Daft Punk - Discovery

Daft Trax / Labels / Virgin / EMI
VÖ: 12.03.2001
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Völlig losgelöst
"Am 12. März 2001 gegen sechs Uhr morgens lag die 'Discovery', dicke Sampleschwaden ausstoßend, zur Ausfahrt bereit am Quai Saint-Bernard. Die Leute kamen außer Atem an; Gitarren, Harfen und Violinen behinderten den Verkehr; die Schiffsmannschaft gab niemandem Antwort. Man rempelte sich gegenseitig an, die Soundschnipsel türmten sich zwischen den beiden Boxen, und der Lärm ging unter im Stampfen der Bassline, das durch die Blechverkleidung entwich und alles in einen weißlichen Dunst hüllte, während die Schiffsglocke am Bug unaufhörlich läutete.
Endlich legte das Schiff ab, und die beiden Uferböschungen mit ihren Rock, Hip Hop, Funk und House glichen im Vorübergleiten zwei breiten Bändern, die sich entrollten. Ein junger Mann von achtzehn Jahren mit langem Haar stand, einen Vocoder unter dem Arm, regungslos am Steuer. Durch den Nebeldunst betrachtete er sinnend Sound- und Samplemaschinen, deren Namen er nicht kannte; dann umfing er mit einem letzten Blick die Insel Saint-Louis, die Cité, Notre-Dame. Und als bald darauf Paris entschwand, seufzte er tief auf."
So hätten die ersten Sätze von Flauberts "L'éducation sentimentale" lauten können, wenn der französische Dichter Daft Punks zweites Album "Discovery" während dem Schreiben aus den Kopfhörern in die Ohren geströmt wäre. Doch der olle Gustave lebte schlicht 150 Jahre zu früh. Allen Lesern der Gegenwart, denen "French House" ein Begriff ist, die wissen, daß Madonna sich bei "Music" Hilfe vom Franzosen Mirwais geholt hat und daß "Superdiscount" keine Lebelsmittelkette, sondern ein exzellente House-Compilation in gelber Hülle ist, wird mit "Discovery" der Vorstoß in eine neue Dimension offenbart
Auf "Discovery" fliegen einem fünf Jahre nach dem Debüt "Homework" dann auch wieder etliche zerhackte Samples, die etwa an Supertramp, Van Halen oder AC/DC erinnern, um die Ohren. Beim Track "Veridis quo" fühlt man sich durch orgelähnliche Töne in die Zeit des Barock zurückversetzt. "Short Circuit" endet verzerrt wie ein altes C-64 Game, während man in "Superheroes" Geräusche vernimmt, die wie Laserkanonen in animierten Mangas klingen. Der Gesang, sofern er überhaupt diese Bezeichnung verdient, wurde dabei fast immer durch den Vocoder gedreht. Das Erstauliche an "Discovery" ist aber, daß all diese Effekte und Samples im Hintergrund bleiben und die CD, besser noch als "Homework", im Ganzen durchhörbar und tanzbar ist. Einen Gimmick haben sich Daft Punk noch ausgedacht: in der Hülle der Original-CD findet man eine Clubkarte, mit dessen persönlicher Geheimziffer man Zugang zum Daft-Club und damit zu weiteren Remixen, Videos und neuen Tracks erhält. Klingt verwirrend? Ist verwirrend.
Highlights
- Harder, better, faster, stronger
- Superheroes
- High life
- Face to face
Tracklist
- One more time
- Aerodynamic
- Digital love
- Harder, better, faster, stronger
- Crescendolls
- Nightvision
- Superheroes
- High life
- Something about us
- Voyager
- Veridis quo
- Short circuit
- Face to face
- Too long
Gesamtspielzeit: 60:59 min.
Album/Rezension im Forum kommentieren
Teile uns Deine E-Mail-Adresse mit, damit wir Dich über neue Posts in diesem Thread benachrichtigen können.
(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Ituri Postings: 441 Registriert seit 13.06.2013 |
2024-09-28 17:56:44 Uhr
Hauptsache genörgelt, nörtz. |
nörtz User und News-Scout Postings: 15671 Registriert seit 13.06.2013 |
2024-09-28 13:13:24 Uhr
One More Time ist grausam. Formatradio. |
Ituri Postings: 441 Registriert seit 13.06.2013 |
2024-09-28 12:57:20 Uhr
DIGITAL LOVE ist immer noch fantastisch. Ihr müsst mal einen der genialsten Mash-Ups anhören. "Digital September". Von Flipboitamidle (oder so) über youtube hörbar. Genial gemacht. |
sizeofanocean Postings: 1622 Registriert seit 27.01.2020 |
2024-09-26 08:17:29 Uhr
10/10 |
Arne L. Postings: 1633 Registriert seit 27.09.2021 |
2024-09-26 02:33:55 Uhr
Man wie gut dieses Album immer noch ist. Hatte sowas wie "Aerodynamic" und "Digital love" total vergessen, aber Hammer. 9/10 vermutlich |
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Cassius; Justice; Digitalism; Etienne de Crécy; Benjamin Diamond; Alex Gopher; Les Rythmes Digitales; Air; Mirwais; Superfunk; Stardust; Motorbass; Modjo; Madonna; Phoenix; Bob Sinclair; St. Germain; Dimitri From Paris; Fantom; Avril; Laurent Garnier; The Future Sound Of London
Bestellen bei Amazon
Threads im Plattentests.de-Forum
- Daft Punk - Discovery (50 Beiträge / Letzter am 28.09.2024 - 17:56 Uhr)
- Sind Justice und Daft Punk ein und die selbe Band? (406 Beiträge / Letzter am 21.05.2024 - 13:24 Uhr)
- Daft Punk - Random Access Memories (Drumless Edition) (17 Beiträge / Letzter am 10.01.2024 - 09:38 Uhr)
- Daft Punk - Random Access Memories (428 Beiträge / Letzter am 07.04.2023 - 18:48 Uhr)
- Daft Punk - Alive 2007 (4 Beiträge / Letzter am 12.03.2021 - 20:33 Uhr)
- Bester Song von Daft Punk (18 Beiträge / Letzter am 09.03.2021 - 12:50 Uhr)
- Daft Punk - Homework (20 Beiträge / Letzter am 11.10.2016 - 19:58 Uhr)
- Daft Punk - Musique Vol. 1 - 1993/2005# (12 Beiträge / Letzter am 22.06.2013 - 01:42 Uhr)
- Pet Shop Boys machen auf Daft Punk (22 Beiträge / Letzter am 05.05.2013 - 19:17 Uhr)
- Daft Punk - Human after all (109 Beiträge / Letzter am 26.04.2013 - 11:51 Uhr)
- Daft Punk - Tron Soundtrack (20 Beiträge / Letzter am 10.03.2013 - 04:12 Uhr)
- Daft Punk schreiben Soundtrack zu neuem Tron-Film (10 Beiträge / Letzter am 30.11.2010 - 22:01 Uhr)
- Daft Punk live (18 Beiträge / Letzter am 23.10.2010 - 00:17 Uhr)
- Kanye West feat. Daft Punk - Stronger (8 Beiträge / Letzter am 29.06.2007 - 20:17 Uhr)