Uzi & Ari - It is freezing out
Own / Al!ve
VÖ: 03.11.2006
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Ist ja leicht
Die Entwicklung ist wohl aller Ehren wert, doch daß sie Uzi & Ari so schnell vollziehen wollen, stimmt auch ein wenig nachdenklich. Verpaarhuften sie auf ihrem Debüt Großmufti Mogwai noch derart mit Ihro Gnaden Sophia, daß es Herzog Gravenhurst die Sau grauste, so nehmen sie sich auf ihrem Zweitling erstmal in allen Belangen zurück. Nun gut, von manchem, was es in der Tat wert wäre, vergessen zu werden, kann man sich dergestalt sicherlich schneller verabschieden. So von den Arien in Jaul und Heul, die Meisterhirn Ben Shepard allerdings auch heute noch nur zu gerne anstimmt. Anderes bleibt in der Road-Runner-Staubwolke jedoch eher hüstelnd zurück, tränenverhangen und ungläubig auf den offenen Beinbruch stierend. Etwa die immensen Melodiekaskaden und die Art und Weise, wie sie von einem halsbrecherischen Geschlagzeug nach vorne getrieben werden. Ersetzt wurde dieses durch die Acme-Beatbox 2000, Baureihe "OBI", Modell "Klickediklack". Und nach vorne getrieben wird, nun - im Grunde gar nichts.
Doch natürlich wäre der Road Runner das wohl hospitalistischste und koffeinsüchtigste Tier der Welt, wenn er nicht ab und zu einhalten würde, um die gute alte Kumpelnase Wile E. Coyote vom nächstbesten Rock zu trümmern. Heuer denken Uzi & Ari deshalb wohl zu recht: einfach laufen lassen. Was vom Beat hierbei noch übrigbleibt, kann allerdings ziemlich dröge vor sich hin schlenkern. Zudem wird ein neuer Melodiebogen eher seltener gefunden. Und wo soll der alte denn nu' hin, wenn er nicht länger einfach immer lauter werden kann?
Die guten Lieder sind gut genug, um eine klare Vision zu vermitteln, was möglich gewesen wäre. Dann hüpft, nach kurzem Intro, zumeist ein knorker Rhythmus harmonieselig auf den Gitarrenfiguren davon. Shepard singt minutenlang zum Abschied, wirft noch ein paar Streicher oder Glockenspiele hinterher, bis das kurze Nachspiel ins eigene Herzklopfen hineinhorchen läßt. Eben so (no)twistet sich "Mountain/Molehill" im letzten Albumdrittel nochmal anständig nach vorne. Und bereits zuvor haben "Asleep and armor" und "Tiny house", im Duett mit Bassistin Catherine Worsham vorgetragen und somit stimmlich endlich mal etwas entkrampft, kurzzeitig in die Stars gucken lassen. Auch "Estella" ist ein wohliges letztes Räkeln ebenso wert wie das anschließende Wegdämmern.
Doch, sind wirklich gut, diese Visionen. Sie sind allerdings auch zu eindeutig, um ein ganzes Album damit zu füllen. Das haben Uzi & Ari zwar selbst geschnallt, ihr Alternativangebot rutscht jedoch nur sporadisch über die Wahrnehmungsgrenze. Motto: Imposion statt Explosion, na toll, als ob es wirklich zwei Seiten derselben Dynamitstange wären. Im Extremfall will man dann nicht mehr die eigene Birne an der kahlen Wand abschrabbeln. Man will jemanden vom Felsen stürzen sehen. Denn die Staubwolke beim Aufschlag macht zu diesen Melodien, komischerweise, doch mehr Sinn. Schwerkraft, olé.
Highlights
- Tiny house
- Mountain/Molehill
- Estella
Tracklist
- It is freezing out
- Don't black out
- Trainwreck
- Asleep in armor
- Soggy snow shoes
- Tiny house
- Influenza
- Mountain/Molehill
- Drowsy, drowsy
- Estella
Gesamtspielzeit: 44:13 min.
Referenzen
Boy In Static; Mugison; Adem; The Postal Service; Turner; Spruce; Finn.; Werle & Stankowski; Syd Matters; Ben Christophers; Her Space Holiday; Stars; Tristeza; Radiohead; Arab Strap; Malcolm Middleton; L'Altra; The American Analog Set; Giardini Di Mirò; The Album Leaf; Múm; Lali Puna; The Notwist; Isan; Ensemble; März; Gravenhurst; Papa M; Pajo; Calla; National Skyline; Art Of Fighting; Guitar; The Secret Stars; The Most Serene Republic; Broken Social Scene; State River Widening; Holopaw; Jet Johnson; Sophia; Low; Yo La Tengo; The Sea And Cake; Mogwai; Readymade; Electric President; Death Cab For Cutie; The Submarines