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Snowden - Anti-anti

Snowden- Anti-anti

Jade Tree / Cargo
VÖ: 29.09.2006

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Herbsttänze

Am Anfang von "Like bullets" steht allein dieser perkussive Schlagzeug-Rhythmus. Nur wenig später setzen Baß und einige nebulös flirrende Gitarren ein und lassen einen schon irgendwie erahnen, daß auch auf Snowdens Debütalbum "Anti-anti" die Reise in Richtung waviger Postpunk geht. Als sich dann noch diese unterkühlte Stimme dazugesellt, kommt einem dabei vielleicht sogar das geschundene Wort "Goth" in den Sinn. Natürlich nur wenn man damit Bands wie Joy Division, Killing Joke oder The Cure wie etwa zu "Pornography"-Zeiten verbindet. Es ist allemal auffällig, wie viele amerikanische Bands sich im Moment aus diesem eigentlich doch eher britischen Fundus bedienen. Snowden sitzen dabei mit im Boot. Im Gepäck haben sie allerdings nicht nur Stil galore wie viele ihrer Kollegen, sondern auch nachhaltig gute Songs.

Man könnte diese drei Herren plus Dame am Baß glatt für langjährige Kneipen-Kumpel von Interpol und Co. halten, denen ihr fester Szene-Status nun endlich den lange überfälligen Plattendeal nebst Hype verschafft hat. Aber genug gesponnen. Die Band kommt nämlich aus Atlanta und begann als Ein-Mann-Schlafzimmer-Projekt von Ex-Politikstudent Jordan Jeffares. Snowden tragen den Namen des Protagonisten aus Joseph Hellers Kriegssatire "Catch-22" und sind mittlerweile eine richtige Band, obwohl Jeffares bis auf das Schlagzeug fast alles auf "Anti-anti" selbst eingespielt hat. Vielleicht rührt daher auch die auffallende Homogenität und subtile Ausgetüfteltheit des Albums.

Den Blick scheinbar immer aufs eigene Schuhwerk gerichtet, starten Snowden nach dem sich langsam aufbauenden Opener mit dem zweiten Song gleich voll durch: "Anti-anti" ist ein Manifest der Entfremdung und Leere und ganz nebenbei ein echter Hit. Genauso wie das ruhige, die Wohligkeit eines Kühlschranks versprühende "My murmuring darling" oder der wohl beste Song des Albums "Black eyes". "Counterfeit rules" versprüht dagegen ein wenig den Flair von Grass-Roots-Aktivismus gegen erzkonservative und homophobe Kräfte im Land, bläst sich aber nicht zu "American idiot"–Dimensionen auf. Jeffares proklamiert hier seinen ganz persönlichen Nonkonformismus, ohne dabei oberlehrerhaft zu wirken oder die Musik dem Diskurs unterzuordnen. Und doch steckt die Offenbarung eher im Rausch dieser Hits durch die Hintertür. Wo doch jetzt ohnehin die dunkle Jahreszeit bevorsteht: Wäre das nicht die ideale Gelegenheit, um zum Snowden-Befürworter zu werden?

(Martin Stenger)

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Highlights

  • Anti-anti
  • My murmuring darling
  • Black eyes
  • Innocent heathen

Tracklist

  1. Like bullets
  2. Anti-anti
  3. My murmuring darling
  4. Filler is wasted
  5. Black eyes
  6. Between the rent and me
  7. Counterfeit rules
  8. Innocent heathen
  9. Stop your bleeding
  10. Kill the power
  11. Victim card
  12. Sisters

Gesamtspielzeit: 48:28 min.

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