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Brightblack Morning Light - Brightblack Morning Light

Brightblack Morning Light- Brightblack Morning Light

Matador / Beggars Group / Indigo
VÖ: 10.11.2006

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Konstante Entschleunigung

"Ey Leute, macht mal ein bißchen langsamer. Coolt down, Brüder und Schwestern". Okay, okay, Befehl ist Befehl. Wir haben sowieso schon jegliches Gefühl für Zeit verloren. Drehen wir also den Geschwindigkeitsregler auf eine Minimales herab und sorgen zusätzlich noch dafür, daß die Menschheit ohne time und trouble den streßgeplagten Atem anhält, sich smooth und unaufgeregt in selbstgebastelten Loungesesseln mit Batiküberzug lümmeln darf und dabei den effektivsten Ökolongdrink aller Zeiten genießen kann. Nur eine Regel bleibt bestehen: Bloß nicht bewegen und die Augenlider bitte nicht zu rapide öffnen. Wenn es möglich ist, am besten gar nicht. Aber was machen, wenn es langweilig wird und der flow raus ist? Ein bißchen erregende Unterhaltung wird doch wohl noch gestattet sein? Da kommen uns Brightblack Morning Light als Entdeckung der Geschwindigkeitsgrenze unter Pegel Null gerade recht.

Dabei hatte die Band um Rachael "Rabob" Hughes und Nathan "Nabob" Shineywater zuvor ganz andere Ziele im Kopf gehabt. Unter dem Pseudonym Rainywood glücklos geblieben, gaben sich die beiden Amerikaner von heute auf morgen den unheilvollen Namen Brightblack, der schließlich zum Labelwechsel zu Matador Records um die Vokabeln "Morning" und "Light" ausgeweitet wurde. Hört man sich ihr zweieinhalb Jahre altes Debütalbum "Ali.cali.tucky" oder die wundervolle Splitsingle mit Bonnie 'Prince' Billy heute an, fragt man sich, was mit ihrer feingesponnen Weiterentwicklung des traditionellen Südstaatencountrys geschehen sein mag. Vollkommen aufgelöst hat sich dieser Einfluß auf der selbstbetitelten neuen Veröffentlichung. Zwar wurde auch damals jegliche Tempoleistung mit Strafe bedacht, aber heute verlagert sich der Output voll und ganz zum Blues mit Rückenlehne und einer Neopsychadelica, die weitschweifende Gitarrenausflüge nicht beim Namen kennt. Tragen wir nun Americana und Country zu Grabe und begrüßen wir auf "Brightblack Morning Light" hippieskes Geflüster im Vollrausch. Und schließlich eine Haltung zur Ökologie, die jedes vorverurteilende Bild eines linksgerichteten Pazifisten und langhaarigen Greenpeace-Aktivisten mit Filz innen drinne mehr als entspricht.

"Everybody daylight" soll diesem furchtbaren Schubladendenken Einhalt gebieten. Der Blues schaukelt sich in verträumten Bahnen durch den Song. Die Stimme Shineywaters ist nur ein Wispern im Drogennebel. Sein Dröhnen glänzt mehr als zusätzliches Instrument und kommt nur dann zum Einsatz, wenn der Schlaf ihn nicht übermannt. Der chronische Jam nimmt seinen Lauf. Hughes’ Rhodes-Orgel gibt den Ton an. Dann hier mal eine überraschend aufgeweckte Flöte, da mal ein vorsichtiger Beckenschlag, dort Atmosphärisches aus heißem Wüstenszenario. Musikalische Perfektion, die nach einer kleinen Gratwanderung auch im Jazz ihren Platz finden könnte. "Friend of time" als nächstes Stück, verfährt ähnlich. Die Flöte weicht der Posaune. Die Langsamkeit bleibt eisern bestehen. Und so setzt auch der nächste Titel dort an, wo der letzte sein Ende gefunden hat. Verständnislosigkeit! Die inneren Grenzen sind gesprengt, die folgenden Songs dienen als Blaupause für den nächsten. Und so weiter, und so fort. Das hohe Niveau der Spielkunst oder auch die träumerische Pianoballade "A river could be loved", die dem colorierten Blues entsagt, bäumen sich immerhin gegen den stringenten Verlauf auf. Nicht daß die Konsequenz der Gemächlichkeit nicht zu würdigen wäre, aber der Absturz in Gleichton und Gleichmut macht manchen feinen Ansatz zunichte. Sicher können wir uns sein, daß sie immer noch jammen und blind an Flora und Fauna schnuppern. Nun gut: Frieden und tschüß.

(Markus Wollmann)

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Highlights

  • Friend of time
  • A river could be loved

Tracklist

  1. Everybody daylight
  2. Friend of time
  3. Fry bread
  4. Star blanket river child
  5. All we have broken shines
  6. A river could be loved
  7. Amber Canyon magic
  8. Black feather wishes rise
  9. Come another rain down
  10. We share our blanket with the owl

Gesamtspielzeit: 52:53 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
feLix
2006-11-12 22:02:51 Uhr
Bewertung hier geht IMHO leider in Ordnung. Irgendwas fehlt da...
udw
2006-10-12 16:57:53 Uhr
Ich korrigiere mich gerne nach oben: ganz große Band, ganz großes Album!!!
Armin
2006-10-12 15:15:18 Uhr
VÖ übrigens am 10.11.
udw
2006-10-12 15:13:23 Uhr
Haha, hab ich mirs doch gedacht. Warum die Umbenennung? Oder ist Morning light gar nur der Titel einer neuen Platte?
Sidekick
2006-10-12 15:12:19 Uhr
Sind ein und die selben.
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