenze, aber eigentlich auch ziemlich groß: "There's you shining bright in a sea of fools. Oh, i can sing you out of this, can shake your mermaid blues."Am besten is aber immernoch eindeutig "Walking To Hawaii"!!! "Falling feels like flying until you hit the ground and everything is beautiful until you take a look around. So, let it go... The perfect girl, the perfect place to watch the world go down in flames, wouldn't that be a shame? So, let it go..." Trotzdem find ich das Debüt eher n Stück besser, mag vor allem eher die "rockigeren" Sachen (was eigentlich eher selten is) wie "Hidden Camera Show" und "Sao Paulo Rain". Beide ne 7/10 würd ich mal sagen... |
leika |
2003-06-18 12:54:46 Uhr
immer noch so gut, wie beim letzten mal, als ein tom mcrae threat eröffnet wurde ;-) |
stupid mop |
2003-06-18 08:37:00 Uhr
das großartige 'just like blood' von mr. mcRae wurde von der deutschen medienlanschaft ja grandios vernachläßigt. (dann lieber doch 15 titelstories mit den helden aus oxford).auf jeden fall eines der feinsten, erfrischendsten singer/songwriter langrillen '03. |
captain kidd |
2003-06-16 12:16:18 Uhr
Tom McRae - Just like blood [db records]Es ist schon komisch. Im Jahre 1998 sagte mir ein Freund “Tobi, kennst du David Gray? Nein? Hör mal rein. ”White ladder” ist das aktuelle Album. Schön ruhige Songwriter Sachen.” Und er hatte recht. Auch wenn mich das Album nicht vollstens überzeugen konnte, war es doch sehr gut. Vor ungefähr einem Jahr dann sagte selbiger Freund “Höre gerade Tom McRae. Der schreibt einfach Songs und singt sie. Könnte dir gefallen” Diesmal ignorierte ich diesen Hinweis. Ein Fehler. So habe ich erst jetzt mit dem aktuellen Album ”Just like blood” was von Tom McRae gehört. Und? Warum ist das komisch? Na, für mich klingt Tom McRae wie ne Mischung aus mittleren Radiohead und eben David Gray mit Fallschirmen... weiter auf: www.nillson.de |
ditsch |
2003-06-10 23:14:04 Uhr
Wunderbar instrumentiert. |
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Referenzen
Unbelievable Truth; Ké; David Gray; Nits; Big Sleep; Onelinedrawing; Elliott Smith; Leonard Cohen; Nick Drake; Tim Buckley; Jeff Buckley; Keith Caputo; Chris Cornell; Ben Harper; Starsailor; Radiohead; Polar
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