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The Fray - How to save a life

The Fray- How to save a life

Epic / Sony BMG
VÖ: 27.10.2006

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Glühwürmchen

Stellt Euch das mal bitte vor: Ihr habt Euren ersten Gig. Nein, kein wohlbehütetes Proberaum-Performen vor besten Freunden, die Ihr auch nachts um vier noch anrufen könntet, um mal eben nachzufragen, wie sie denn so Eure Chancen sehen, demnächst beim SXSW-Festival aufzutreten. Ihr müßt Euch den knallharten Ernstfall vorstellen, der zu allem übel nicht in einem schummerigen Club, in den sich sowieso nur bekiffte Allesgutfinder verirren, stattfindet - sondern während der Highschool-Graduation-Feier des eigenen Bruders. Und seines kompletten Jahrgangs. Vor lauter Aufregung habt Ihr vergessen, wie Eure Band denn eigentlich heißen könnte und für nächtliche Anrufe bei besten Freunden ist es jetzt auch zu spät. Was tun? Na klar: Den Goldfisch in die Badewanne kippen und sein gläsernes Domizil im Publikum herumreichen, mit der Bitte um Namensvorschläge. Und dann genau einmal reingreifen und nicht schummeln. Möglicherweise heißt Ihr dann "The Fray" ("Die Schlägerei") und habt bald Ärger mit den Anwälten einer Band aus Denver, Colorado.

Ganz schön zynisch, wenn eine Schlägertruppe ihr Debütalbum "How to save a life" nennt, was? Eher: Ganz schön blöd, wenn man die Namensgebung dem Zufall überläßt. Und irreführend. Denn das 2002 gegründete Quartett kann nun wirklich keiner Fliege etwas zuleide tun. Isaac Slade, Joe King, Ben Wysocki und Dave Welsh - alle zwischen 21 und 25 - sind schließlich gläubige Christen, spielten früher in sogenannten "worship bands" und danken in den Credits auch als erstes "our Creator who made this all possible." Womit selbstverständlich kein A&R-Manager gemeint ist. Vermutlich sind sie auch Anhänger der "Wahre Liebe wartet"-Bewegung, denn alle Bandmitglieder sind bereits verheiratet. Vielleicht sollte man an dieser Stelle mal zur Musik kommen, wobei: Viel zu sagen gibt es zu dem handzahmen Poprock mit Klavier nicht. Die hübsche erste Single "Over my head (Cable car)" könnte man allerdings schonmal in einer dieser wahnsinnig populären US-Serien ("Scrubs", "O.C. California", "Smallville", "Emergency Room", "Bones" etc.) gehört haben. Macht unterm Strich? Ein Platinalbum, klar.

Wie es sich für anständige junge Männer gehört, sind The Fray sehr solide und zuverlässig. Obwohl die zwölf Songs innerhalb von drei Jahren entstanden sind, klingen sie wie aus einem Guß. Man könnte auch sagen: Sie klingen alle sehr ähnlich. Einladendes Klaviergeklimper zu Beginn, etwas später reiben sich Gitarren dezent auf, und Isaac Slade singt, als hätte er gerade ein Problem mit spröden Lippen, wäre aber trotzdem bereit, alles zu geben. The Fray kreieren so eine Art gefühlige Tofu-Hymnik; zweckmäßig, aber weitgehend geschmacksneutral. Wobei "Fall away" schon sehr nach Coldplay schmeckt. Der Titeltrack und "Hundred" überraschen dann aber doch mit filigranem Piano-Pop, der gar nicht mal so von der Stange und auch gar nicht mal so second hand klingt, und in "Little house" wird's sogar richtig laut. Man kann mit The Fray im Ohr sicher ganz prima aus Zugfenstern melancholieren, in Kornfeldern knutschen oder, nun ja, eine dieser wahnsinnig populären US-Serien anschauen. Ihre Musik allein wird allerdings kaum ein Herz dazu bewegen, erheblich schneller zu schlagen - um Leben retten zu können, muß man nämlich erstmal selbst ein Eigenleben haben. Get a life, Jungs.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights

  • Over my head (Cable car)
  • How to save a life
  • Hundred

Tracklist

  1. She is
  2. Over my head (Cable car)
  3. How to save a life
  4. All at once
  5. Fall away
  6. Heaven forbid
  7. Loo

Gesamtspielzeit: 46:10 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Irgendwer
2011-09-16 21:46:55 Uhr
Ich mag die,
ist schöne Musik
push***
2011-09-16 13:25:52 Uhr
blub
hans
2009-04-26 02:23:56 Uhr
ich fand how to save a life (single) SEHR schnell sehr sehr nervig. rumegnöle ist das.
Andi
2009-04-26 01:41:26 Uhr
Manchmal braucht man das einfach. Da werden alle unter Normalbedingungen herrschenden Ansprüche an Musik für eine kurze Zeit ausgeblendet. Diese Momente sind zwar selten, aber umso intensiver, und das soll keine Plattitüde sein.
Beefy
2009-04-07 08:53:11 Uhr
Die neue Platte ist wirkich gar nicht mal übel. Natürlich, immer noch amerikanischer Teenieserien-Poprock, aber irgendwas haben sie einfach...
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