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Clem Snide - Your favorite music

Clem Snide- Your favorite music

Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 05.03.2001

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Fotoalbum aus Melancholien

Clem Snide waren weit weg. Sie besuchten ein fernes Land, das Melancholien genannt wird. Nun, so weit entfernt ist dieses Melancholien eigentlich gar nicht - manche brauchen nur einen winzigen Anstoß, um mittendrin zu sein. Im Gegensatz zu vielen anderen Besuchern von Melancholien waren Clem Snide mit leichtem Gepäck und einem Touristenvisum unterwegs. Ihre Reise war zwar nicht etwa bis ins letzte Detail geplant, wie die eines Pauschaltouristen, aber zumindest hatten sie ein Rückflugticket und einen Rückreisetermin.

Auf "My favorite music" finden wir die Erinnerungen an diesen Ausflug. Beobachtungen, Eindrücke, ein paar Erkenntnisse, alles aus einer gewissen Distanz gesehen und lakonisch kommentiert ("Your favorite music, well it just makes you sad / But you like it, 'cause you feel special that way"). Ein Fotoalbum mit ein paar Schnappschüssen und Tagebuchnotizen. Musikalische Skizzen, die melancholische Luft geatmet haben. Ihre Filme haben Clem Snide übrigens im Country-Folk-Story gekauft. Das gibt ihnen diesen charakteristischen Farbstich, den sanfte Geigen und leicht verstimmte Gitarren erzeugen. Wenn man auch die sonore Stimme ebenfalls als "leicht verstimmt" beschreiben könnte, fügt sie sich in jedem Fall hervorragend in das Gesamtbild ein.

Und die Motive sind einfach schön ausgesucht: Der junge Mann, der sich angesichts des schwarzen Liebhabers seiner Angebeteten zwischen Eifersucht und political correctness hin- und hergerissen fühlt. Die blutende Nase nach einem misslungenen Kuss. Auf eigenartige Weise wirken die Bilder dennoch leicht und schwebend. Melancholie light sozusagen? Nein, die Gefühle in den Songs sind echt. Aus der Entfernung betrachtet, wirken sie nur kleiner und leichter. Clem Snide verzichten auf schmerzvolle Nahaufnahmen oder grandiose Weitwinkel-Panoramafotos. Wer vorhat, tief im Selbstmitleid zu versinken (und ehrlich - wer tut das nicht manchmal gern?), wählt lieber ein anderes Reiseziel. Für einen distanzierteren und selbstironischen Blick auf die melancholischen Momente im Leben aber bieten sich die Bilder aus "My favorite music" wahrlich an. Interessant sind sie vor allem für den, der selbst bereits einmal in Melancholien war.

(Rüdiger Hofmann)

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Highlights

  • Your favorite music
  • I love the unknown
  • Loneliness finds her own way

Tracklist

  1. The dairy queen
  2. Exercise
  3. Your favorite music
  4. African friend
  5. Breed
  6. I love the unknown
  7. 1989
  8. Loneliness finds her own way
  9. Sweet mother Russia
  10. Messiah complex blues
  11. Donna

Gesamtspielzeit: 44:53 min.

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