Spitalfield - Better than knowing where you are
Victory / Soulfood
VÖ: 03.11.2006
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Fachidioten
Die philosophische Disziplin, um die es sich in der aktuellen Ausgabe handelt, nennt man heute fürderhin "Emotionalismus". Insbesondere in der Pop-Wissenschaft wird heutzutage der Begriff gerne verwendet. Nun, seit 1995 sind mittlerweile elf Jahre vergangen, und durch Werke wie "This is who you are", "Stay what you are","For who you are", "Where you want to be" oder "Finally we are nowhere" hat die Schule viele Verehrer und Nachahmer gefunden, die mal mehr und mal weniger erfolgreich den Früh-Emotionalisten, wie sie auch genannt werden, noch etwas hinzufügen konnten, anstatt sich in Randnotizen und Wiederholung zu verfangen. Studenten der Universität Spitalfield sind nun im bereits dritten Anlauf das gleiche Wagnis eingegangen. Der Titel der wissenschaftlichen Publikation hingegen deutet ganz und gar nicht auf Selbstzweifel und Minderwertigkeitswahrnehmungen bezüglich ihrer selbst hin: "Better than knowing where you are".
Ob der Titel als Kritik auf andere aufgekommene Richtungen und Vertreter des Emotionalismus verstanden werden kann oder auf die Selbstinfragestellung, was eigene Position und Wahrnehmung von außen betrifft, ist nicht festzustellen. Festzustellen jedoch ist, daß die Beteiligten ihre Hausaufgaben gemacht und in keinem Kurs gefehlt haben. Schwerpunktmäßig ist die Arbeit in den Aspekt des Herzschmerzes festgelegt, was nicht weiter überrascht. Was leicht fällt, ist das Lesen der hervorgebrachten Lektüre, einfach und flüssig laßen sich sämtliche zwölf Kapitel durcharbeiten, und das verwendete Vokabular sollte auch Fachunkundigen keine weiteren Probleme bereiten. Allerdings scheint es manchmal, als habe das nicht ganz von der Hand zu weisende Potential nicht für alle Kapitel zur Verfügung gestanden. In "The only thing that matters" zum Beispiel setzen die Verantwortlichen all ihr angelesenes Wissen funktionell perfekt, aber ohne irgendeine Relevanz für die Fachwelt ein.
Dabei wird eine perfekte Strukturierung und Gliederung verwendet, die dem Kontext nicht unbedingt gut tut. Die Formel für das gesamte Werk liest sich in etwa so: Nach einem kurzen und unaufregenden Anfang folgt auch schon der rabiat niedergetextete Mittelteil, der in ein Fazit mündet, das jedem Sachkundigen ein Kopfnicken der Akzeptanz entlockt, in der seriösen Fachwelt allerdings zum Verriß verurteilt ist. Das Titelkapitel stürzt brachial in ausufernde Hausmannskost, die man so schon hundertfach zu kennen weiß. Und die in alle Richtungen verweisenden Zitate und Anlehnungen sind nicht mehr nur dreist, sondern fern jeglicher Individualität und Eigenkraft. Das wurde von vielen Fachleuten so erwartet, hat allerdings gute Chancen auf dem Weltmarkt.
Highlights
- The only thing that matters
- Won't back down
Tracklist
- Dare to...
- The only thing that matters
- On the floor
- Secrets in mirrors
- Better than knowing where you are
- Hold on
- Won't back down
- Curtain call
- Tell me, Clarice
- Lasting
Gesamtspielzeit: 38:17 min.
Referenzen
Taking Back Sunday; Hawthorne Heights; June; Silverstein; Somehow Hollow; Bayside; Count The Stars; The Beautiful Mistake; From First To Last; Further Seems Forever; Fallout Boy; Matchbook Romance; Armor For Sleep; My Chemical Romance; Brand New; Boys Night Out; Boys Night Out; Finch; The Used
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- Spitalfield (8 Beiträge / Letzter am 05.05.2007 - 18:52 Uhr)