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Spock's Beard - Spock's Beard

Spock's Beard- Spock's Beard

InsideOut / SPV
VÖ: 17.11.2006

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

After Shave

Das selbstbetitelte Album. Hauptsächlich von Debütanten benutzt, die für einen eigenen Albumtitel noch nicht kreativ genug waren. Alternativ auch gerne genommen, um einen Wendepunkt in der Karriere zu markieren. So geschehen bei Metallica. Und jetzt betreten Spock's Beard diese Szenerie. Ja, die gefallenen Prog-Engel, ehemals einzig legitime Yes-Nachfolger, die ohne den früheren Frontmann und Chefdenker Neal Morse zunächst mal in eine gar heftige Identitätskrise gestürzt sind. Die Herrschaften beschließen, ihrem neunten Album keinen Namen zu geben. Es sei aber nicht ausschließlich Zeichen eines Neuanfangs. Natürlich nicht. Und das Cover ist? Richtig, schwarz. Und schon hört man mehr als nur eine Nachtigall trapsen.

Einen Neuanfang hatten die Bärte aber auch bitter nötig, waren die beiden Platten nach Morses Abgang doch ziemlich enttäuschend ausgefallen. "On a perfect day" klingt entsprechend nachdenklich, fast bedächtig. Auf jeden Fall untypisch für einen Opener, läuft man doch Gefahr, eine falsche Richtung vorzugeben. Doch eine dezente Hommage an das Album "Trespass" von Genesis läßt den Hörer zunächst einmal lächeln. Nur um anschließend beim wahnwitzigen Instrumental "Skeletons at the feast" komplett auszuticken. Nach langer Durststrecke liefern Spock's Beard endlich wieder Prog, der den Namen verdient. Orgelsoli. Riffs. Wild durch die Gegend hüpfende Metren. Na also. Geht doch.

Mit zunehmender Spieldauer scheint die Strategie klar zu sein: eine Menge Einflüsse einsammeln, in den Sound einbetten und verfeinern. Was vor allem auf den Gesang von Nick D'Virgilio zutrifft. Klingt er beim ruppigen "Is this love" noch leicht nach Ian Gillan, könnte "Sometimes they stay, sometimes they go" beinahe von Lenny Kravitz stammen. Fakt ist, daß D'Virgilio hier besser singt als je zuvor. Zumal der Kitsch im Vergleich zu früher eingemottet wurde. Naja, fast. "Hereafter", obschon von Ryo Okumoto am Klavier wunderbar intoniert, ist eine im Kontext dieses Albums völlig deplazierte Ballade, bei der sich der singende Drummer phasenweise ziemlich überfordert zeigt. Doch dies ist tatsächlich der einzige Moment, an dem man sich das Charisma des früheren Frontmanns und heutigen Predigers zurückwünscht.

Und wenn selbst der obligatorische Viertelstünder viel zu schnell zu Ende ist, weiß der Fan, daß alles gut wird. Durch nervös fegende Drums angekündigt, finden Spock's Beard im Mittelteil gar den Jazz. Verfeinert durch ein gerüttelt Maß Funk. Um es kurz zu machen: Alleine "As far as the mind can see" ist das Geld wert. Nachdem man auf "Feel euphoria" selbige vergeblich gesucht hat und "Octane" der Sprit ausging, ist "Spock's Beard" tatsächlich die Platte geworden, mit der sich die Band von dem bis dato übermächtigen Neal Morse emanzipieren konnte. Es stimmt also tatsächlich. Das mit dem schwarzen Cover. Und dem selbstbetitelten Album. Willkommen zurück im Geschäft.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Skeletons at the feast
  • As far as the mind can see

Tracklist

  1. On a perfect day
  2. Skeletons at the feast
  3. Is this love
  4. All that's left
  5. With your kiss
  6. Sometimes they stay, sometimes they go
  7. The slow crash landing man
  8. Wherever you stand
  9. Hereafter
  10. As far as the mind can see
  11. Rearranged

Gesamtspielzeit: 77:14 min.

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