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Rahim - Ideal lives

Rahim- Ideal lives

French Kiss / Al!ve
VÖ: 08.09.2006

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Rorschach matt

Mit etwas Glück haben Rahim mit ihrem Debüt aufs richtige Pferd gesetzt. Nun ja, macht daraus ein "mit sehr viel Glück!" Denn schon die "Jungles"-EP hatte die eigentlich konsensfähige Idee, mit Postpunk herumzuexperimentieren, und schepperte aufgekratzt zwischen Gang Of Four, Fugazi und den Labelmates Les Savy Fav herum. Der Öffentlichkeit jenseits der informierten Blogs aber war das weitgehend egal. Es gab schließlich genug Briten, die ähnliches machten und damit mal eben den Pop der mittleren Nuller festlegten.

Was macht man in dieser Situation? Man kümmert sich gefälligst nicht drum. Denn wenn es eine Sache gibt, die Anhänger der Dischord-Lehre begriffen haben sollten, dann ist es das Streben nach dem selbst auszufransenden Eigenleben. Also kreuzt auch "Ideal lives" Postpunk mit Postcore und ist sich dabei nicht zu schade, das sperrige Ergebnis mit einem hintersinnigen Verständnis von Pop zu kombinieren. Plötzlich bekommen die eigentlich mit verteilter Harmoniearbeit zugestellten Lücken im Sound paradoxerweise mehr Luft zu Atmen. Einen J. Robbins (Ex-Jawbox, Ex-Burning-Airlines, Channels) im Studio muß man sich eben erst verdienen. Mit Textur-Aerobic, die keine Schweißflecken hinterläßt, sondern vor allem fassungslose Gesichter.

Kaum ist "Klangklangklang" losgeschwebt, greifen Phil Suttons Drums, Michael Friedrichs Gitarre und Ryan McCoys Baß ineinander und machen aus den stolpernden Off-Beats lauter logische Verzögerungen. Was genau ist das? Ministek-Core, Gedächtnislücken-Pop, Puzzle-Funk in Zeitlupe? Während man noch rätselt, tauchen plötzlich ein paar Trompeten und Bongos auf und geben den mittlerweile hochkonzentriert Lauschenden den Rest. Und das war erst Track eins.

"Something from an amputee", "Only pure", "10,000 horses" - ein Song nach dem anderen vergißt, was er ursprünglich mal wollte. Fällt in der Mitte auseinander, greift nebenan herumliegende Enden auf, die ganz woanders hinwollen. Und erreicht am Ende irgendwie doch ein bißchen glücklich seufzend ein noch mal völlig anderes Ziel. Als wären in ein paar Minuten Jahre vergangen, in denen die New Yorker von Alleswollern zu Alleskönnern mutieren. Und das nicht jedem unter die Nase reiben, sondern ihre Songs eher wie Flugzettel mit kryptischen Andeutungen in den Wind werfen. Man versteht zwar längst nicht alles, aber das wengistens mit gutem Gefühl. "Ideal lives" - für eine bessere Welt.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Song for an amputee
  • Only pure
  • 10,000 horses
  • It's not what you said

Tracklist

  1. Klangklangklang
  2. Something from an amputee
  3. Only pure
  4. 10,000 horses
  5. Desire
  6. Forever love
  7. Shut off the light
  8. Enduring love
  9. It's not what you said
  10. Satisfy
  11. In the kitchen

Gesamtspielzeit: 36:51 min.

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