James Morrison - Undiscovered
Polydor / Universal
VÖ: 29.09.2006
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Sweet soul music
Falls sich mal die Gelegenheit bieten sollte, in einem A&R-Manager-Büro herumschnüffeln zu können: Schreibtischunterlage umdrehen. Ganz so, wie das Porzellankenner mit Untertassen tun. In vielen Fällen klebt darunter nämlich etwas, das Insider - begleitet von einem wissenden Schmunzeln - "Künstler-Kamasutra" nennen. Nein, das hat überhaupt nichts mit dem üblen Gerücht zu tun, Plattenverträge würden vermehrt auf der Bettkante unterschrieben. Sondern vielmehr mit der Frage: Wie muß sich ein Künstler verbiegen, damit seine Karriere möglichst schnell ihren Höhepunkt erreicht?
James Morrisons Debüt "Undiscovered" ist direkt auf Platz 1 der UK-Album-Charts geprescht - sieht also ganz so aus, als würde die Sache mit dem Kamasutra bei ihm äußerst befriedigend funktionieren. Aber was genau steht da eigentlich drin? Zum Beispiel das hier: "Auch wenn der Künstler gute Ansätze in Sachen Songwriting zeigt - kompositorische Alleingänge sind strengstens untersagt. Man stelle ihm ein erfahrenes Kompetenzteam an die Seite." Und nun ergibt sich das Problem der ungeklärten Frage, ob das größte Talent des 21-jährigen denn nun seine tatsächlich beeindruckende Soul-Stimme ist oder ob er auch tolle Lieder schreiben könnte, wenn man ihn denn ließe. Die englischen Presse seufzt: "His co-writers have also written for Atomic Kitten, Five, Girls Aloud, Busted, Ronan Keating, Kylie, Victoria Beckham and Westlife. Oh, and James Blunt."
Was übrigens auch die Karriere in Wallung bringt, ist eine mitleiderregende Geschichte aus dem eigenen Leben. Vielleicht war man als Soldat im Kosovo und schnallte stets seine geliebte Gitarre auf den Panzer. Oder man hatte - wie James Morrison - eine schwere Kindheit; einen Alkoholikervater, der über alle Berge geflohen war und eine vollkommen überforderte Mutter, die aber wenigstens eine gut sortierte Plattensammlung hatte. Klar, daß man ihr dann einen Song widmet - der heißt in diesem Fall "This boy" und ist, so schreibt es das Mutterschnulz-Gesetz vor, natürlich ein sanftes Akustikgitarrenstück. "The pieces don't fit anymore" repräsentiert schunkelnd die obligatorische Liebeskummer-Nummer, "You give me something" den thematischen Gegenpol.
Musikalisch ist das alles keine große Zauberei und nicht mehr - aber auch nicht weniger - als clever konstruierter, hübscher, steriler, aber angenehm durchhörbarer Soul-Pop mit schicken R'n'B-Accesoires. Es wurde sogar ein Streicherensemble aus Nashville eingeflogen. Und im Titeltrack vokaliert ein Gospelchor! Wenn man's nicht besser wüßte und "Wonderful world" nicht erstaunlicherweise viel zu gut wäre, könnte man James Morrison für einen ehemaligen Boygroupsänger auf Solopfaden halten. So einen, der hochmotiviert bei "Nur die Liebe zählt" auftritt, unendlich dankbar für seine große Chance ist und ganze Nachmittage damit verbringt, liebevoll Autogrammkarten zu signieren. Verbiegen? Muß James Morrison sich nicht. Er meint das alles ernst. Die anderen Beteiligten hoffentlich auch.
Highlights
- Wonderful world
- Undiscovered
Tracklist
- Under the influence
- You give me something
- Wonderful world
- The pieces don't fit anymore
- One last chance
- Undiscovered
- The letter
- Call the police
- This boy
- If the rain must fall
- The last goodbye
Gesamtspielzeit: 44:02 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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uhb |
2007-04-26 16:14:54 Uhr
dieses "you give me something" macht mich immer ganz kribbelig weil der refrain irgendwie so extrem weihnachtlich klingt und so gar nicht in die zeit des jahres passen will |
Armin |
2007-04-26 01:05:28 Uhr
James Morrison | Exklusives Deutschland-KonzertGerade mal 22 Jahre alt, wuschelige Haare, Jeans und ein lässig aufgeknöpftes Hemd – so könnte der Prototyp eines seichten jungen Popstars aussehen. Doch diesen jungen Herren in diese Schublade zu pressen kommt gar nicht in Frage. James Morrison ist ein weißer Singer/Songwriter, der so viel Soul in sich trägt, dass man nicht anders kann, als ihm eine ganz große Karriere zu prophezeien. Und sein Erfolg gibt uns Recht. Anfang 2007 erreichte sein Debütalbum "Undiscovered" bei uns in Deutschland Gold und James Morrison wurde kurz danach mit dem Brit Award als "Best British Male Solo Artist" ausgezeichnet. Nun gibt es ein endlich wieder die Möglichkeit, den Goldjungen live zu sehen, denn James Morrison kommt für ein exklusives Konzert nach Deutschland. Das goldene Los hat die Stadt Hamburg gezogen, die nicht nur James Morrison ganz exklusiv für sich haben, sondern auch die wunderschöne Ayo. erleben darf. JAMES MORRISON live 4. Juni, Hamburg, Stadtpark ( Support : Ayo. ) |
Armin |
2007-02-07 20:33:06 Uhr
James Morrison: Wonderful World | VÖ: 09.02.2007 (CD Single enhanced)„I see trees of green, red roses too, I see them bloom for me and you, and I think to myself what a wonderful world“ mit diesen Zeilen beginnt Louis Armstrongs „What A Wonderful World“, doch ganz so optimistisch sieht Britanniens erdigste Soul-Stimme James Morrison das nicht. „Ich sage, dass es eine „Wonderful World“ sein könnte – dass sich die Dinge derzeit aber nicht danach anfühlen. Der Song handelt davon, wie es ist, wenn man rausgeht und keiner will einen mehr reinlassen.“ James Morrison hat das besondere Talent, in seinem wohligen Soul-Pop die heile und bittere Welt authentisch und emotional zu skizzieren – und das ist ihm mit „Wonderful World“ perfekt gelungen. Sein Debüt „Undiscovered“ landete in England unter den zehn erfolgreichsten Alben des Jahres und nach seiner Erfolgssingle „You Give Me Something“ erscheint mit „Wonderful World“ endlich seine zweite Single. |
Armin |
2007-01-17 14:39:12 Uhr
James Morrison - Goldverleihung in Köln Der englische Singer-Songwriter James Morrison hat in Deutschland mit seinem Debütalbum "Undiscovered" Goldstatus für über 100 000 verkaufte Einheiten erhalten. Vergangenen Samstag wurde er im Rahmen seines ausverkauften Konzertes in der Kölner Live Music Hall von seinem glühendem Fan Mirjam Weichselbraun überrascht. Mirjam hatte James schon sehr persönlich bei "Dancing On Ice" anmoderiert, als er seinen Hit "You give me something" in der Show performte. Am Samstag hatte sie nun die Ehre ihm das Goldene Album zu überreichen. James war sprachlos und alles, was er noch sagen konnte, war, dass er es unglaublich fände. Die Besonderheit dieser Auszeichnung wird deutlich, wenn man bedenkt, dass James Morrison der einzige internationale Solokünstler 2006 war, der in Deutschland Goldstatus erlangte. James Morrison: "Ich möchte jedem in Deutschland danken, der mich unterstützt hat. Ich werde so schnell es geht wieder kommen und weitere Konzerte spielen. Das ist ein Versprechen!" |
Armin |
2007-01-11 13:05:07 Uhr
James Morrison erreicht mit seinem Debütalbum "Undiscovered" Goldstatus Da kommt ein Hollywood-Produzent, will ihm eine Hauptrolle neben Robin Williams andrehen und er lehnt dankend ab. Seine Freunde dachten, dass ihn nun alle guten Geister verlassen hätten, doch James Morrison hatte einfach andere Pläne. Er wollte Songs schreiben, ein Album aufnehmen und Menschen mit seiner Musik berühren. Mit „Undiscovered“, seinem gefühlvollen Debütalbum hat er genau das geschafft. Mit seiner charismatischen und souligen Stimme und Songs über kaputte Familien, fehlende Perspektiven und dem Leben mit all seinen Stolperfallen hat sich James Morrison in die Herzen seiner Hörerschaft gespielt. Und so viel Offenheit wird belohnt: Alleine in Deutschland hat er 100.000 Exemplare seines Debüts verkauft und darf stolz seine erste goldene Schallplatte in Empfang nehmen. Wer James Morrison live sehen möchte, hat am 13. Januar in der Live Music Hall in Köln Gelegenheit dazu. Die neue Single "Wonderful World" erscheint am 26. Januar. |
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Referenzen
Roachford; Stevie Wonder; Al Green; Marvin Gaye; Terence Trent D'Arby; Kamary; Maroon 5; Seal; Tunde; Beverley Knight; Joss Stone; Corinne Bailey Rae; Otis Redding; Sam Cooke; Grayson Hugh; Paolo Nutini; Lee Ryan; Gavin DeGraw; Toploader; Train; Jamie Cullum; Remy Shand; David Gray; Lighthouse Family; Des'Ree; Gabrielle; Tasmin Archer; James Blunt; Paul Young; Ben Harper; Eagle-Eye Cherry; Moneybrother
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